Neun Grillstellen stehen den Besuchern in der Innenstadt für das sommerliche Vergnügen zur Verfügung.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Wenn die Sonne rauskommt und die Temperaturen steigen, legt auch der Stuttgarter gerne sein Steak auf den Grillrost. Doch zu Hause auf dem Balkon ist Grillen nicht jeden Tag erlaubt und in manchen Fällen gar nicht. Wer ungestört sein Fleisch, seine Würste oder Gemüse brutzeln möchte, kann dafür die öffentlichen Grillstellen nutzen. Allerdings gibt es in der Stuttgarter Innenstadt nur neun öffentliche Plätze, an denen das sommerliche Vergnügen legal ist.

 

Der Stuttgarter Jugendrat wünscht sich schon seit längerem mehr Grillflächen in den Innenstadtbezirken. „Wir haben unser weiteres Vorgehen bisher im Arbeitskreis noch nicht ausführlich besprochen, aber das ist ein Thema, das immer auf unserer Agenda steht“, sagt Roberta Walser, eine Sprecherin des gesamtstädtischen Jugendrats, dazu. Bei einem Treffen mit der Grünen-Fraktion haben die Jugendlichen das Thema vor Kurzem bereits diskutiert.

Für die öffentlichen Grillstellen ist in Stuttgart das Garten-, Friedhofs- und Forstamt zuständig. „Wenn wir einen entsprechenden Antrag bekommen, werden wir selbstverständlich prüfen, ob weitere öffentliche Grillplätze in der Innenstadt möglich sind“, sagt der Amtsleiter Volker Schirner. Ob das bisherige Angebot ausreichend ist oder nicht, vermag Schirner nicht zu beurteilen. „Das Problem ist, dass es auch immer Leute gibt, die von den Grillstellen negativ betroffen sind“, sagt er. Denn was des einen Freud, ist oft des anderen Leid. Das trifft auch auf das Grillen an öffentlichen Plätzen zu.

Der Müll ist das größte Problem

Das größte Problem sieht Volker Schirner in den Unmengen an Müll, die sich in den Sommermonaten jedes Wochenende anhäufen. „Da sind die Mitarbeiter der Abfallwirtschaft montags oft lange mit der Beseitigung beschäftigt“, erklärt Schirner.

Viele Nutzer sind sich oft nicht bewusst, dass auch auf öffentlichen Grillplätzen bestimmte Regeln eingehalten werden sollten. Die Verantwortung für ein gewisses Maß an Ordnung sieht Schirner bei den Nutzern. Wer Müll mitbringt, sollte diesen auch selbst wieder beseitigen.

Zwar gibt es keine Gesetze oder feste Regelungen für das Nutzerverhalten rund um die Grillstellen, doch bei den Zuständigen sorgen einige Dinge immer wieder für Ärger. „Wenn den Menschen die Kohle ausgeht, zerpflücken sie oft einfach die Grünanlagen“, so Schirner. „Das ist nicht schön, was wir da oft erleben.“

Auch der eigene Grill darf mit

Davon kann auch Revierförster Rudolf Bertram ein Lied singen. „Viele vergessen, dass es Grillplätze sind und keine Feuerstellen“, sagt der Förster, der für das Gebiet Westen und Weilimdorf zuständig ist. Inzwischen sei es zur Mode geworden, abends ein großes Feuer zu machen, wodurch die Grillhauben beschädigt werden. „Das ist teuer, die immer zu ersetzen“, so Bertram. Dabei sei Stuttgart schon in der luxuriösen Situation, dass die Grillstellen überdacht seien, sodass auch bei jedem Wetter gegrillt werden könne.

Prinzipiell ist auf den öffentlichen Plätzen jeder willkommen. „Wir machen allerdings keine Vermietungen oder Reservierungen“, sagt Rudolf Bertram. Es gilt: Wer zuerst kommt, der grillt zuerst. Allerdings darf in unmittelbarer Nähe der befestigten Grillstelle auch der eigene Grill aufgestellt werden. „Das sollte man aber wirklich nur auf dem befestigten Boden machen, um eine Brandgefahr im Wald auszuschließen“, betont der Förster.

Toiletten fehlen

Ein weiteres Problem: Toiletten gibt es an den Grillstellen keine. Deshalb werden oft Bäume und Büsche als WC benutzt. „Wir können es uns nicht leisten, hier auch noch Toiletten anzubringen und diese sauber zu halten“, erklärt Bertram.

Ursprünglich seien die Grillplätze in den 1970er Jahren für Wanderer und Waldbesucher angelegt worden. Man ging damals davon aus, dass die Spaziergänger nur eine kurze Vesperpause einlegen und dann weiterziehen. „Das ist heute natürlich nicht mehr der Fall“, sagt der Revierförster Rudolf Bertram.