Eine 30-Jährige hat zugegeben, Rentner um viel Geld gebracht zu haben. Sie muss für vier Jahre und neun Monate ins Gefängnis.

Stuttgart - Weil sie bundesweit mehrere Rentner mit dem sogenannten Enkeltrick um viel Geld gebracht haben soll, muss eine 30-Jährige für vier Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Das Stuttgarter Landgericht verurteilte die Frau am Dienstag wegen bandenmäßigem Betrugs in 13 Fällen. Der von ihr angerichtete Schaden liege bei 100.000 Euro. Die 30-Jährige hatte die Taten aus dem Jahr 2008 zu Prozessbeginn zugegeben. Mit dem Urteil sei auch dieses frühe Geständnis gewürdigt worden, hieß es. Ein 25-Jähriger, mit dem sie den Betrug begangen haben soll, war am Dienstag abgetaucht.

 

Die 30-Jährige sitzt seit September 2010 in Untersuchungshaft. Sie hatte in der Vergangenheit mehrere Vorstrafen gesammelt. In das Urteil wurde eine weitere Freiheitsstrafe gegen die Frau miteinbezogen, die zunächst zur Bewährung ausgeschrieben worden war. So soll sie unter anderem in eine Wohnung und ein Büro eingebrochen sein. Weitere Enkeltrick-Delikte, die sie im Jahr 2010 begangen haben soll, wurden fallengelassen.

Das Pärchen soll sich als Verwandte ausgegeben haben

Ihr ehemaliger Lebensgefährte war zuletzt auf freiem Fuß, musste sich aber zweimal in der Woche bei der Polizei melden. Er wurde laut Staatsanwaltschaft Anfang Juni das letzte Mal gesehen. Der 25-Jährige ist in 41 Fällen angeklagt. Das Gericht hatte entschieden, die beiden Verfahren getrennt voneinander zu behandeln.

Das Pärchen soll bei älteren Menschen angerufen und sich als Verwandte ausgegeben haben. Hinterher holten sie bei den Rentnern als angebliche Beauftragte deren Enkeln, Neffen oder Großnichten größere Geldbeträge ab, oft um die 10.000 Euro. Der Trick scheiterte, wenn die Rentner das Spiel durchschauten oder sich vorher mit anderen Verwandten besprechen wollten.

Die 30-Jährige war bereits während der Verhandlung in Tränen aufgelöst. Sie gab an, keine Berufsausbildung zu haben und weder lesen noch schreiben zu können. Laut Staatsanwaltschaft sollen sie und ihr ehemaliger Lebensgefährte einer größeren Gruppe von mindestens 20 Verdächtigen angehören, die seit Jahren Rentner mit dem Enkeltrick betrügt.