In den kommenden Jahren soll in der Nähe des Feuerbacher Bahnhofs das „Quartier am Wiener Platz“ entstehen. Von den geplanten 150 Wohneinheiten sollen 100 für den geförderten Wohnungsbau zur Verfügung stehen. Die Ausschreibung für das südliche Baufeld hat begonnen.

Feuerbach - In der Nähe des Bahnhofs Feuerbach wird in den kommenden Jahren das „Quartier am Wiener Platz“ entstehen. Von den geplanten 150 Wohneinheiten sollen 100 für den geförderten Wohnungsbau zur Verfügung stehen. Etwa 40 bis 45 Wohnungen sind für Baugemeinschaften reserviert. Im Jahr 2011 hatte die Stadt das Schoch-Gelände erworben.

 

Früher befand sich auf dem rund 1,6 Hektar großen einstigen Industriegelände entlang der Kremser und Dornbirner Straße der Galvanisierungs- und Hartverchromungsbetrieb der Gebrüder Schoch. Der Boden des Geländes und das Grundwasser ist stark mit Chromat und leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen belastet. Seit Oktober 2015 wird das kontaminierte Erdreich ausgehoben und mit unbelasteter Erde wieder aufgefüllt – dies geschieht teilweise bis in eine Tiefe von zwölf Metern.

Kosten für die Altlastensanierung belaufen sich auf 19,5 Millionen Euro

Voraussichtlich im Mai 2018 soll die Altlastensanierung abgeschlossen sein. Die Kosten für diese umfangreichen Arbeiten belaufen sich für die Stadt auf rund 19,5 Millionen Euro, berichtete der Leiter des Amtes für Liegenschaften und Wohnen, Thomas Zügel in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats. Er stellte gemeinsam mit Jana Schulz vom Amt für Liegenschaften in der vergangenen Bezirksbeiratssitzung das kürzlich begonnene Ausschreibungsverfahren des südlichen Baufeldes vor. Diese Fläche werde in drei Baulose für Bauträger aus dem Stuttgarter Bündnis für Wohnen und in vier Parzellen für Baugemeinschaften unterteilt, erläuterte Zügel. Es ist also Land in Sicht: Die Grundstücke der Lose 1, 2 und 3 im südlichen Baufeld werden den potenziellen Bewerbern und späteren Bauträgern sowohl zum Festpreis als auch im Erbbaurecht angeboten.

Mehrere Grundstücke sind für Baugemeinschaften vorgesehen

Im Los 4 werden vier Parzellen vergeben. An letzterem Verfahren können sich ausschließlich Gruppen und Gemeinschaften beteiligen. Das Angebot richtet sich in erster Linie an bauwillige Familien und Privathaushalte, die gemeinsam Wohnraum als Eigentum oder zur Miete schaffen wollen. „Die Gruppen mit den besten Konzepten bekommen den Zuschlag“, sagte Michael Kunert, der beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung für Baugemeinschaften verantwortlich ist.

Insgesamt soll das neue Stadtquartier konzeptionell vielfältig angelegt werden. Im Baufeld Süd werden 75 Sozialmietwohnungen enstehen. Die Hälfte dieser Wohnungen wird aber lediglich „mittelbar belegt“, was bedeutet, dass sie frei vermietet werden. Zudem sind 12 Mietwohnungen für mittlere Einkommen, 13 geförderte Eigentumswohnungen für Familien und 45 Wohnungen für Baugemeinschaften vorgesehen. Zudem sind eine Kindertagesstätte sowie Geschäftsnutzungen im Erdgeschossbereich geplant.

Angewendet wird im Baufeld Süd das sogenannte Konzeptverfahren. Mit diesem Instrumentarium soll eine Grundstücksveräußerung zum Höchstgebot verhindert werden – zu Gunsten eines sozial ausgewogenen Modells. Die Bezirksbeiräte hatten am Verfahren wenig auszusetzen. „Ich finde das Projekt gelungen“, sagte Reiner Götz von den Grünen. Die Durchmischung des Gebiets sei positiv, sagte er.

Bezirksbeirat erkundigt sich nach dem Planungsstand beim alten Postgebäude

Den angestrebten Verkauf der Stadt im Erbbaurechtsverfahren sahen allerdings einige Bezirksbeiräte eher kritisch. Bezirksbeirat Roland Saur (SÖS/Linke-Plus) verwies zudem auf den Gemeinderatsbeschluss, wonach Stadt und SWSG ihren Wohnungsbestand Zug um Zug ausbauen sollen – von derzeit gut 18 000 Einheiten auf 30 000. Thomas Zügel betonte, dass es sich dabei um einen „Zielbeschluss“ handle. Er rechne nicht damit, dass er oder andere der hier am Ratstisch Sitzenden es noch im Rahmen ihrer Amtszeit erleben, dass die anvisierte Zahl von 30 000 Wohnungen erreicht werde.

CDU-Sprecher Dirk Teichmann und auch Jochen Heidenwag von den Freien Wählern wollten wissen, wie der Planungsstand fürs „Alte Postgebäude“ am Wiener Platz 1 sei. Christiane Speyer vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung sagte dazu: „Wir sind in intensiven Verhandlungen und hoffen, dass wir den Neubau hinkriegen.“ Die Entwicklung des gesamten Gebietes sei aber sehr anspruchsvoll: „Wir müssen ganz verschiedene Akteure unter einen Hut bringen“, sagte Speyer. Am Ende stimmte der Bezirksbeirat einstimmig der Beschlussvorlage zu.