„Jugend debattiert“ hieß es im Neuen Gymnasium in Feuerbach. Lisa Modrow und Kira Upfold haben gewonnen und werden die Schule beim Regionalwettbewerb am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium vertreten.

Stuttgart-Feuerbach - Heiß diskutiert wurde am Freitagvormittag in den Räumen des Neuen Gymnasiums. Im schulinternen Wettbewerb von „Jugend debattiert“ maßen sich die Schüler in der Kunst des Streitgesprächs. Dabei mussten sie aber nicht nur vor ihren Lehrern bestehen, denn die Jury bestand auch aus Eltern, ehemaligen Schülern und ehemaligen Lehrern sowie und zwei Ehrengästen, nämlich der Bezirksvorsteherin Andrea Klöber und der Landessiegerin vom vergangenen Jahr, Anna Dannecker. Bei der Eröffnung sprach der Bürgermeister für Soziales und gesellschaftliche Integration, Werner Wölfle, über die Wichtigkeit der Streitkultur. „Wir stehen vor einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung“, sagte er. „Dabei geht es nicht nur um Flüchtlinge. Auch innerhalb unserer Gesellschaft gibt es Gruppen, die sich nicht dazuzählen. Durch Gespräche und Diskussionen und vor allem das Zuhören und Abwägen, können wir wieder zueinander finden“, sagte Wölfle in seiner Rede.

 

In insgesamt drei Runden mussten sich die Schüler gegen ihre Konkurrenz durchsetzen. Dabei war nicht nur das Thema vorgegeben, sondern auch, ob die Schüler dabei die Pro- oder Contra-Seite vertreten mussten. „Anfangs tun sich Schüler schwer damit“, erklärt Schulkoordinator und Deutschlehrer Alexander Mak. „Es schult aber definitiv die Empathiefähigkeit und den Blick für große Zusammenhänge“, sagt er. Das Spektrum reichte dabei von schulinternen Themen, wie dem Ordnungsdienst nach der Pause, bis hin zu politischen Themen, wie dem Wahlrecht ab 16.

Angeregt wurde in den Klassenzimmern diskutiert, und auf beiden Seiten wurden stets valide Argumente vorgebracht. Beim Thema Wahlrecht ab 16 ging es in der Vorrunde vor allem um Verantwortung versus politische Bildung. So argumentierten Felix Kümmerle und Kira Upfold zum Beispiel, ein Wahlrecht in jüngeren Jahren sei unsinnig, weil die Themen der großen Politik die Jugendlichen noch nicht direkt beträfen. Sie plädierten für eine schrittweise Heranführung an die Politik. Die Pro-Seite, repräsentiert von Carina Würstl und Nils Bronder, sprach sich hingegen für mehr Verantwortung bei Jugendlichen aus. „Manche zahlen ja auch ab ihrem 16. Lebensjahr Steuern. Warum sollten sie dann nicht entscheiden können, was in der Politik passiert“, sagte zum Beispiel Bronder.

Im Februar findet der Regionalwettbewerb statt

„Die Themen werden zehn Tage vor dem Wettbewerb bekannt gegeben“, erläutert Schulleiterin Susanne Heß. „Das gibt den Schülern die Möglichkeit, zu recherchieren und sich vorzubereiten.“ Denn die Bewertungskriterien haben es durchaus in sich. Es geht dabei nicht nur um Überzeugungskraft, sondern auch darum, Argumente strukturiert vorzubringen und mit passenden Beispielen zu unterlegen. „Wir wollen, dass die Schüler mit Dissens umgehen können. Es geht darum, sachlich zu argumentieren und eben nicht zu emotionalisieren“, sagte die Schulleiterin.

Das Konzept zieht sich aber auch wie ein roter Faden durch den Schulalltag. „In der Klassenstufe 8 macht jede Klasse eine Einheit zum Thema Debattieren“, sagt Susanne Heß. „Danach können interessierte Schüler in Form von AGs weitermachen. Wir sind sehr froh, dass ,Jugend debattiert‘ auch außerhalb unserer Schule als wichtig wahrgenommen wird.“ So wundert es nicht, dass der Wettbewerb zu einem echten Großkampftag am Neuen Gymnasium wurde.

Als Sieger ging in der Sekundarstufe eins Lisa Modrow hervor, gefolgt von Tamara Finkbeiner und Meryem Külekci. Das Finale der Sekundarstufe zwei gewann Kira Upfold, vor Felix Kümmerle und Nils Bronder. Die jeweils Erstplatzierten vertreten das Neue Gymnasium beim Regionalwettbewerb am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium, an dem im Februar kommenden Jahres die besten Debattierenden Stuttgarts teilnehmen werden.