Robert Barth von der Straßenverkehrswacht erklärt im Wohncafé am Europaplatz, auf was es beim Umgang mit der rollenden Gehhilfe im Straßenverkehr ankommt. Nicht nur die richtige Haltung ist dabei wichtig.

Fasanenhof - Fahrsicherheitstrainings mit dem Auto sind vielen inzwischen bekannt. Spezielle Manöver erlernen, Tipps und Tricks zum Umgang mit dem Auto und auch theoretische Grundlagen gehören dazu.

 

Genauso ein Fahrsicherheitstraining hat es nun aber für Senioren mit Rollatoren gegeben. Am Montag kamen im Wohncafé am Europaplatz 30 auf dem Fasanenhof deshalb fast zehn Senioren zusammen. Hinter dem Sicherheitstraining steckt Robert Barth von der Straßenverkehrswacht Stuttgart. Er erklärte den Teilnehmern des Trainings alles Wissenswerte zum sicheren Umgang mit dem Rollator.

Vor allem die Bremsen müssten funktionieren, betonte Barth: „Denken Sie sich einfach, die Bremsen sind Ihre beste Möglichkeit, zu lenken.“ Ohne Körpereinsatz und die Gefahr, Rückenschmerzen davonzutragen, könne nämlich ganz bequem mit der angezogenen Bremse um die Kurve gelenkt werden. „Wenn Sie mit den beiden Bremsen lenken, können Sie auch in engen Kaufhäusern oder auf einem schmalen Gehsteig super navigieren“, sagte der pensionierte Polizist, der inzwischen ehrenamtlich für die Straßenverkehrswacht aktiv ist. Ein Raunen ging durch die Reihen im Wohncafé. Offenbar ein hilfreicher Trick, der nicht vielen geläufig war.

Die richtige Haltung entlastet die Gelenke

Ebenso wichtig: das richtige Gehen mit der rollenden Gehhilfe. „Gehen Sie immer innerhalb des Rollators und schieben Sie ihn nicht vor sich. Mit so einer gebückten Haltung lachen Sie sich sicherlich Niemanden mehr an. Außerdem tut das auch Ihrem Rücken nicht gut“, sagte Barth. Gerades Gehen mit dem Rollator sei aber vor allem wichtig, um den Nutzen der Gehhilfe voll auszuschöpfen. Wer aufrecht gehe, könne seine Beine und Füße von bis zu zehn Kilo Körpergewicht befreien und die Gelenke auf diese Art effektiv schonen. Diese Erklärung erntete zustimmendes Nicken aus den Reihen der Senioren.

Der Fahrsicherheitstrainer verriet den Teilnehmern noch, wie hohe Bordsteine am besten bewältigt werden oder auch, was es bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zu beachten gilt. Dann wurde es ernst: „Jetzt geht es raus auf den Parcours, den ich aufgebaut habe und da können Sie alle nun die frisch gelernten Tricks ausprobieren“, kündigte Barth an.

Viele sind sich nicht bewusst, dass sie den Rollator falsch benutzen

Zunächst vorsichtig betraten die Senioren die Slalomstrecke: Erst scharf nach rechts, dann scharf nach links, an einer Stelle sollten die Teilnehmer des Fahrsicherheitstrainings sogar rückwärts durch den Parcours manövrieren. Schon nach ein paar Runden waren die meisten Teilnehmer begeistert. Eine Erfahrung, die Barth häufig bei seinen Rollatoren-Kursen macht: „Gerade im Bereich des betreuten Wohnens sind solche Kurse bitter nötig. Niemand erklärt dem Käufer die richtige Funktionsweise einer solchen Gehhilfe. Viele sind sich gar nicht bewusst, dass sie den Rollator falsch benutzen und damit sich selbst schaden.“

Bis zu 20 Mal im Jahr bietet der ehemalige Polizist sein Fahrsicherheitstraining für Senioren inzwischen an und immer wieder gebe es einen „Aha-Effekt“ oder eine überraschende Neuigkeit für die Teilnehmer: „Seit etwa zehn Jahren sieht man die modernen Rollatoren im Alltag. Ich bin froh, wenn auch nur ein paar der Besitzer am Ende wissen, wie sie diese Gehhilfe kräfteschonender, effektiver und sicherer nutzen können“, sagte Barth.