In der katholischen Kita in Stuttgart-Degerloch gibt es offenbar große Unruhe. Nachdem die Leiterin der Einrichtung gekündigt hat, melden vermehrt Eltern ihren Nachwuchs ab. Für die Entwicklungen dürfte es aber noch andere Gründe geben...

Degerloch - Laufen der katholischen Kita in Degerloch die Kinder weg? Im Elternbeirat jedenfalls macht sich die Sorge breit, dass die eigenen Kinder bald keine Spielkameraden mehr haben – zumindest aber, dass die Gruppen künftig viel kleiner sein werden. Ein Grund dafür, dass Eltern ihre Kinder von der Kindertagesstätte abziehen, dürfte mit der Personalentwicklung zu tun haben. Beunruhigt nehme man zur Kenntnis, dass die Kita-Leiterin Diana Bertsch vor Kurzem gekündigt hat, sagt Sven Matis, Mitglied im Elternbeirat. Zudem gehe mit Marta Strasser im Herbst eine langjährige, erfahrene Erzieherin in den Ruhestand, die bei Eltern und Kindern als gute Seele gilt. Auch andere Erzieherinnen spielten mittlerweile mit dem Gedanken an einen Wechsel.

 

Für die verbliebenen Kinder sei die Situation schwierig, so Matis, denn sie müssten zusehen, wie ihre Spielkameraden gehen. „Wenn die Freunde der Kleinen und die Erzieherinnen weg sind, kommt man da als Eltern schon ins Grübeln.“ Dazu komme der im Herbst anstehende, in der Elternschaft skeptisch beäugte Wechsel ins Interimsquartier Waldheim Bruderrain: Dort sollen die Kinder unterkommen, bis der Neubau an der Reutlinger Straße fertig ist.

Eltern sorgen sich vor Chaos

Die Entscheidung für das Waldheim hatte für Verstimmungen gesorgt, nachdem sie im Frühjahr verkündet worden war. Den Eltern schien sie unausgegoren. Vor allem die engen Zufahrtswege und das damit absehbare Chaos beim Bringen und Abholen wurde kritisiert. Die Kita-Leitung hatte einen Shuttle-Service in Aussicht gestellt, um das Problem zu entschärfen.

In der Zwischenzeit haben einige Eltern durch Glück noch Plätze in anderen Kitas gefunden. Andere, die ihre Kinder gerne abgemeldet hätten, sehen sich benachteiligt. Denn die Entscheidung für das Waldheim als Übergangsquartier wurde kurz nach dem Ende der Anmeldefrist für Kitas bekannt gegeben. So müssten die verbliebenen Kinder nun ohne ihre Spielkameraden und mit einer schlechteren Betreuung auskommen, befürchtet der Elternbeirat.

Die Summe dieser Entwicklungen sorge für Frust bei Eltern und Kindern. Vor allem deshalb, so Matis, weil die Eltern die Kita und deren Konzept grundsätzlich sehr schätzen. Dabei sei es nicht mal überraschend, dass einige Kinder die Kita verlassen. „Die Kirche hat wohl schon einen erheblichen Schwund an Kindern in ihre Planungen miteinberechnet. Einige sind ja auch schon gegangen“, sagt Matis.

Die Leiterin habe aus privaten Gründen gekündigt

Diese Analyse bestätigt Bernhard Bayer, zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats Mariä Himmelfahrt. „Wir werden für die Zeit des Interims die Zahl der betreuten Kinder herunterfahren“, sagt er. Dies sei eine Vorgabe der Behörden: Weil das Waldheim kleiner sei als die Räume an der Reutlinger Straße, dürfe man dort nicht gleich viele Kinder betreuen. Von einer Massenabwanderung will Bayer aber nichts wissen. „Es gab keinerlei Auffälligkeiten bezüglich der Anzahl von Abmeldungen in der zurückliegenden Zeit.“ Abmeldungen kämen aus unterschiedlichsten Gründen wie Umzügen vor. Die personellen Entwicklungen bestätigt Bayer indes. So habe die Leiterin gekündigt. „Dies bedauern wir außerordentlich, verstehen aber ihre ausschließlich privaten Gründe für diesen Schritt.“ Eine weitere Fachkraft habe sich entschlossen, sich nach ihrem Erziehungsurlaub neu zu orientieren.

Auf die Qualität der Betreuung würden sich diese Dinge nicht auswirken, sagt Bayer. „Selbstverständlich werden wir die Qualität der Betreuung, auch im engen Zusammenwirken mit den anderen Kitas in der Gesamtkirchengemeinde, zu jedem Zeitpunkt sicherstellen können“, versichert der zweite Vorsitzende.