Die Telekom wartet und modernisiert Mobilfunk-Antennen. In der Folge gibt es in dieser Woche nahezu in ganz Degerloch keine ausreichende Mobilfunkversorgung. Eine Frau berichtet, was das für katastrophale Auswirkungen auf ihr Berufsleben hat.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Degerloch - Gabriele Reschauer sitzt im Loch – im Funkloch. Seit Montag kann die freie Journalistin aus Degerloch weder telefonieren, noch E-Mails lesen, noch irgendwelche Beiträge versenden. Denn schon seit vielen Jahren nutzt sie vor allem den Mobilfunk und mobile Daten, um sich mit dem Internet zu verbinden. In dem alten Haus, in dem sie wohnt, gibt es kein W-LAN. Und ebenso wie viele andere Menschen in Deutschland hat sie keinen Festnetzanschluss mehr. „Eigentlich bin ich bisher überall in der Welt damit ausgekommen. Aber jetzt bin ich einfach nicht mehr erreichbar“, sagt Gabriele Reschauer.

 

Für die selbstständige Medienschaffende ist das ein riesiges Problem. Ihre Auftraggeber melden sich bei ihr telefonisch oder per E-Mail. Da müsse man schnell reagieren, sonst seien Aufträge auch schnell an jemand anderen vergeben. Aber Gabriele Reschauer kann nicht reagieren. Und hinzu komme, dass ihr Mobiltelefon noch nicht einmal die verpassten Anrufe anzeige.

Die geografische Lage des Stadtteils ist ein Problem

Gabriele Reschauer hat sich bei der Telekom erkundigt, warum die Mobilfunkversorgung derzeit dermaßen Probleme macht. Dafür telefonierte sie vom Festnetz-Apparat ihrer Mutter aus. Die Journalistin verbrachte viel Zeit in der Warteschleife und sprach mit mehreren Mitarbeitenden. „Die erklärten mir, dass die Telekom von der 4G- auf die 5G-Technik umstelle, und dass es darum bis Freitagnachmittag zu Einschränkungen komme“, sagt Gabriele Reschauer. Sie kann das nicht ganz nachvollziehen. „In anderen Ländern kann auf die 5G-Technik umgestellt werden, ohne dass die Nutzer überhaupt was davon merken“, sagt sie.

Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt die Pressestelle der Telekom schriftlich: „Im Bereich Stuttgart-Degerloch werden vier von fünf Mobilfunkstandorten in dieser Woche gewartet und modernisiert. Dabei finden Wartungsarbeiten an den 2G- und 4G-Antennen und eine Aufrüstung auf 5G-Antennen statt.“ Die Mobilfunkversorgung sei dadurch stark eingeschränkt und könne aufgrund der geografischen Lage nicht sicher von Antennenstandorten in der Nähe aufgefangen werden. Die Arbeiten würden voraussichtlich Ende der Woche abgeschlossen, so dass dann die Mobilfunkversorgung wieder gewährleistet sei. Hinzu komme: „Der verbleibende Mobilfunkstandort an der Löffelstraße ist leider von einer Störung betroffen, die voraussichtlich bis Ende September behoben sein wird.“

Wie man von der Telekom eine Entschädigung bekommt

Nach Gabriele Reschauers Informationen gibt es derzeit nahezu in ganz Degerloch keine zuverlässige Mobilfunkversorgung. Nur wenige Straßen seien davon ausgenommen, so zum Beispiel die Jahnstraße. Prompt hätten die Telekom-Mitarbeitenden ihr vorgeschlagen, sich zum Arbeiten doch dorthin zu begeben. „Aber das ist doch kein Zustand“, sagt Gabriele Reschauer dazu. Sie hatte gehofft, wenigstens stundenweise auf Kulanz in einem Telekom-Laden unterzukommen, um zu telefonieren, ihre E-Mails zu checken und ihre fertigen Beträge zu verschicken. Doch Fehlanzeige. Also habe sie sich tatsächlich in ihr Auto gesetzt, sei in die Innenstadt gefahren und habe dort ein Parkticket gezogen – nur um arbeiten zu können.

Auf die Frage, ob es eine Entschädigung gebe dafür, dass sie voraussichtlich fünf Tage lang kein Mobilfunknetz nutzen konnte, habe ihr die Telekom lediglich eine kostenlose Erweiterung ihres Datenvolumens angeboten. „Das nutzt mir aber nicht“, schimpft die Medienschaffende. Auf Nachfrage unserer Zeitung schreibt die Pressestelle zu diesem Punkt schlicht: „Entschädigungen können mit Nachweis beim Kundenservice unter 0800 330 1000 geltend gemacht werden.“