Flüchtlinge zeigen im Bezirksrathaus Feuerbach Fotos aus Syrien. Die Ausstellung wird am Montagabend um 18 Uhr eröffnet. Der langjährige Fernseh-Nahostkorrespondent der ARD, Jörg Armbruster, hält anlässlich der Eröffnung einen Vortrag zum Thema „Syrien – kann es wieder Heimat sein?“

Feuerbach - Unsere Heimat Syrien“ lautet der Titel einer Ausstellung, die von Montagabend an im Foyer des Bezirksrathauses Feuerbach gezeigt wird. Syrische Flüchtlinge, die jetzt in Feuerbach leben, zeigen Fotos aus ihrer einstigen Heimat. Die Ausstellungseröffnung ist am Montag, 16. April, um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses, Wilhelm-Geiger-Platz. Zu dem Anlass wird der langjährige Fernseh-Nahostkorrespondent der ARD, Jörg Armbruster, einen Vortrag zum Thema „Syrien – kann es wieder Heimat sein?“ halten. Er hat viele Jahre aus den Kriegs- und Krisengebieten des Nahen und Mittleren Ostens berichtet und gilt als Kenner von Syrien. Er wurde vor einigen Jahren in Aleppo durch den Schuss eines Scharfschützen schwer verletzt. „Ich habe aber eine Scheu heute groß darüber zu reden, weil das Elend in Syrien und der dort lebenden Menschen viel größer ist, als das, was ich damals gesehen habe und auch erlebt habe“, sagte er vor gut einem Jahr in einem SWR-Interview.

 

Fotos von den zurückgebliebenen Liebsten

Auch bei der Ausstellung und Veranstaltung am Montag sollen die Situation, die Schicksale und die Lebenshintergründe der aus Syrien Geflüchteten in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt werden: „Oft sind Fotos von den zurückgebliebenen Liebsten aus Familie, Nachbarschaft und Freundeskreis die wertvollsten Erinnerungsstücke der hierher Geflüchteten“, schreibt Ulrich Kadelbach über die Motive. Der Feuerbacher Theologe, Autor und Pfarrer im Ruhestand hat die Ausstellung mit vorbereitet, auch wenn er ausdrücklich betont, die Fotoschau gehe wesentlich auf die Initiative der Geflüchteten zurück und werde hauptsächlich von ihnen selbst gestaltet.

Prägung aus der Heimat

Gezeigt werden Bilder von der Wohnung, dem Heim, dem Garten und Hof. „Meistens werden die Geflüchteten mit ihrer Flucht identifiziert“, betont Kadelbach im Text zur Ausstellung. Kaum wahrgenommen werde dagegen, dass sie schon vor der Flucht eine „eigene, unverwechselbare Identität hatten“. Daher wollen sie auch nicht allein aufgrund ihrer Flucht, ihres Elends und ihrer Bedürftigkeit beurteilt und behandelt werden, sondern „als Menschen, die wie wir alle, eine unauslöschliche Prägung aus unserer Heimat und aus unserer Kindheit fürs Leben mitbekommen haben“. Daher berge die Erinnerung an die Heimat, die sie aufgeben mussten, einen unauslöschlichen Schatz an Lebenskraft, der auch durch Krieg, Angst und Terror nicht zerstört werden könne.

Die Ausstellung im Foyer des Rathauses dauert bis Ende April. Bei der Vernissage am Montag werden der syrische Gitarrist und Sänger Mazen Mohsen und die Mezzosopranistin Cornelia Lanz verschiedene Stücke vortragen.