Das Regierungspräsidium saniert die marode Lärmschutzwand an der A 8 im Bereich Stuttgart-Fasanenhof. Der Bürgerverein beklagt das Vorgehen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Fasanenhof - Derzeit lässt das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) die Lärmschutzwand an der A 8 abreißen. Die maroden Holzteile werden durch moderne Aluminiumelemente ersetzt, die einen besseren Lärmschutz für die Fasanenhofer gewährleisten sollen. Der Bürgerverein hat nun eine Stellungnahme aufgesetzt, in der er zum einen das Vorgehen kritisiert. So habe das RP keine begleitenden Maßnahmen vorgenommen, um die zusätzliche Lärmbelastung während der Arbeiten zu reduzieren. „Der Abriss führt nun dazu, dass in den nächsten fünf Monaten der Lärm der A 8 ungehindert in die Wohnzimmer der Fasanenhöfer schallt“, schreibt der Bürgerverein. „Es ist alles offen. Der Krach hat freie Bahn“, ergänzt Günther Joachimsthaler, der Vorsitzende des Bürgervereins.

 

Leider gebe es für solche Fälle keine Elemente, die man zwischenzeitlich einsetzen könnte, erklärt die RP-Pressereferentin Désirée Bodesheim. „Wie die neuen Aluelemente müssten auch die temporären Lösungen eigens angefertigt werden. Es gibt keine Teile, die wir auf Lager haben und einfach anbringen könnten.“ Das RP erhofft sich aber zumindest eine kleine Lärmminderung durch die bestehende Böschung zwischen der Autobahn und den Wohnhäusern. „Und wir sind bemüht, die Sanierung so schnell wie möglich zu beenden“, versichert Bodesheim.

Bürgerverein klagt über mangelnde Informationspolitik

Der Bürgerverein beklagt zudem, dass das RP weder die Bewohner noch den Bürgerverein über den Abriss der Wand sowie über die damit einhergehende Sperrung des Fußwegs hinter der Lärmschutzwand informiert hat. Dieser diene vielen Menschen auf dem Fasanenhof „als verkehrsreduzierender Einkaufs- und Arbeitsweg“, heißt es in dem Schreiben. Das RP verweist darauf, dass es sich bei dem Fußweg um eine Strecke handle, die hauptsächlich „zu Freizeitzwecken“ genutzt werde, also von Spaziergängern oder Menschen, die mit ihren Hunden Gassi gehen. Es sei zumutbar, dass diese während der Bauzeit andere Wege nutzen.

Der Bürgerverein stehe nach eigenen Angaben seit Jahren in Kontakt mit dem Regierungspräsidium, um eine Lärmreduzierung an der Autobahn zu erreichen. „Die Forderungen nach wirksamen Lärmschutzmaßnahmen gingen zudem ein in die Bürgerempfehlung und haben Niederschlag in dem vom UTA beschlossenen Antrag vom 13. Dezember 2016 zur Nachverdichtung gefunden“, schreibt der Bürgerverein. „Wir sind verärgert, dass wir nicht informiert wurden. Wir waren total überrascht, als die Arbeiten angefangen haben und der Weg gesperrt war“, sagt Joachimsthaler. Eine Nachfrage im Bezirksamt habe ergeben, dass auch die Bezirksvorsteherin Evelyn Weis nichts von der Maßnahme gewusst habe. Die Pressereferentin des RP betont hingegen, man sei in Kontakt mit der Stadt Stuttgart gewesen. „Unseres Erachtens reicht das“, sagt Bodesheim. Es sei nicht gängige Praxis, bei jeder Maßnahme jeden Bürger einzeln zu informieren.

Überdeckelung der A 8 als Lärmschutzmaßnahme

In seiner Stellungnahme fordert der Bürgerverein das RP und das Verkehrsministerium als übergeordnete Dienststelle der Straßenbauverwaltung des Regierungspräsidiums auf, weitere Lärmschutzmaßnahmen zu ergreifen, wie die „Geschwindigkeitsbegrenzung auf der A 8 im Bereich Fasanenhof für die Zeit der Bauarbeiten“, sagt Joachimsthaler. Zudem sollen die Bewohner umgehend über den Nutzen der Maßnahme informiert werden. Des Weiteren soll der Lärmschutz für den gesamten Bereich des Fasanenhofs ausgebaut werden. Der Bürgerverein schlägt vor, die Lärmschutzwand zu verlängern, einen sogenannten Flüsterasphalt auf der Autobahn zu verlegen, Geschwindigkeitsreduzierungen anzuordnen oder die A 8 zu überdeckeln. Zudem sollen auch die Nord-Süd-Straße und die B 27 in die Lärmschutzmaßnahmen einbezogen werden.

„Der Flüsterasphalt ist weiterhin geplant“, sagt Bodesheim. Über den Zeitplan kann das RP noch keine Auskunft geben. „Aber das steht im oberen Bereich unserer Prioritätenliste.“ Lärmschutzmaßnahmen an der Nord-Süd-Straße würden ebenfalls geprüft.