In den Haushaltsberatungen wurden neue Planungsmittel für den zentralen Platz in Stuttgart-Degerloch bewilligt. Doch bevor diese abgerufen werden können, muss es eine Lösung mit dem Förderverein Alte Scheuer geben...

Degerloch - Auf den ersten Blick mag es einem Schildbürgerstreich gleichen. Nachdem bereits im vergangenen Doppelhaushalt 2016/2017 die Summe von 50 000 Euro für eine Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung des Agnes-Kneher-Platzes bereitgestellt worden sind, gab es bei den diesjährigen Verhandlungen noch einmal 60 000 Euro für den gleichen Zweck – obwohl die 50 000 Euro in den vergangenen zwei Jahren niemals ausgegeben worden sind. Die Stadt erläutert aber, warum diese Entscheidung mitnichten eine Verschwendung öffentlicher Mittel ist.

 

Die erste Machbarkeitsstudie habe sich auf die Planung von Gebäuden bezogen, teilt Jürgen Wenzler vom städtischen Referat Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen mit. Die 60 000 Euro sollen nun für die Gestaltung des Platzes an sich verwendet werden, fügt er hinzu. Doch ob diese Machbarkeitsstudie realisiert wird, hängt vom gleichen Faktor ab, der die Abrufung der 50 000 Euro für Planungen in den vergangenen zwei Jahren verhindert hat. Bevor eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wird, müsse es eine Einigung mit dem Förderverein für die Alte Scheuer über eine teilweise Nutzung des Gebäudes für ein Degerlocher Bürgerzentrum geben, erklärt Wenzler. „Die Planung für den Platz wird also erst und nur dann in Auftrag gegeben, wenn Klarheit bezüglich der Gebäude besteht“, teilt Wenzler schriftlich mit.

Stadt und Verein sprechen miteinander

Für Götz Bräuer, Erster Vorsitzender des Fördervereins, stellt sich die Sachlage etwas anders da. Er bestätigt, dass der Förderverein und die Stadt Stuttgart in Gesprächen sind. Dabei gehe es unter anderem auch darum, ob das geplante Bürgerzentrum in der Alten Scheuer Platz findet. Für Bräuer steht aber fest, dass die Stadt zunächst darlegen muss, was sie genau am Agnes-Kneher-Platz plant. Dazu sei aus seiner Sicht die Machbarkeitsstudie nötig. „Ohne eine Ahnung zu haben von den konkreten Vorhaben der Stadt, muss ich gar nicht mit dem Thema auf eine Mitgliederversammlung gehen“, meint Bräuer.

Die Stadt hofft laut Angaben des Referenten Wenzler, dass es dieses Jahr eine Einigung mit dem Degerlocher Verein geben wird. Deshalb sei die erneute Bewilligung von Geld auch notwendig gewesen. „Andernfalls hätte es passieren können, dass man zum Beispiel 2018 mit dem Verein einig wird, dann aber mangels Planungsmittel für den Platz dessen Planung nicht hätte angehen können, bis in den nächsten Haushaltsplanberatungen dann die Planungsmittel bereitgestellt werden“, erklärt Wenzler. Dieser zeitliche Versatz sei nun vermieden worden.

Die Stadt und der Förderverein müssen sich nun allerdings noch einig werden, ob es zunächst eine Übereinkunft gibt oder eben die Machbarkeitsstudie. Im Moment scheint dies für beide Seiten noch der Frage zu gleichen, was zuerst kommt: Henne oder Ei?