Die Stadt Stuttgart geht mit ihrer Website neue Wege. Der Onlineauftritt überzeugt mit einem hübschen Layout, offenbart aber auch Schwächen.

Stuttgart - Bunt, übersichtlich, ansprechend. So kommt der neue Internetauftritt der Stadt Stuttgart daher. Seit Montag ist die überarbeite Seite online. Das Gewand ist zwar neu, die Inhalte bleiben aber vornehmlich die alten. „Es ist ein Redesign“, sagt auch Janette Seiz, die Leiterin der städtischen Internetredaktion. Obwohl Einiges, wie beispielsweise der Veranstaltungsbereich, geändert wurde, sehen viele Unterseiten gleich aus wie bisher. Ein Schritt in die richtige Richtung ist das trotzdem. Das nett bebilderte Design mit klaren Linien spricht an. Vorbei sind die Zeiten, als triste Farben kombiniert mit wenigen Bildern einen förmlichen, beinahe biederen Eindruck gemacht haben. Das staubige Aussehen der alten Seite weicht einer freundlichen Optik. „Die Seite ist jetzt dynamischer und lebendiger. Wir wollten den Bürgerservice verbessern, denn es ist ja schließlich eine Seite für die Bürger“, sagt Seiz.

 

Neben dem einladenden Charakter überzeugt die neu gestaltete Website vor allem mit ihrer Übersichtlichkeit. Dafür sorgt hauptsächlich eine nachvollziehbare Struktur. Die Themenbereiche sind logisch unterteilt und können über das Navigationsmenü gut erreicht werden. Wichtige Kategorien wie Öffnungszeiten, Bürgerbüros oder Notdienste können über eine zentrale separate Menüleiste schnell und unkompliziert angeklickt werden. „Wir haben es geschafft die Inhalte aus den verschiedenen Kanälen zu vereinen und stehen im Vergleich zu anderen Städten ganz gut da“, sagt Seiz.

Als sehr gelungen betrachtet die Teamleiterin auch die Serviceleistungen. Um den Usern neben der Flut an Informationen auch direkte Hilfe anzubieten, werden Online-Dienstleistungen angeboten. Mithilfe von Formularen und Informationsmaterial soll der bürokratische Weg verkürzt und erleichtert werden. Gute Idee, allerdings bleibt abzuwarten, wie schnell dieser Bereich ausgebaut wird. Das bisherige Dienstleistungsangebot erscheint sehr hilfreich, ist thematisch allerdings begrenzt. Sollte das Online-Angebot weiter ausgebaut werden, kann es den Betroffenen durchaus einigen bürokratischen Aufwand ersparen.

Gelungene Einbindung der Social Media Angebote

Eine wichtige Rolle fällt auch den Social-Media-Angeboten zu. Facebook, Twitter, Youtoube und Flickr werden von der Stadt Stuttgart nicht mehr missachtet, sondern ganz bewusst mit in den erneuerten Internetauftritt eingebaut, um für jüngere Leute zusätzliche Anreize zu schaffen. „Wir wollten Bilder und Videos besser integriert haben und die Social-Media-Angebote mit einbeziehen.“ Dies ist den Machern gut gelungen, fallen die Links als farbige Logos doch unaufdringlich auf. Über die sozialen Netzwerke wird nun den Lesern der direkte Kontakt angeboten. Hinzu kommt die Einbettung von nützlichen Tipps, Karten, Links oder Videos. Die ersten Schritte hin zum crossmedialen und damit abwechslungsreichen, vielfältigen Internetauftritt sind geglückt, allerdings ist noch einige Luft nach oben.

Dass noch nicht alles Gold ist, was glänzt, weiß auch Seiz. Ohne die kleineren Unterbrechungen war ihr achtköpfiges Team fast eineinhalb Jahre mit dem neuen Design beschäftigt. Trotz der Fortschritte sieht sie enorm viel Arbeit vor sich liegen: „Wir müssen schauen, dass wir den Rest auch noch angehen. Gerade an die Suchfunktion müssen wir noch ran. Außerdem sind viele Inhalte strukturell noch verbesserungswürdig.“ Neben der unausgereiften Suchmaschine spielt die Leiterin der Internetredaktion vornehmlich auf die gleich gebliebenen Unterseiten an. Die selbstkritische Bodenständigkeit ihrer Truppe zeigt sich auch im neuen Layout des Onlineauftrittes. Mit einfachen Mitteln lockern kunstvolle Bilder den Gesamteindruck auf.

Die neue Website ist gelungen. Auch wenn in gewissen Bereichen noch Verbesserungsbedarf besteht, so überzeugt das Design doch mit Farbe, Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit. Der Bedarf an Social-Media-Angeboten wurde erkannt. Mit teilweise einfachen, aber überzeugenden Mitteln wurde der veralteten Website neues Leben eingehaucht. Die Einbindung der crossmedialen Angebote könnte in Zukunft für eine Steigerung der bisherigen 500.000 Klicks pro Monat bringen. Das hofft auch Seiz, denn „mehr Klicks erwartet man immer. Das Ziel ist es, dass Bürger auf unsere Seite gehen, wenn sie Informationen brauchen und diese dann dort auch finden.“ Sie würde den eigenen Internetauftritt auf einer Skala bis zehn zwischen sechs und sieben einordnen. Zu groß ist der Verbesserungsbedarf in einigen Bereichen. Wie enorm das Entwicklungspotential im Onlinebereich ist, weiß auch Seiz. „Der Gesamtauftritt ist nun wesentlich moderner und übersichtlicher, aber man ist nie am Ende – eine Website ist immer eine Baustelle.“