Das hundegestützte Sozialprojekt „die Mutmacher“ von Prävent-Sozial ist im Rennen um den Deutschen Engagementpreis. Jede und jeder kann online abstimmen.

Es ist eine sehr belastende Situation für die geistig behinderte Frau. Sie soll vor dem Amtsgericht Stuttgart als Zeugin in einem Sexualstrafverfahren aussagen. Eigentlich will sie nicht. Die Frau hat Angst. Aber sie hat Watson. Und Watson hat inzwischen mehrere Kolleginnen und Kollegen – alle vierbeinig wie er, der Golden Retriever, alle im Einsatz für bedrängte Menschen.

 

Watson und seine Kolleginnen und Kollegen sind bei der Stuttgarter Sozialorganisation Prävent-Sozial „angestellt“. Sie firmieren unter dem Projektnamen „die Mutmacher“. Und das hundegestützte Projekt ist jetzt im Rennen um den mit 10 000 Euro dotierten Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises 2022.

„Wir freuen uns sehr und hoffen natürlich auf breite Unterstützung“, sagt Sabine Kubinski von Prävent-Sozial, die schon mehrere Jahre mit Watson arbeitet. „Für den Deutschen Engagementpreis vorgeschlagen wurden wir von der Bürgerstiftung Stuttgart als Preisträger in der Kategorie Innovation des Stuttgarter Bürgerpreises 2021“, so Kubinski weiter.

Mutmacher-Hunde Watson, Viva und Co.

Die gemeinnützige Einrichtung Prävent-Sozial organisiert ihre Hilfen in den Feldern Resozialisierung, Kriminalprävention und Opferschutz. Seit 2020 widmet sie sich auch dem Potenzial der hundegestützten Intervention. „Unsere Mutmacher-Hunde erreichen vor allem Menschen, die wiederholt Bindungs- und Beziehungsabbrüche erlebt haben, zum Beispiel aufgrund von Gewalt- und Missbrauchserfahrungen“, sagt Sabine Kubinski. Der Aufbau von Vertrauen zu anderen Menschen sei hierdurch meist erschwert. Als Stimmungsaufheller in Frauenhäusern, als Fels in der Brandung in der Begleitung von Betroffenen von Straftaten zu Vernehmungen bei Gericht und als Resozialisierungshelfer für Haftentlassene – den Mutmacher-Hunden gelingt, woran pädagogische und therapeutische Fachkräften teils scheitern: nämlich einen widerstandsfreien und positiven Zugang und Vertrauen zu schaffen. „Der Hund agiert unvoreingenommen, neugierig und authentisch“, weiß Kubinski.

Der Einsatz für straffällig gewordene Menschen und Betroffene von Straftaten erfahre durch die Nominierung eine weitere hochrangige Anerkennung, so die Prokuristin von Prävent-Sozial.

Jeder und jede kann abstimmen

Für den Deutschen Engagementpreis können ausschließlich Preisträgerinnen und Preisträger anderer Preise, die freiwilliges Engagement in Deutschland auszeichnen, nominiert werden. In diesem Jahr haben 463 Nominierte die Chance, mit dem Deutschen Engagementpreis ausgezeichnet zu werden und den Publikumspreis zu erhalten. Bekannt gegeben werden die Gewinner bei einer Preisverleihung am 1. Dezember in Berlin, die mittels Livestream übertragen wird. Der Deutsche Engagementpreis gilt als die bedeutendste Auszeichnung für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Förderpartner sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Deutsche Fernsehlotterie und die Deutsche Bahn-Stiftung.

Watson, Al Capone, seine Schwester Viva und Labrador Mikko bekommen von der ganzen Aufregung um die Nominierung für den Deutschen Engagementpreis nichts mit. „Im Falle eines Gewinns würden die Mutmacher das Preisgeld für Einsatz- und Trainingsequipment sowie Intensivschulungen der Mensch-Hund-Teams verwenden“, sagt Sabine Kubinski. Und ein Extraleckerli wäre dann sicher auch noch drin.

Abstimmen kann man noch bis 19. Oktober unter: www.deutscher-engagementpreis.de/publikumspreis .