Der Wirtschaftsförderer Klaus Vogt über seine Arbeit und die Zukunft der Landeshauptstadt.

Stuttgart - Wenn Wirtschaftsförderer Dr. Klaus Vogt Mitte März nach fünfjähriger Amtszeit seinen Stuhl im zweiten Stock des Stuttgarter Rathauses räumt, hinterlässt er seiner Nachfolgerin Ines Aufrecht fast ein bestelltes Feld. "Die Ziele, die ich mir vorgenommen hatte, habe ich überwiegend erreicht”, gibt sich Vogt selbstbewusst und zählt auf: die Neuordnung der alten Messe, die Entwicklung des A1-Geländes in Zusammenhang mit Stuttgart 21 , die Aufwertung der oberen Königstraße mit dem Quartier S. Und auch für die Neubebauung im Bereich des Pragsattels seien die Weichen gestellt. "Viel mehr Flächen hat die Stadt nicht mehr”, so Vogt.

Trotz zunehmendem Bürgerprotest und neuen politischen Mehrheiten seit der jüngsten Kommunalwahl macht Vogt die Arbeit immer noch Spaß, wenngleich einige Stimmen in der Vergangenheit kolportierten, der Wirtschaftsförderer hätte seine Berufung zum neuen Leiter des Kolping-Bildungswerkes genutzt, um rechtzeitig das sinkende Schiff zu verlassen. Ganz im Gegenteil, betont Vogt. Besonders jetzt müsse die Stimme des Wirtschaftsförderers noch viel mehr gehört werden, gibt er sich in den letzten Wochen seiner Amtszeit kämpferisch.

Gerade die aktuelle Diskussion um das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (Sim) zeige, wie wichtig die mahnende Stimme eines Wirtschaftsförderers sei. Wie bereits an anderer Stelle berichtet, plant die Stadt, bei allen künftigen Bauvorhaben im Innenbereich der Landeshauptstadt den Investoren vorzuschreiben, künftig einen Wohnanteil von mindestens 20 Prozent zu schaffen. Sofern mehr als 20 Wohnungen entstehen, sollen davon 20 Prozent dem geförderten Wohnungsbau zur Verfügung stehen, so die aktuellen Planungen. Die Immobilienwirtschaft befürchtet, dass durch diese Regelungen Investoren von einem Engagement in der Landeshauptstadt abgeschreckt werden könnten. Gefragt, was denn der Wirtschaftsförderer tun könnte, um den Gemeinderat umzustimmen, antwortet Vogt diplomatisch: "Ein Wirtschaftsförderer muss seine Arbeit definieren und sich daran orientieren. Dazu gehört auch, dass man Investitionen als etwas Positives sieht und denen nicht ablehnend gegenübersteht.” Dass der Wirtschaftsförderer hier je nach Parteienkonstellation mal mehr oder weniger mit dem Stadtparlament ringen muss, liege auf der Hand. Letztendlich aber fälle in Sachen Sim das Stadtparlament im April die Entscheidung. Und da gehe es nicht um Vermittlung, sondern um Mehrheiten, stellt der Wirtschaftsförderer nüchtern fest.