Bis Ende August dürfen Sebastian Kern und sein Team an der Löwenstraße in Stuttgart-Degerloch ihr hausgemachtes Eis verkaufen – und dann?

Degerloch - Ade, Eiswerkstatt! Nur noch wenige Tage werden Sebastian Kern und sein Team an der Löwenstraße ihr hausgemachtes Eis verkaufen, das seit April vergangenen Jahres immer mehr Kunden angezogen hat. Die Frist bis Ende August sei bereits eine Verlängerung, sagt Kern, eigentlich hätte er seinen Laden schon einen Monat vorher schließen sollen. Eine Überraschung sei das nicht, von Anfang an wussten die Eishandwerker, dass sie raus müssen. Wo jetzt noch Espresso und Gelato über die Ladentheke wandern, rollen bald die Bagger. Es entstehen neue Wohnungen an der Löwenstraße.

 

„Wir haben von der Übergangslösung profitiert, haben wenig Miete gezahlt“, sagt Sebastian Kern. Ein bisschen Wehmut schwingt mit in seinen Worten. Gerne wäre Kern in Degerloch geblieben. Einige Stammkunden hat die Eiswerkstatt schon gewonnen. Der Corona-Krise begegnete das Team, indem es von Anfang an 500-Gramm-Mitnahmebehälter anbot und zeitweise weniger als Eisdiele als vielmehr als Ladengeschäft operierte. Auch einen Lieferservice gab es zwischendurch, der mittlerweile aber wieder eingestellt wurde.

Auch in Nachbarbezirken wie Stuttgart-Vaihingen schauen sie sich um

Die Suche nach einer neuen Unterkunft für die Eiswerkstatt läuft unter Hochdruck. „Wir würden gern in Degerloch bleiben, das ist unsere erste Wahl“, so der Inhaber. Ein Umzug ins Eiscafé Aurelia an der Epplestraße, das zuvor Patrizia’s hieß, schien zwischenzeitlich gesichert, scheiterte dann aber doch. Auch in Nachbarbezirken wie Stuttgart-Vaihingen sehe man sich um. Doch die Suche gestalte sich schwierig, nicht zuletzt deshalb, weil man eine Fläche brauche, die sich für Gastronomie eigne.

„Wir können unsere Geräte natürlich nicht einfach in einen Laden stellen“, sagt Kern. In Stuttgart sei das besonders kompliziert. Wer eine Umnutzung beim Baurechtsamt beantrage, müsse mit einer Bearbeitungszeit von sechs Monaten rechnen. Vergrößern will sich die Eiswerkstatt nach Möglichkeit auch. Mittlerweile hat sich Kern einen Geschäftspartner ins Boot geholt und einen Eismacher aus Italien fest angestellt. Daneben beschäftigt er einige Mitarbeiterinnen auf 450-Euro-Basis. „Wir würden dann gerne jeden Tag öffnen. Bislang hatten wir nur freitags bis sonntags auf, zuletzt auch noch donnerstags“, erzählt Kern.