Eine Anwohnerin klagt über rücksichtslose und viel zu schnelle Autofahrer auf der Bundesstraße. Teils müsse man an der Einfädelspur Stuttgart-Fasanenhof bis zu zehn Minuten warten, bis sich eine Lücke auftut. Die Stadt bewertet die Situation an der B 27 anders.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Fasanenhof - Irgendwann kracht es an dieser Stelle, und zwar gewaltig, da ist sich die Fasanenhoferin sicher. „Da nimmt keiner Rücksicht“, klagt die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Regelmäßig müsse sie am Ende der Einfädelspur vom Gewerbegebiet Fasanenhof auf die B 27 in Fahrtrichtung Degerloch anhalten und warten, bis eine Lücke groß genug ist, teilweise bis zu zehn Minuten. „Da müssen Sie beten, dass Sie heil auf die Bundesstraße kommen“, sagt die Anwohnerin. Nicht nur Autofahrer, sondern auch Lastwagenfahrer bretterten die B 27 entlang, deutlich schneller als mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometer in der Stunde, sagt sie.

 

Was sagen Stadt und Polizei zur Situation an der B 27?

Ist die Stelle wirklich so gefährlich, wie die Frau sagt? Die Stadt sieht jedenfalls keinen Handlungsbedarf. „Die Einfahrt ist bislang nicht auffällig“, sagt Ann-Katrin Keicher von der städtischen Pressestelle nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt. Die rechtliche Situation am Einfädelungsstreifen sei klar geregelt: „Der Verkehr auf der durchgehenden Fahrbahn hat Vorfahrt. Der einfahrende Verkehr ist hier wartepflichtig und darf nur so einfahren, dass er den durchgehenden Verkehr nicht gefährdet oder behindert.“ Laut Polizeipräsidium Stuttgart habe es an dieser Stelle seit 2014 nur einen Unfall mit Sachschaden gegeben. Zudem führe die Polizei „in unregelmäßigen Abständen zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten“ mobile Geschwindigkeitskontrollen durch. „Aus den Protokollen dieser Kontrollen haben sich bisher keine besonderen Auffälligkeiten ergeben“, teilt Keicher mit.

Die Anwohnerin fragt, ob es nicht möglich sei, auf der B 27 vor der Auffahrt ein Hinweisschild anzubringen, welches die Fahrer auf der Bundesstraße dazu auffordert, auf die linke Spur zu wechseln, damit der Verkehr vom Fasanenhof leichter einfädeln kann. Die Stadt lehnt das ab, ein solches Schild könnte „einen gegenteiligen Effekt hervorrufen und die Gefahr von Unfällen durch Fahrstreifenwechsel auf der B 27 erhöhen, sagt Keicher.