Um Platz für heimische Baumarten zu schaffen, werden auf einer Fläche bei der Aubrücke Robinien gerodet. Hier entsteht die Naturoase Auwiesen.

Hofen - Hofen - Aufmerksamen Spaziergängern wird es bereits aufgefallen sein: Einige der Bäume auf dem Gelände hinter dem Golfplatz in den Wagrainäckern wurden gefällt. Der Grund: „Hier stehen größtenteils Robinien, die in Deutschland nicht heimisch sind und naturschutzfachlich kritisch bewertet werden“, sagt Ann-Katrin Gehrung, Sprecherin der Stadt. Deshalb ersetzt die Stadt die Bäume durch standortheimische Arten wie Eiche, Ahorn und Hainbuche. Die Baumfällungen sind Teil des Projekts „Ikone Wagrainäcker – Naturoase Auwiesen“. Bei dieser Renaturierungsmaßnahme wird zwischen der Golfübungsanlage und der Aubrücke ein neues Feuchtbiotop mit Wasserflächen und Inseln, Gebüschen und Schilfflächen geschaffen. Für die Umgestaltung müssen Bäume gerodet werden. Um einen Ausgleich zu schaffen, werden an anderer Stelle – dort, wo gerodet wurde – standortheimische Arten gepflanzt. Damit dies möglich ist, werden Arten wie Robinien, die hier nicht heimisch sind, gefällt.

 

Wer die verbliebenen Robinien in diesem Bereich betrachtet, stellt fest, dass an deren Stämmen breite Streifen Rinde entfernt wurden. Was es damit auf sich hat? „Dadurch wird der Baum geschwächt und kann anschließend gefällt werden“, sagt Gehrung. Denn wenn der Baum auf diese Weise vorher geschwächt wurde, treibt er nach der Fällung nicht erneut aus und kann vollständig entfernt werden.

Erlebnisraum Neckar

Vorgesehen ist, die verbleibenden etwa 35 Robinien in vier Jahren zu roden. Bis dahin ist das Betreten der Fläche verboten. Denn durch die Kerben in der Rinde des Baums sterben zum Beispiel Äste ab, die herabfallen können. Entsprechende Hinweisschilder wurden vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt bereits aufgestellt.

Das Projekt „Ikone“ steht für Integrierende Konzeption Neckar-Einzugsgebiet und ist Teil des Masterplans „Erlebnisraum Neckar“. Mit einer Realisierung ist voraussichtlich 2022 zu rechnen. Im Herbst 2016 wurde das Projekt erstmals im Bezirksbeirat Mühlhausen vorgestellt. Das Vorhaben hatte von den Bezirksbeiräten Lob und Kritik geerntet. Naturschützer bemängeln unter anderem den Nutzen und die Nachhaltigkeit des Projekts angesichts der Kosten von etwa 3,13 Millionen Euro. Außerdem fürchten Naturschützer, dass sich das Gebiet zum Sumpf entwickeln könnte. Kritisiert wurden außerdem die Versetzungen von Schwarzpappeln, einer geschützten Baumart. Lob für die Herstellung der weiteren Wasserflächen im Renaturierungsprojekt äußerte dagegen der Württembergische Anglerverein, weil dort neue „Fischkinderstuben“ entstehen.