In unserer Serie „Mein 2017“ sprechen wir mit Menschen, die im vergangenen Jahr etwas Außergewöhnliches erlebt haben. Wir fragen nach, wie es ihnen geht, was sich inzwischen verändert hat und blicken auch ein wenig in die Zukunft. Heute: Eckhard Benner, der sich als Bürgerredakteur bei der Bürgerbeteiligung zur Nachverdichtung auf dem Fasanenhof engagiert hatte.
Fasanenhof - Eckhard Benner ist enttäuscht. So hat er sich den Ausgang der Bürgerbeteiligung vor einem Jahr nicht vorgestellt. Nachverdichtung am Fasanenhof? Für ihn und den Bürgerverein ja – aber nicht so, wie die Stadt sie nun plant. Was das Jahr 2017 für ihn gebracht hat? Vor allem langes Warten, dass es nach dem Ende der enttäuschenden Bürgerbeteiligung irgendwann weitergeht – und einen Besuch vom landesweiten Fernsehen.
Drei Stunden surrten die Kameras des Südwestrundfunks. Drei Stunden, in denen der Bürgerverein und seine Mitglieder Rede und Antwort standen. In denen sie gezeigt haben, was sie stört – und erklärten, warum sie die Nachverdichtung in ihrem Stadtteil so nicht haben wollen. „Die Grünfläche ist gerade hier von Bedeutung, damit die Bewohner in den hohen Häusern überhaupt ein bisschen Grün haben“, sagt Benner in dem im März ausgestrahlten Bericht des SWR, als er im Birkenhain zwischen den Häusern am Janusz-Korczak-Weg steht. Zudem wäre die Westseite des Hochhauses zugebaut, wo am Nachmittag die Sonne in die Wohnungen scheint, erklärt der Bürgervereinsvorsitzende Günther Joachimsthaler in dem Beitrag.
Bürger fühlen sich nicht ernst genommen
Nun, am Jahresende von 2017, steht Eckhard Benner wieder in dem winterlich kahlen Birkenhain. Was in der Zwischenzeit passiert ist? Nichts. „Der Bericht hatte keine besondere Wirkung“, sagt der 51-Jährige. Klar, die Vereinsmitglieder und er haben noch einmal in Ruhe über die Nachverdichtung nachgedacht, aber mehr war nicht. Nur das große Warten.
Nach wie vor fände es Benner – der sich als Bürgerredakteur bei der Bürgerbeteiligung engagiert hatte – besser, wenn vorrangig auf bereits bebauten Flächen neuer Wohnraum entstehen würde. Wie zum Beispiel bei den alten Schulpavillons am Janusz-Korczak-Weg. An der Stelle war schon ein Pflegeheim im Gespräch. Wohnungen könnte sich der Bürgerverein dort alternativ auch gut vorstellen.
Was Eckhard Benner jedoch nach wie vor besonders ärgert, ist, wie die Bürgerbeteiligung zur Nachverdichtung am Fasanenhof vor einem Jahr lief. „Die Bürger haben an Vorschlägen gebastelt, und die Wohnbaugenossenschaften haben sofort nein gesagt“, erzählt Benner. Die Anwohner hatten vorgeschlagen, zum Beispiel bestehende Wohnhäuser zu verlängern oder zu erhöhen. „Das war ein wesentlicher Vorschlag, doch die Genossenschaften meinten, das sei schon längst geprüft und statisch ausgeschlossen“, sagt Benner. „Das hätten sie doch von Anfang an sagen können, dann hätten wir uns etwas anderes überlegt“, lautet seine Kritik. Auch der Wunsch der Bewohner nach einem umfassenden Konzept mit Bürgerbeteiligung für den gesamten Fasanenhof wurde nicht erfüllt. „Wir haben uns nicht ernst genommen gefühlt“, sagt Benner.
Eckhard Benner will sich weiterhin einsetzen
Stattdessen liegt nun ein anderer Vorschlag der Verwaltung vor: Entlang des Ehrlichwegs soll dort, wo derzeit Garagen stehen, mehrgeschossige Wohnbebauung ermöglicht werden. Zum einen auf Höhe der Hausnummern 11, 21 und 31 sowie am Ende zwischen der Einmündung Giescheweg bis zur Wendeplattform – also von den Nummern 34 bis 46. Der Bauzonenplan sieht bei der Grünanlage westlich des Sautterwegs 16 bis 30 ebenfalls ein Gebiet vor, in dem gebaut werden könnte – zum Nachteil der bisherigen Bewohner, wie der Bürgerverein befürchtet.
Eckhard Benner bleibt jetzt nur noch eine Möglichkeit: Beim Wettbewerb, bei dem Planungsbüros voraussichtlich im Laufe des neuen Jahres die Ideen für die Nachverdichtung am Fasanenhof einreichen können, sind er und die anderen beiden Bürgerredakteure zwar nicht stimmberechtigt, aber immerhin beratend dabei. „Wir können nur abwarten und hoffen, dass keine großen Klötze kommen“, sagt Eckhard Benner. Seine Chance, die Jury zu beeinflussen, wird der Fasanenhofer auf alle Fälle nutzen: „Ich werde versuchen, das Schlimmste zu verhindern.“