Die Zahl der Asylsuchenden wird sich laut Prognosen in diesem Jahr im Land mehr als verdoppeln. Weil Stuttgart kurzfristig 84 Menschen aufnehmen muss, soll ein ehemaliger Trakt des Bürgerhospitals in ein Wohnheim umgewandelt werden.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Der Druck auf die Landeshauptstadt, schnell deutlich mehr Flüchtlinge als bisher aufzunehmen, wächst. Im Zuge einer sogenannten Ad-hoc-Unterbringung muss die Verwaltung noch in diesem Monat Wohnplätze für 84 Personen schaffen. Um dies zu erreichen, hat man kurzfristig ein größeres Gebäude mit 90 Plätzen in der Tunzhofer Straße ins Auge gefasst. In den kommenden Monaten könnte sich die Lage noch verschärfen, weil durch das neue Flüchtlingsaufnahmegesetz des Landes die Anforderungen an Unterkünfte deutlich steigen.

 

Noch Anfang des Jahres hieß es, die Zahl der Flüchtlinge im Land werde von insgesamt rund 7900 im Vorjahr auf 9000, maximal aber auf 11 000 zunehmen. Gemessen an der aktuellen Entwicklung dürfte diese Prognose merklich übertroffen werden. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Stuttgart hat sich alleine im Monat Mai die Zahl der in Baden-Württemberg ankommenden Flüchtlinge mehr als verdoppelt. Man rechne auch für das gesamt Jahr 2013 mit mindestens einer Verdoppelung der Zahlen des Vorjahres, so eine Sprecherin.

Diese Zunahme hat Folgen für die Landeshauptstadt. Insgesamt muss die Verwaltung bis Ende des Jahres zusätzlich 367 Plätze schaffen, so dass bis dahin rund 1580 Menschen in Wohnheimen oder Wohnungen untergebracht werden können. Von diesen kommen viele aus den Krisengebieten in Afghanistan, Irak, Iran, Pakistan oder Syrien. Weil die Lage in der Landesaufnahmeeinrichtung in Karlsruhe, wo die betroffenen Menschen zunächst eintreffen, so prekär ist und die Flüchtlinge dort schon auf den Fluren nächtigen müssen, wächst jetzt der Druck auf die Landkreise und die Kommunen.