Wieder macht ein herrenloses Auto Ärger. Diesmal in Stuttgart-Heumaden. Ein Nachbar stört sich daran, denn erst haben Kinder im demolierten Nobelschlitten gespielt, und jetzt schleichen auch noch zwielichtige Gestalten durch die Straße.

Heumaden - Auch wenn der Besitzer wollte, könnte er sein Fahrzeug nicht wegbewegen. Dem Mercedes fehlen vier entscheidende Dinge: die Räder. Seit wenigen Tagen steht der Wagen auf dem öffentlichen Parkplatz an der Gustav-Barth-Straße in Heumaden auf Pflastersteinen statt auf Gummi. Ohnehin gibt der Luxusschlitten – eine M-Klasse in AMG-Ausführung – ein eher bemitleidenswertes Bild ab. Die Front ist stark beschädigt, der schwarze Lack ist stumpf vom Staub, und die verrosteten Bremsscheiben legen den Schluss nahe, dass dieses Auto schon lange nicht mehr bewegt wurde.

 

Ein Nachbar weiß es genau: Im November 2017 hat er erstmals bei der Polizei angezeigt, dass da ein ominöses Unfallauto mit abgelaufenem TÜV in Heumaden steht. Seinen Namen will der Mann nicht in der Zeitung lesen, denn das Ganze ist ihm nicht ganz geheuer. Der Anwohner berichtet von Menschen, die Fotos schießen, von fremden Fahrzeugen, die nachts an dem SUV halten, von Gestalten, die umherschleichen, an den Türen rütteln und ins Innere leuchten. Und jüngst sind eben die Räder geklaut worden.

Nicht nur deswegen ist dem Mann das herrenlose Auto ein Dorn im Auge. Kinder haben im ehemals unverschlossenen Wagen gespielt und den Inhalt eines Kanisters über die Sitze gegossen, berichtet er. Da hatte der Mann mal wieder die Polizei gerufen und sie gebeten, die Türen zu versperren. „Die Polizei kennt mich schon“, sagt er.

Der Halter des Autos kommt aus dem Ausland

Das dubiose Schrottauto am Heumadener Friedhof ist zwar ein besonders skurriler Fall, aber stadtweit längst nicht der einzige. Erst Ende Juni hatte unsere Zeitung über einen herrenlosen Fiat ohne Kennzeichen berichtet, der seit mindestens Mitte März an der Ecke Halfgarten/Luzernestraße in Plieningen parkt. Aus dem Stuttgarter Ordnungsamt hatte es seinerzeit geheißen, dass man versuche, den Halter ausfindig zu machen. Komme man da nicht weiter, könne man den Wagen beispielsweise abschleppen lassen.

Auch das seltsame Mobil aus der Gustav-Barth-Straße will die Stadtverwaltung loswerden. Auf der Windschutzscheibe klebt bereits die zweite Aufforderung, das Auto zu entfernen. Die letzte Frist ist am 23. Mai verstrichen. Offenbar ist der Besitzer unauffindbar. „Das Ordnungsamt arbeitet mit Hochdruck daran, den Halter des Fahrzeugs zu ermitteln. Da es sich um einen ausländischen Halter handelt, gestaltet sich die Suche allerdings aufwendiger und zeitintensiver als üblich“, erklärt Ann-Katrin Gehrung, eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Sobald der Kontakt zum Halter stehe, könnten weitere Schritte eingeleitet werden, sagt sie. Sollte nicht vorher das passieren, was der Nachbar befürchtet: dass die Diebe zurückkommen.