Seit 24 Jahren bekommt Wolfgang S. Opiate auf Rezept. In den Neunzigern gehörte er zu den ersten heroinsüchtigen Substitutionspatienten in Stuttgart. Was hat sich seither geändert?

Reportage: Frank Buchmeier (buc)

Stuttgart - Es fängt ganz harmlos an. Wolfgang S. ist ein junger Mann, der neben seiner Arbeit auf dem Bau ein bisschen Spaß sucht. Er kifft, na klar, das macht in den 80er Jahren in Stuttgart doch jeder, der ein bisschen rebellisch veranlagt ist. Zum Feiern geht man in die Mausefalle, dem Punkschuppen in der Tübinger Straße. Vom Kiffen wird Wolfgang müde, dagegen hilft Methamphetamin. Ein Gramm gibt’s unter der Hand für 50 Mark. Das Zeug hält Andy locker zwei Tage wach, verliert aber schnell an Reiz. Wie wär’s zur Abwechslung mit Heroin alias Schore, wie schwäbische Rauschgifthändler ihre Ware nennen? Ich kann’s ja mal probieren, denkt sich Wolfgang. Wow, der Stoff wirkt wie ein Mantel, der sich flauschig um die Seele legt! Nach ein paar Wochen oder Monaten, genau kann Wolfgang das heute nicht mehr sagen, ist er süchtig. Ein Junkie, immer auf der Jagd nach dem verbotenen Stoff. Er gewöhnt sich daran, die Dosis muss ständig erhöht werden, der Druck nimmt zu. Wolfgang verliert seinen Job und beginnt, selbst zu dealen. Sein Leben ist aus dem Lot.