Der Müll auf städtischen Plätzen nimmt zu. Häufig geht es dabei um Verpackungen. Die Landeshauptstadt will jetzt mit einem neuen Konzept reagieren.

Überquellende Mülleimer, um die Tonnen drapierter Abfall: Das Müllproblem in Stuttgart nimmt zu. Der für die Entsorgung verantwortliche Abfallwirtschaftsbetrieb Stuttgart (AWS) will Abhilfe schaffen. Der AWS-Geschäftsführer Markus Töpfer kündigte jetzt einen Arbeitsplan Stadtsauberkeit an. Mehr Mülleimer aufzustellen sind für ihn aber kein Königsweg.

 

AWS: Mehr Mülleimer sind nicht die Lösung

Mehr Müllbehälter innerhalb des Cityrings fordern die Christdemokraten im Stadtparlament in einem Antrag. „Ich sehe von jeder Stelle aus den nächsten Mülleimer“, dieser Grundsatz könne als Richtgröße für die Verteilung gelten, so die CDU. Man wolle und müsse reagieren, sagt der zuständige Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD), die Verwaltung legt aber andere Maßstäbe an. „Die Gleichung mehr Mülleimer gleich mehr Sauberkeit geht nicht auf, das widerspricht unserer Erfahrung“, erläutert Markus Töpfer vor dem Verwaltungsausschuss des Gemeinderates. Bei der Anzahl liege man bereits über dem Durchschnitt der deutschen Großstädte. Auf dem Marienplatz, wo bereits rund 20 Behälter stünden, seien mehr kaum vorstellbar. „Das ist auch eine Frage des Stadtbildes.“

Problem sind große Verpackungen

Töpfer will den zweiten möglichen Faktor verändern, die Behältergröße. Das Standardgefäß (Töpfer: „Stuttgarter Rakete“) fasse 90 Liter und werde von Hand geleert. Wo das nicht ausreiche, stelle man Gefäße mit 240 Liter Fassungsvermögen auf. Die schluckten selbst ungefaltete Pizzakartons und würden per mechanischer Schüttung entleert. Gewichtsmäßig nehme die Abfallmenge in Stuttgart nicht zu, das Problem sei das Volumen, sagt der Fachmann. Auf der Haupteinkaufsmeile Königstraße hat die Stadt vor Jahre, als der Belag gewechselt wurde, Unterflurbehälter installiert, die nun turnusmäßig erneuert werden. Sie sollen oberirdisch besser erkennbare Einwurfschächte erhalten.

Nicht überall soll aufgerüstet werden

An beliebten Ausflugszielen wie beispielsweise der Egelseer Heide, wo auch gern gegrillt wird, will Töpfer ungern aufrüsten. „Angebot schafft Nachfrage, deshalb haben wir Behälter stellenweise auch bewusst abgebaut“, sagt der Geschäftsführer. Mit dem neuen Arbeitsplan soll eine Entsorgungsüberwachung eingerichtet werden, sodass auf illegale Ablagerungen schneller reagiert werden könnte. Zu den normalen Dienstzeiten solle dann Mitarbeitende innerhalb von 60 Minuten vor Ort sein, so Töpfers Vorstellung. Zu den Haushaltsplanberatungen will er konkrete Zahlen und Kosten vorlegen, Mitte 2024 könnten die größeren Behälter dann aufgestellt werden, wenn der Gemeinderat mitzieht. Die Fraktionen signalisierten ihr Wohlwollen.