Das Leibniz-Gymnasium und das Neue Gymnasium fusionieren. Die neue Schule soll von 2018 zunächst einmal „Neues Gymnasium Leibniz Stuttgart-Feuerbach“ heißen.
Feuerbach - Die Fusion der beiden Feuerbacher Gymnasien soll zum Schuljahr 2018/2019 vollzogen sein. Das ist einer der nächsten Schritte im Schulcampus-Prozess, der frühestens 2026 abgeschlossen sein wird. Zunächst wird die Schule „Neues Gymnasium Leibniz Stuttgart-Feuerbach“ heißen. Am kommenden Dienstag, 24. Januar, werden die Pläne zum ersten Mal öffentlich präsentiert. Die Bezirksbeiratssitzung beginnt um 17.30 Uhr am Wilhelm-Geiger-Platz 10.
Seit 2012 beschäftigen sich das Leibniz- und das Neue Gymnasium intensiv mit ihrer gemeinsamen Zukunft. Eine erste Machbarkeitsstudie, wie der Schulcampus inhaltlich aussehen könnte, wurde 2013 fertiggestellt. Damals ging die Stadtverwaltung noch davon aus, dass dieses Projekt rund 39 Millionen Euro kosten wird. Mittlerweile liegen die Schätzungen bei etwa 56 Millionen Euro – plus circa 11 Millionen Euro für eine neue Sporthalle.
Künftig mindestens sechs Eingangsklassen nötig
Nach Angaben der Stadtverwaltung ist die Investition dringend notwendig. Immer mehr Kinder würden nach der Grundschule das Gymnasium besuchen. Im Stuttgarter Rathaus geht man davon aus, dass künftig mindestens sechs Eingangsklassen in Feuerbach gebraucht werden. „Für diese Entwicklung ist der Raumbedarf der beiden Gymnasien mittel- und langfristig nicht ausreichend“, heißt es in einer Vorlage an den Gemeinderat. Vor allem, wenn man bedenke, dass der Schulstandort mit einem Ganztagesbetrieb konzipiert wird. Allein die Mensa soll auf dem Campus Platz für 600 Schüler haben. Sie wird auf 1200 Essen ausgelegt, die im Zweischichtbetrieb ausgegeben werden.
Derzeit gibt es im Leibniz-Gymnasium nur an drei Tagen pro Woche ein Mittagessen. Im rund 50 Quadratmeter großen Speisesaal bekommen 70 Schüler regelmäßig eine warme Mahlzeit von den Eltern frisch zubereitet. Mehr geht aber aufgrund der begrenzten Kapazitäten nicht. Ähnlich sieht es am Neuen Gymnasium aus. Seit 1990 können die Schüler dort von Montag bis Donnerstag essen. Doch auch die knapp 60 Quadratmeter große Cafeteria ist zu klein, um mehr als 60 Mädchen und Buben zu versorgen. Und es fehlen auch Räume für das Ganztagesangebot, das „gemeinsam mit dem Start als fusioniertes Gymnasium mit der ersten Schüleraufnahme in Klassenstufe 5 sukzessive ab dem Schuljahr 2018/2019“ beginnen soll, heißt es in der Vorlage weiter.
Mit der aktuellen Gebäudestruktur ist das Konzept allerdings nicht umsetzbar – auch, weil das Neue Gymnasium baulich in einem schlechten Zustand ist. Die Beratungsfirma Drees & Sommer hat gemeinsam mit der Stadtverwaltung im Jahr 2012 festgestellt, dass rund 12,5 Millionen Euro in die Sanierung der Gebäude investiert werden müssten. Fenster, Fassade, Dach, Toiletten, Statik und Brandschutz sind die größten Baustellen.
Während der Bauzeit könnte der Festplatz frei bleiben
Zudem wurde damals auch am denkmalgeschützten Leibniz-Gymnasium ein Renovierungsbedarf von etwa vier Millionen Euro festgestellt. Einige Dinge wie die Fenster wurden mittlerweile ersetzt. Dennoch müssten immer noch mindestens zwölf Millionen Euro in die Hand genommen werden. Nicht enthalten sind unter anderem die Kosten für den Ganztagesbetrieb und die Herstellung der Barrierefreiheit. Letztere wird künftig eine wichtige Rolle spielen, denn Inklusion soll am Schulcampus selbstverständlich werden.
Auch eine neue Sporthalle, die in drei Felder unterteilt werden kann, ist im Campus-Konzept enthalten. Sie soll das große sogenannte Sportstättendefizit der Feuerbacher Schulen etwas verbessern. Die zusätzlichen Kosten: rund elf Millionen Euro. Der Standort: noch offen. Die Stadtverwaltung möchte sich weiterhin die Option offen lassen, auf dem ehemaligen Fahrion-Areal zu bauen, falls der Eigentümer verkaufen möchte.
Für die Umsetzung des gesamten Campus stehen zwei Varianten zur Auswahl. Favorisiert wird die Option, die einen vollständigen Abriss des Neuen Gymnasiums vorsieht. So könnte während der Bauzeit auf 17 Container auf dem Festplatz verzichtet werden, in denen interimsweise Unterricht stattfinden müsste.
Wenn der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats am 15. Februar entschieden hat, welche Variante weiterverfolgt wird, soll ein Architektenwettbewerb stattfinden. Mit dem Baubeginn ist 2020/2021 zu rechnen. Die Arbeiten sind in drei Abschnitte unterteilt. Die Bauzeit beträgt insgesamt mindestens sechs Jahre.