Im Dezember kommen Bands nach Stuttgart zurück, die ganz schön groß geworden sind: Wanda spielen im LKA statt in Schorndorf, Parov Stelar in der Schleyerhalle. Und K.I.Z. überdenken hoffentlich ihr Bühnenbild.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Und schwups sind wir in der Adventszeit, wo konzertmäßig allerdings mehr als nur ein Lichtlein brennt. Zumindest bis Weihnachten, danach wird's ein bisschen ruhiger. 

 

Wir gehen dafür gleich mal zu K.I.Z. ins LKA. Die geben bekanntlich gleich zwei Konzerte dort - am 1. und 2. Dezember -, die aber beide ausverkauft sind. Großer Hype? Kann man nach dem Massenmord im Bataclan noch mit Maschinengewehrattrappen auf die Bühne? Wir sind da und fragen nach.


Wer also kein Ticket für K.I.Z. bekommen hat, der geht vielleicht zu Carpark North ins Wizemann. Was ziemlich lustig wäre, weil die Dänen soft angerockten Electropop machen, was wiederum nicht so sehr dem K.I.Z.-Programm entspricht. Viel eher wären Rangleklods eine Konkurrenz. Die kommen auch aus Dänemark, machen auch Electropop, aber halt eher im Laptop-Bands-Stil. Copyright für dieses Label: Daniel Benjamin von Sea + Air. Also: Rangleklods im Schocken, wir waren letztes Mal in der Schräglage und präsentieren hier selbstredend den Link zur Konzertbesprechung vom Mai.

Wenn das jetzt alles nix ist, kann man immer noch zu Vitali Ehret: Singer/Songwriter aus Stuttgart, jetzt auch staatlich geprüft mit Bachelor (Musikhochschule). Er veranstaltet im Merlin sein Abschlusskonzert, sowohl Solosachen als auch Bandsachen werden zu hören sein. Und das Beste: der Eintritt ist frei.

Am 2.12. kommen Fehlfarben in den Club Cann. Die aktuelle Spex bringt Fehlfarben mit Die Nerven zusammen, und alle Insider verstehen natürlich den Wortwitz:

Das also, und am 2.12. gäbe es noch Miss Platnum im Wizemann Club Zentral, Tim McMillan im Galao sowie Masta Ace im Freund & Kupferstecher. Und CJ Ramone (ja, von diesen Ramones) im Goldmark's.

Für den 3.12. empfehlen wir dann Dringend einen Besuch des Clubs Schocken. Dort bringt die Band Swim Bird Fly ihr neues Album "Fake Safe" erstmals unter die Leute, also als Aufnahme sowie live. Hier schonmal ein Eindruck:


Wer das nicht mag, soll doch zu Nightwish in die Schleyerhalle gehen. Alternativ ginge noch Ryan Sheridan im LKA. Toll auch: Rhonda im Cann, und das Feierabendkollektiv lädt in den 1. Stock zum Singer/Songwriter-Abend.

Der Preis für den witzigsten Bandnamen des Tages geht an Timi Hendrix, der uns im Wizemann Keller Klub was vorrappt. Also uns gefällt's. Die Local-Heroes-Fraktion wird derweil von Kill Valmer bespielt, die treten im Kap Tormentoso auf.

Und dann ist auch schon wieder Parov Stelar - diesmal, 4.12. in der Schleyerhalle. Wir haben die ja noch gesehen, als sie LKA-Größe waren. Also vor zweieinhalb Jahren. Ebenfalls auf dem Weg zum Format Schleyerhalle ist die belgische Band Balthazar. Vergangenes Jahr hat die noch im Schocken restlos überzeugt, im Sommer dann den zweiten, immer noch windigen Tag des Stuttgart Festivals auf der Hauptbühne eröffnet. Jetzt Wizemann, und das wird wieder toll.

Wer eher auf der Trash-Schiene unterwegs ist, schaut sich den ehemaligen Osnabrücker OB-Kandidaten und selbsternannten "Arbeit der Liebe", Christian Steiffen an. Der ist mit neuem Album unterwegs und wurde mit Songzeilen à la "Ein Glück, dass wir nie was miteinander hatten" auffällig. Und wird auch das Uni zur Gartenparty machen. So wie damals in Ibbenbüren '14:


Und jetzt wieder ernsthaft: Sasha, der Schlingel, war ja mal als Dick Brave unterwegs. Am 4.12. wird sein aktuelles Album ein Jahr alt, und das ist doch ein schöner Anlass, um im LKA aufzutreten. So klingt Sasha aktuell. Wer da nicht ist, ist vielleicht im Zwölfzehn bei Egotronic. Deren Sänger war beim '14er-Auftritt in Stuttgart schon zu Konzertbeginn betrunken. War aber trotzdem toll damals.

Weitere Konzertoptionen: Slick Steve, der ein kleines bisschen so klingt wie Dick Brave damals. Er spielt uns seinen Rockabilly im Goldmark's vor. Im Merlin treten Annagemina auf und bringen neben ihrem Electro/Pop-Gemisch auch eine Lichtshow mit. Im Club Zentral raten sie einem, die Töchter einzusperren, weil Pussy Sister in der Stadt sind. Derweil singt uns Kayef (21) im Wizemann vor, wie das ist: offline zu sein.

Für Samstag, 5.12. können wir einen Besuch im Laboratorium empfehlen. Da tritt Aziza Brahim auf, Grande Dame des Desert Blues. Wer mehr auf Dancehall steht, der geht ins Cann. Da treten Ohrbooten auf. Hat auch so ein paar orientalische Anleihen. Im Galao präsentiert sich mit Vsitor die Schiene Luzern-Berlin. Das passt da gut hin:


Fans der härteren musikalischen Gangart sind eh schon im Juha West bei Planet Watson. Wer mehr auf Seemannslieder steht, geht zu Santiano. Die Kollegen vom "Hamburger Abendblatt" berichten von einer "wilden Kaperfahrt in der Barclaycard Arena". Wir haben ja immerhin die Porsche-Arena!

Dann lieber nochmal Pop: Dropout Patrol machen genau das ganz wunderbar und spielen am 5.12. im Komma in Esslingen.

Bonsai Kitten spielen uns am 5.12. im Keller Klub was vor (Hörprobe); Vorgruppe sind übrigens The Nerves aus Stuttgart. Krashkarma spielen im Goldmark's ihr "einzigstes Konzert in Deutschland", was zugleich eine Release-Party ist. Auch cool: es gibt nur "100 limitierte Tickets", was unserer Erfahrung nach in etwa der Goldmark's-Kapazität entspricht. Noch ein letztes Mal zum 5.12.: Die Musikinitiative Rock lädt nach Botnang zum Jahresabschlusskonzert. Im intus treten auf: Bouncing Betty, Prince Pungent and the Black Mambas, SilverMachine und The Jack. Los geht's schon um 19 Uhr!

Am 6.12. ist Sonntag und wir begrüßen Wanda in der Stadt. Auch die werden immer größer: dem Merlin sind sie gerade so durch die Lappen gegangen, spielten dann in der Manufaktur Schorndorf und haben jetzt das LKA ausverkauft. Mal schauen, ob sich der Sänger Marco von der Crowd wieder zur Schnapsbar tragen lässt. Sicher ist, dass alle mitsingen werden:


Aber auch dazu gibt es Alternativen: 1000 Gram zum Nikolauskonzert im Galao, BRTHR im Buchladen an der Theo Heuss oder das Brooklyner HipHop-Duo The Underachievers im Wizemann. Derweil erklärt uns Dotan im Cann seine Sieben-Schichten-Theorie.

7. bis 13. Dezember

In der zweiten Woche schnauft der Dezember ein wenig durch. Am Montag, 7.12. zum Beispiel, ist gar nichts - und am 8.12. nur zwei Konzerte. Einmal Someday Jacob im Zwölfzehn, hübsches Songwriting. Und im Keller Klub spielen The Quireboys Glamrockiges. Jon Bon Jovi freut sich.

Für den 9.12. sind dann im Goldmark's ungewöhnlich leise Töne angekündigt. Emily Barker kommt, spielt schöne ruhige Songs. Hier mal ein Livemitschnitt. Derrin Nauendorf ist ein Gitarrenkünstler (Beweis), im Galao kommt das sicher gut. Das ausverkaufte Konzert des Abends gibt derweil Errdreka im Wizemann:

Dann ist schon halb Wochenende, Donnerstag zumindest, 10.12. um genau zu sein. Wir empfehlen da natürlich Schmutzki, die im Universum das Stuttgarter Zusatzkonzert zu ihrer Show vom November geben. Alternativ ginge Phrasenmäher im Cann.

Für die Rapper-Fraktion gibt's an dem Abend Sierra Kidd in der Schräglage, harte Gitarrenmusik selbstredend im Juha West bei Comeback Kid Bane und anderen. BB & The Blues Shacks werden im Lab ihren laut Pressetext bisher rund 3000 Konzerten ein weiteres hinzufügen. Und wer wissen will, was in Russland gerade so gehört wird, schaut sich Chizh & Co. im LKA an. An die Kyrillischleser in unserem Publikum richtet sich der Text auf der LKA-Website.

Für den 11.12. empfehlen wir das Konzert von An Early Cascade im Zwölfzehn. Die Band aus dem Heisskalt-Umfeld präsentiert dort ihre formidable EP. Das Gleiche gilt für XTR Human, deren EP wir hier besprochen haben. Release-Party ist in der Rakete beim Theater Rampe. Und nochmal Local Heroes: The Hunting Elephants spielen im Blauen Haus in Böblingen. Und Hawelka (Blues / Polka) samt Kommando Feirefiz (Offbeat) im schönen Danziger Stüble.

Die vier Bands, die sich hinter dem Label Mountain Meltdown verbergen, stehen auf der Website vom Club Zentral. Im Wizemann spielt Curse und niemand sonst. Das war letztes Mal in den Wagenhallen sehr sehenswert, können wir uneingeschränkt empfehlen. Außerdem ist Andreas Kümmert mal wieder in der Stadt, so wie letztes Mal im Club Cann. Und im Goldmark's ist wieder Goldmark's-Gitarrenprogramm, diesmal mit Templeton Pek.

Und dann noch ein Tipp für Ludwigsburg: Im Scala ist Clubnacht, angekündigt sind Joasihno & Plyone sowie Flo König. König ist der Schlagzeuger von Cro, vor allem ein toller Musiker, der in Stuttgart beispielsweise beim Konzert anlässlich seines abgeschlossenen Studiums überzeugen konnte. Also: hingehen!

Gibt's eigentlich Shantel noch? Vor zwei, drei Jahren hat er gefühlt jedes zweite Wochenende irgendwo in der Gegend gespielt. Jetzt länger nicht mehr, zumindest ebenfalls gefühlt. Aber kein Problem: am 12.12. ist er mal wieder da, und zwar im Wizemann als Teil der Brass Boom Bang Tour. Ein Abstieg? Vielleicht. Musikalisch aber sicher ein Gewinn, weil nicht nur Shantel mitkommt, sondern unter anderem auch Äl Jawala aus Freiburg. Die bringen Anfang Januar ein hervorragendes Album heraus. Wir durften schon reinhören und empfehlen den Auftritt. Woher kennt man den "Voodoo Rag"?

Wurscht. Zweite Bandnacht am 12.12.: der Winter Punk im Jugendhaus Hallschlag. Dritte Bandnacht: Tuz und andere im Club Zentral beim Rock'n'Baklava. Und in der Schräglage ist Umse zu Gast, ein Rapper aus Ratingen, der beim schönen Berliner Label Jakarta Records unter Vertrag steht.

Etwas ruhiger geht es im Merlin zu, wo Alison Joy Williams singt. Ebenso im Galao mit Miss Kenichi und ihrem verträumten Folk. Im Theater Rampe ist wieder Singles Club, diesmal mit dem Spoken Word Impro Orchestra aus Stuttgart. Tagestipp: Kochkraft durch KMA im Danziger. Das ist schönste NDW:

Und dann ist Sonntag, und da ist ziemlich viel los. Von leise nach laut: Im Galao ist Reiners Mama (kein Künstlername) mit "bayrischen Zither- und Adventsgeschichten" angekündigt. Update: das Konzert wurde eine Woche verschoben. Zwischen 14 und 22 Uhr spielen dafür die Stuttgart Allstars für Flüchtlinge im Bohème. Im Zwölfzehn spielt Matteo Capreoli.

Und dann noch jeweils gleich laut: Pur treten in der Schleyerhalle auf, No Sports und The Toasters im Keller Klub (Support: No Sports), Doro spielt im LKA und in der Bastion Kirchheim ist der Jimi Hendrix des Filstals und darüber hinaus, Werner Dannemann, am Start - zum fünfzigjährigen Bühnenjubiläum.

14. bis 20. Dezember

Am Montag, 14.12. gehen alle zu Judas Priest in die Schleyerhalle. Okay, vielleicht nicht alle, kostet ziemlich viel. Aber wir schon! Toll auch: Judas Priest haben vergangenes Jahr ein neues Album rausgebracht. So wirkt man der eigenen Fossilierung tatkräftig entgegen!

Die Beach Boys hingegen sind nicht ganz so kreativ, auch wenn sie immerhin 2012 mal was Neues gemacht haben - zum 50-jährigen Jubiläum! Was natürlich schon Wahnsinn ist. Am 15.12. lässt sich in der Schleyerhalle besichtigen, wie sich die Band im 54. Jahr ihres Bestehens so macht.  Außerdem sind bei der "Night of the Proms" OMD mit dabei, und zahlreiche andere. Etwas mehr im Hier und Jetzt sind The Proper Ornaments, die im Galao aber so harmonieseligen Pop vorspielen wie ihn auch Brian Wilson hätte schreiben können.

Alternativ ginge etwas rauer die Band Mantar, die im Juha West auftritt. Oder, aus der lokalen Szene: Monkey Radio. Hat noch keiner gehört, gibt auch noch keine Platte oder so. Die spielen mit zwei anderen lokalen Acts im Zwölfzehn beim Musikladen. Was sie den Studenten an der Uni Hohenheim vorgespielt haben, lässt aber auf Gutes hoffen: 

 

@ Uni Hohenheim...Handyaufnahme, egal;)

Posted by MonkeyRadio official on Wednesday, June 17, 2015

Und dann ist es auch schon soweit: 16.12. Die Nerven in ihrer Hometown, im Universum. Manch einer wird nach dem ganzen Hype die Band dort vielleicht zum ersten Mal sehen, das Wort vom Klassentreffen macht die Runde. Und lasst euch von jemand sagen, der die Band schon mehr als einmal gesehen hat: das lohnt sich. Die neue Platte hat die Band auch im Gepäck, wer zur Vorbereitung ein Max-Rieger-Porträt lesen will: bittesehr. Und jetzt noch ein Video:


Möglich, dass das dann auch so endet:

 

Fear & Loathing in Hengelo, Dec 11, 2015

Posted by DIE NERVEN on Saturday, December 12, 2015


Wer im Vorprogramm von Banks, Sohn und Chet Faker auftritt - der hat's mutmaßlich drauf. Wem diese Namen was sagen, der wird vielleicht auch gern zu Occupanther ins White/Noise kommen. Dort tritt er nämlich am 16.12. auf. Das ist auch keine echte Konkurrenz zu Die Nerven, weil: andere Musikrichtung.

Einen Tipp hätten wir noch für den 16.12. Clara Luzia kommt ins Galao. Uns ist das Wanda-Konzert noch in schöner Erinnerung, und jetzt kommt bereits das nächste Popwunder aus Wien Niederösterreich zu uns. Tu mir weh, Clara Luzia? Naa ... wie ned? Gar ned! Sorry, das war Falco. Also lieber 2015: Clara Luzia schreibt wunderbar leichte, melodiöse, aber nie flache Popsongs. Derzeit ist sie mit ihrem zweiten Album auf Tour. Das erinnert an manchen Stellen ganz leicht an die beiden Damen von Boy. Clara Luzia wäre aber die kleine Schwester, die sich gern in Gitarrenmusikbars rumtreibt ... oder so:

Ja und dann ist auch schon Donnerstag, also Wochenende. Und reichlich Auswahl. Für die Soften: Angelo Kelly im Wilhelma-Theater (!). Für die Eingeweihten: Robert Forster in der Manufaktur, Stichwort Go-Betweens. Für Männer: Ezio im Lab. Für Frauen: Hussy Hicks im Merlin. Für Partytiere: Andy Frasco im Keller Klub. Wegen dem musste im Sommer das Zelt beim U&D zeitweise geschlossen werden. Wer da war, weiß, warum. Für alle anderen: der Kerl macht einfach fantastisch Party. Lokalen Support von Hawelka gibt's auch.

Und noch mehr Lokales: Die Platten von Electric Love sowie Piloten & Piraten haben wir bereits hier vorgestellt. Am 18.12. feiern sie beide Release-Party: Electric Love im Goldmark's, Piloten & Piraten im Club Zentral. Eau Rouge feiern auch Release-Party, allerdings nicht vom Album, sondern vom Video - und das im Keller Klub.

Dann für die Blueser unter uns: Black Cat Bone spielen im Lab, Stoppok spielt in Winterbach in der - Obacht - Strandbar 51. Aber vermutlich überdacht.

 

Aber es gibt ja so viel mehr. Subway to Sally in Filderstadt zum Beispiel, Youth Against Antisemitism unter anderem mit dem Technopunk Jörg Peng im Komma Esslingen, die Balalaika-Rockerinnen von Katzenjammer in der Porsche-Arena, das Gitarrenkonzert von Maeckes im Theaterhaus, Max Giesinger im Schocken, Sondaschule im Club Cann ... Oder, unser Favorit: Cristobal and the Sea in der Manufaktur Schorndorf.

Für Hiss am 19.12. im Lab muss man glaub keine Werbung mehr machen. Hinweisen könnte man auf das Konzert von Dr Aleks and the Fuckers im Goldmark's. Die haben im Dilayla, als es da mal kurzzeitig Konzerte gab, für Furore gesorgt. In der Haltestelle Rathaus hängt noch ein Plakat zu diesem Konzert. Goldmark's passt natürlich auch gut. Artificial Eyes und andere Stuttgarter Antifapunks machen im Keller Klub harte Gitarrenmusik. Und dann rappt uns Olexesh im Wizemann sicher was auf Ukrainisch vor.  

Und jetzt noch die Specials: Jake & the Convolution aus Stuggiboogiebenztown machen nicht nur Gitarrenmusik, die ein bisschen an Maximo Park erinnert. Sie haben den Briten sogar die Idee fürs Bandfoto geklaut:

 

Im Taut ist am 19.12. auch wieder was, nämlich Tanz mein Herz. Das ist besser als Tanz meinen Namen, passt auch gut zum Taut: experimenteller Folk-Songwriter-Pop, trifft's das? Egal, sagen wir: Wägele-Musik. Denkbar wäre auch ein Besuch beim Play-Live-Finale. Das findet jetzt nicht mehr in Mannheim oder anderen ausländischen Städten statt, sondern im Scala Ludwigsburg. Und mit The Andean Wolf sind ja sogar Local Heroes im Finale. Wie immer gilt: wer gewinnt, spielt beim Southside.

Im Club Bastion singen diejenigen, die Anfang der Woche bei den Beach Boys waren, jetzt "If Paradise is half as nice ..." Warum? Weil Andy Fairweather Low and Low Riders zu Gast sind, die bekanntlich der Band Amen Corner entstammen, die uns diese Popzeile geschenkt haben. Wer Raucherkneipen mag, sollte hingegen lieber ins Danziger Stüble zu Banana Republic, die "rocken bis die Banane wieder gerade wird". Und dann noch bissle Local Heroes oder, in diesem Fall, Lokalhelden: Loisach Marci lädt ins Schlesinger zum Jahresabschlusskonzert. Wird zünftig.

Am 20.12. klingt das Wochenende "live aufm Teppich" aus, also im Zwölfzehn mit Singer/Songwriter und Flohmarkt. Da gibt es lauter Zwölfzehn-Fundstücke zum günstigen Preis. Alternativ spielt Reiners Mama im Galao Zithermusik (verlegt vom vorangegangenen Sonntag), und ein reguläres Konzert steigt im LKA mit Gregor Meyle.

21. bis 31. Dezember

Und jetzt was ganz Verrücktes: zehn Tage Konzerttipps an einer Stelle, wo normalerweise nur sieben Tage kommen. Warum? Weil zwischen Weihnachten und Neujahr ganz wenig los ist. Anfang Januar übrigens auch nicht. Aber jetzt erstmal die letzten Tage des Jahres 2015:

Am 21.12. sind Peter and the Test Tube Babies im Uni zu Gast. Punk Rock aus Brighton und 1978, also nicht mehr ganz die allererste Welle, aber eben noch immer unterwegs - dafür schätzt man die Gigs im Universum. Alternativ ginge noch das Konzert der Künstlerin Mine aus Mainz (wie sie singt und lacht ... hihi). Das wird uns explizit mit Verweis auf die Stuttgarter Schule verkauft, außerdem auf Folk, Electro und Jazz. Im Club Cann tritt Mine überdies mit Streichern auf, die vollständige Besetzung kann man auf Facebook nachlesen. Das erinnert zum einen an Balbina, die wir kürzlich auch im Cann gesehen haben, oder an zeitgenössische deutsche Chanson-Adaptionen wie von Nylon:

Und die Montage-Gruppe hat in der Rakete auch wieder was Feines im Angebot. Am besten hier nachlesen.

Am 22.12. ist dann nächstes Klassentreffen, diesmal bei Heisskalt im Wizemann. Ist natürlich längst ausverkauft, und das auch zu Recht. Nicht nur, weil Heisskalt im Stuttgarter Raum eine absolute Referenzband sind (siehe unsere Band-Fragebögen oder kürzlich An Early Cascade), sondern auch weil die Konzerte ein absolutes Erlebnis sind (wie vergangenes Jahr etwa im Universum zu besichtigen war). Zum Jahresabschlusskonzert ebenfalls geladen sind Kmpfsprt und Mahlstrom, Letztere aus Ditzingen D.C. und mindestens so laut wie es Heisskalt bei ihren ersten Gigs waren. 

Für den 23.12. empfehlen wir dann erstens Mal Zwischendurch, die im Kulturzentrum Dieselstrasse in Esslingen spielen. Und natürlich traditionell Simeon - die spielen immer zu der Zeit, diesmal im Cue, und zwar mit Special Guests. Bestes Video: im Paternoster.

Ja, und dann is' scho' Weihnachten! Bis einschließlich Heiligabend sind uns keine weiteren Gigs mehr untergekommen - wer was hat, darf sich gerne melden. Dafür geht am 25.12. was: Good Men Gone Bad, jetzt wirklich das zehnjährige Jubiläum in der Kiste. Zehn Jahre in derselben Location, das musst du erstmal machen. Da ist jedenfalls auch der erste Weihnachtsfeiertag kein Grund, das nicht zu machen. Auch Seksendört sind offenbar keine allzu großen Freunde von Unterm-Baum-Sitzen: sie spielen am 25.12. im LKA. Was insgesamt bei einer türkischen Popband nicht brachial überraschend kommt.

Agua Loca hingegen laden am 26.12. explizit zur Latin-Weihnachtsparty ins Merlin, und Caliban am 27.12. ins LKA zu "Darkness over X-Mas". Zu viel Harmonie und Licht tun schließlich nicht gut, da muss schonmal irgendwann wieder Metalcore sein.

Antonio Cuadros de Béjar & Latin Affairs wie jeden Montag zu "The Monday Sessions". Konkurrenz gibt's nur im Lab, beim britischen Saxofonisten Albie Donelly mit seiner Band Supercharge. Am 30.12. gibt's im Club Cann Off-beat mit Mono & Nikitaman und am 30.12. spielt das Trio Speak Loh, ergänzt um den österreichischen Tenorsaxofonisten Michael Erian, in der Kiste. Im Lab spielt außerdem Werner Dannemann, der erst kürzlich in der Bastion Kirchheim beeindruckende 50 Jahre auf der Bühne gefeiert hat. Im Kap Tormentoso außerdem das Stuttgart-Doppel Mofakette (Punk'n'Roll) und Charmin' Carmen (Rock). Und dann ist 2016!

Ganz frisch reingekommen und nur persönlich gesteckt: Je nachdem, wie man das sieht, spielen Ursus entweder den letzten Gig des alten Jahres oder den ersten im neuen Jahr. Bei den einschlägigen Veranstaltungsmagazinen, mit denen Ursus ja historisch verbandelt sind, wäre 1.1., 1 Uhr noch unter 31.12. gelistet. Wie auch immer, da sollte man hin. Wenn man noch kann.

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