Unfrieden im beschaulichen Stuttgart-Hoffeld: Eine neue Sitzgelegenheit, aufgestellt von der örtlichen Siedlergemeinschaft, steht zu weit in einem Feld und löst deshalb Irritationen aus. Was steckt dahinter?

Hoffeld - Ein Bänkchen im Grünen, ringsum Felder, Wiesen, frische Luft: ein Sinnbild für Frieden und Harmonie. Nicht so in Hoffeld. Dort gibt ausgerechnet so eine Sitzbank Anlass zu Irritationen und bösem Blut. Fünf Bänke hat Uli Demeter, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft und Bezirksbeirat für die Freien Wähler in Degerloch, in Zusammenarbeit mit dem Gartenbauamt im Ortsteil aufstellen lassen. Eine davon stand bis vor Kurzem am Rande eines Feldes in der Nähe der Schlittenwiese an der Sprollstraße.

 

Die Bank ist ein Problem, fanden Beate Schiener, Grünen-Stadträtin, und Christine Knobloch-Hiller, Obfrau der örtlichen Landwirte. „Ich hatte von den Standorten der Bänke zunächst gar nichts mitbekommen und habe dann gesehen, wie ein älteres Pärchen Richtung Bank geht“, sagt Schiener. Ihr sei aufgefallen, dass die Bank sehr weit im Feld steht. Daraufhin habe sie bei dem Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts Volker Schirner angefragt, was es mit der Bank auf sich habe, ob der Standort mit der Stadt abgestimmt sei und ob Horst Straif, der die Fläche bewirtschaftet, informiert worden sei. „Als Stadträtin werde ich mich ja wohl erkundigen dürfen“, so Schiener.

Keine Spielwiese, sondern ein Acker

Der Standort der Bank habe die Bewirtschaftung der Fläche erschwert, sagt Christine Knobloch-Hiller. Ohne Absprache könne man die Bank nicht hinstellen. Es handle sich nun einmal um keine Spielwiese, sondern um eine landwirtschaftliche Nutzfläche. Dass die Bänke ein Projekt der Siedlergemeinschaft sind, habe sie nicht gewusst, sagt Knobloch-Hiller.

Uli Demeter fällt es schwer, das zu glauben. Die beiden müssten wissen, dass es sich um eine Bank der Siedlergemeinschaft handelt. „Das stand ja erst vor Kurzem in der Zeitung mit einem Bild von mir“, sagt er. Das Vorgehen schmeckt ihm jedenfalls nicht. Und von einer bloßen „Erkundigung“, die Beate Schiener beim Amt eingeholt haben will, könne man auch nicht sprechen. Eher von einer Beschwerde.

„Frau Schiener hat den Mitarbeiter in den Senkel gestellt“, behauptet Demeter. Der Mitarbeiter habe daraufhin sogleich einen Einlauf vom Chef bekommen. Dabei könne der für die Wahl des Standorts gar nichts. „Der Mitarbeiter war gar nicht darüber informiert, dass die Bank da landet“, so Demeter. Den Standort habe er nämlich selbst ausgewählt, aufgestellt habe sie die Firma Koch sowie ein Vertreter der Siedlergemeinschaft.

Wohin nun mit der Bank?

Eine Fehlentscheidung, wie Demeter im Nachhinein zugibt. Die Bank hat er inzwischen wieder entfernen lassen, Pächter Straif hatte ihn selbst auf die ungünstige Position der Sitzmöglichkeit hingewiesen. Besonders ärgert den Bezirksbeirat an der Geschichte, dass Schiener und Knobloch-Hiller nicht auf ihn persönlich zugekommen seien, sondern gleich die Behörden informiert hätten. „Mit ein bisschen mehr Wartezeit und vor allem mal einem Anruf beim Verursacher – also bei mir – wäre der ganze Aufruhr nicht passiert.“

Schiener gibt sich derweil diplomatisch. Die Bank-Initiative finde sie grundsätzlich „wunderbar“, und mehr als erkundigt habe sie sich nicht – von einer Beschwerde will sie nichts wissen. Auch Christine Knobloch-Hiller hat kein Interesse an einer Eskalation, und gegen das Vorhaben der Siedlergemeinschaft habe sie sowieso nichts. Nur eine bessere Kommunikation im Vorfeld hätte sie sich gewünscht. Und die Bank? Uli Demeter will nun einen neuen Standort finden.