Am Samstag demonstrierte die Junge Alternative in Feuerbach gegen den Bau einer DITIB-Moschee. An einer Polizeisperre flogen Eier – doch mehrere Hundert Polizisten sorgten für Ruhe.

Stuttgart-Feuerbach - „Christen haben ein Recht auf Kirchen, Juden ein Recht auf Synagogen und Muslime das Recht auf eine Moschee“, ruft Heinz Wienand den Versammelten auf dem Platz zwischen St. Pöltener und Bregenzer Straße in Feuerbach zu. Dass die Junge Alternative den Wilhelm Geiger Platz nach einigem Hin und Her doch noch für ihre Kundgebung gegen den geplanten Neubau einer DITIB-Moschee nutzen kann, geht dem 79-Jährigen, der seit 1974 im Stadtteil lebt, gegen den Strich.

 

Er ist einer von rund 350 Gegendemonstranten, die sich am Samstagmittag versammelt haben. Ismail Cakir, der Vorstand des Feuerbacher DITIB-Moscheevereins hatte im Vorfeld verlauten lassen, die Gemeinde respektiere das Demonstrationsrecht aller Mitbürger und werde keine Gegenkundgebung veranstalten.

Negativvergleich mit der Antifa

Reimond Hoffmann von der Jungen Alternativen feiert das über Anwälte erstrittene Recht, am Biberbrunnen zu demonstrieren als Sieg über die Stadt. „Wir lassen nicht zu, dass Ellwangen oder Feuerbach rechtsfreie Räume werden!“ ruft er den knapp 120 Versammelten zu. „Bringt nächstes Mal Schuhcreme mit, dann fragt keiner nach dem Versammlungsrecht“ witzelt ein Herr. Aus dem Off ertönen die Parolen der AfD-Gegner, die von einem Großaufgebot der Polizei auf Distanz gehalten werden. Zwei schaffen es vor die Bühne. Hoffmann wird mit Wasser besprengt. Dann sind Sicherheitsbeamte zur Stelle und führen die Täter ab.

Christina Baum erhebt wenig später den Vorwurf, ,,Linke Nazikommunisten wie die Antifa“ würden in Deutschland hofiert. „Wir brauchen einen laut hörbaren Aufschrei des Volkes, der die Politiker das Fürchten lehrt“, so die Landtagsabgeordnete der AfD. Sie warnt vor einer baldigen Machtübernahme des Islam in Deutschland. Schon jetzt könnten sich deutsche Steuerzahler teilweise keine Kinder mehr leisten, während es zu einer „rasanten Vermehrung der islamischen Bevölkerung“ komme. Baums Forderungen umfassen eine Rückkehr zum „Abstammungsprinzip“ für die deutsche Staatsbürgerschaft und die „Bewahrung der kulturellen Identität Deutschlands“.

Kritik an geplantem „Moschee-Palast“

Er habe nichts gegen Muslime, ergänzt ihr Parteikollege Thomas Seitz. Bei der Errichtung der DITIB-Moschee gehe es aber nicht um den Glauben, sondern um ein Symbol der „Landnahme“ durch den Islam. Er spricht von einer drohenden Eroberung Deutschlands. Dass viele Gotteshäuser im Andenken an Sultan Mehmed II „Fatih-Moschee“ genannt würden, sei ein deutliches Zeichen. Der habe im 15. Jahrhundert ein Massaker unter den Christen Konstantinopels angerichtet. „Stellen Sie sich vor, wir würden Adolf Eichmann Zentren errichten“, fährt Seitz fort. An der Polizeisperre Richtung Wiener Straße fliegen Eier. Ein Beamter resümiert dennoch, es sei insgesamt ruhig geblieben.

Nach einer Kampfansage von Ralf Özkara, dem Landessprecher der AfD an alle DITIB-Anhänger und seinem Bekenntnis, jeder Muslim solle in Deutschland seinen Glauben ausleben können, aber eben in den eigenen vier Wänden und nicht in einem „Moschee-Palast“, löst sich die Versammlung auf. Auch beim Abzug konnte die Polizei eine Eskalation vermeiden.