Aus September wird wohl Januar: An der Wiener Straße 260 können 30 Kinder erst ab Anfang kommenden Jahres betreut werden. Der Brandschutz war das Problem.

Stuttgart-Feuerbach - Der Bedarf an Kita-Plätzen in Feuerbach ist weiterhin ungebrochen hoch. Nach Auswertung des Wartelistenabgleichs des Jugendamtes fehlen vor allem bei den Kleinkindern noch jede Menge Betreuungszeiten. 149 Mädchen und Buben unter drei Jahren standen am 1. März 2015 auf der Warteliste. Aktuellere Zahlen gibt es bei der Stadt nicht. Doch allein auf der Warteliste der Kindertagesstätte am Kitzbüheler Weg 9 stehen laut Kita-Leiterin Mareike Wandel rund 200 Mädchen und Buben: „Immer wieder rufen bei uns Eltern an, die einen Platz für ihre Kinder suchen. Viele Anfragen kommen aus Feuerbach, aber nicht ausschließlich aus diesem Bezirk.“

 

In drei Gruppen werden 45 Kinder im Wohngebiet Feuerbacher Balkon betreut. Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) ist der Träger der Kita. Und weil der Bedarf an Betreuungsplätzen so hoch ist und das CJD an der Wiener Straße 260 zu viel Platz hat, wird auch dort eine Tagesstätte für Kinder entstehen. Eigentlich sollte die Einrichtung im September eröffnen, doch es gab noch einige brandschutzrechtliche Dinge zu klären. „Nun ist die Baugenehmigung aber da und wir können anfangen, die Räume an der Wiener Straße auszuräumen und herzurichten“, sagt Mareike Wandel, die auch die Leitung der neuen Kita übernehmen wird.

Die Stadt schießt 405 000 Euro zu

Im sogenannten Gästehaus des CJD wird das Untergeschoss des dreistöckigen Hauses zur Kita umgebaut. Bisher wurden die Zimmer als Büro-, Abstell- und Verwaltungsräume genutzt. Zudem wird es einen Anbau geben, um den 30 Kindern im Alter bis sechs Jahre genügend Platz zur Verfügung zu stellen. Rund 390 Quadratmeter können im Innenbereich der Kita später genutzt werden. Hinzu kommt ein großes Außengelände. „Es soll naturnah alle Sinnesbereiche, die Lebenslust und Freude an der Bewegung anregen“, sagt Mareike Wandel. Auf dem Boden liegende Baumstämme würden zum Klettern und Balancieren einladen. Man könne Tiere beobachten oder sich aus heruntergefallenen Ästen eine Höhle bauen. „Motorisches Geschick ist dann auf der Bobby-Car-Rennstrecke gefragt oder wenn es auf die Vogelnest-Schaukel oder auf das im Boden integrierte Trampolin geht“, sagt Wandel. Zudem gebe es ein Duftbeet oder auch einen Wasser- und Matschbereich. „Insgesamt werden wir eine Außenfläche haben, die zwischen 400 und 500 Quadratmeter groß sein wird“, betont die Kita-Leiterin. Wenn in der Regel pro Kind zehn Quadratmeter an Außenfläche der Normalfall seien, so habe hier jedes Kind fast 16 Quadratmeter zur Verfügung.

Inhaltlich orientiere sich das Konzept der CJD-Kita ein wenig am Leitbild von Maria Montessori: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ In der Einrichtung an der Wiener Straße stehe aber auch das Thema Inklusion ganz oben auf der Prioritätenliste. „Wir wollen allen Kindern die Chance auf Bildung ermöglichen“, sagt Wandel. Anmelden könne man seine Kinder noch nicht. „Wir wissen ja noch nicht ganz genau, wann wir eröffnen.“ Angedacht ist im Januar kommenden Jahres. Vielleicht könnte es aber auch Februar werden. Betreut werden können die Kinder dann zwischen 6.45 und 17 Uhr.

Die Kosten für die Umbaumaßnahmen des Gebäudes an der Wiener Straße belaufen sich auf rund 580 000 Euro. Der städtische Zuschuss beträgt 405 000 Euro. Das haben die Mitglieder des Jugendhilfe- sowie des Sozial- und Gesundheitsausschusses des Gemeinderats beschlossen.