Mit 411 errichteten Wohnungen ist Möhringen der Spitzenreiter im Wohnungsbau der Landeshauptstadt im vergangenen Jahr. Im Durchschnitt werden 44 Prozent der Wohnungen noch mit Gas beheizt.

Möhringen - Möhringen ist die Speerspitze des Fortschritts, das wissen die Möhringer längst. Jetzt liegt der Stadtbezirk auch noch, da ganz vorne, wo dringend Bedarf besteht: im Wohnungsbau. Im Jahre 2017, verkündet das Statistische Amt der Landeshauptstadt, seien in Möhringen 411 Wohnungen entstanden. Damit liegt der Fildervorort weit vor dem zweitplatzierten Bezirk Stuttgart-Nord, in dem im selben Jahr 277 Wohnungen entstanden sind. Insgesamt sind in Stuttgart im Jahre 2017 bei 744 Neubauten 2129 Wohnungen entstanden. Gegenüber 2016 gebe es ein Plus von 133 Wohnungen oder sieben Prozent.

 

Trend zu kleineren Wohnungen

Mit der Gesamtzahl der fertiggestellten Wohnungen, teilt das Statistische Amt mit, liege der Wohnungsbau auf ähnlichem Niveau wie in den Jahren 2015 und 2016, in denen knapp 2100 Wohnungen fertiggestellt worden seien. So viele Wohnungen seien zuletzt Ende der 1990er Jahre entstanden. Nach Auskunft der Statistiker waren die Neubauwohnungen des Jahres 2017 in Mehrfamilienhäusern im Durchschnitt 83 Quadratmeter groß. „Damit setzt sich der Trend zum Bau kleinerer Wohnungen seit 2015 fort“, schreiben die Statistiker Tobias Held und Matthias Strauß in den Monatsheften des Statistischen Amts. Der Grund dafür sei, dass Bauherren versuchten, in Mehrfamilienhäusern so viele Wohnungen wie möglich unterzubringen.

„Außerdem gibt es in Stuttgart sehr viele Ein-Personen-Haushalte, die Nachfrage nach angemessenen Wohnungen ist hoch“, sagt Tobias Held. Eine andere große Gruppe seien die jungen Familien. „Für sie entstehen größere Wohnungen, die aber kleiner werden als noch in den vergangenen Jahren“, sagt Tobias Held. Die neuen Mehrfamilienhäuser in Stuttgart hatten 2017 im Durchschnitt zwölf Wohnungen, 2016 lag der Durchschnitt bei zehn Wohnungen.

Strom- und Ölheizungen werden nicht mehr eingebaut

Ein wichtiges Thema beim Wohnen ist naturgemäß die Heizung. Von den neuen Wohnungen werden laut Tobias Held und Matthias Strauß 44 Prozent mit Gas beheizt. im Jahre 2005 lag die Quote noch bei mehr als 90 Prozent, danach sank sie nach und nach zugunsten anderer Energieformen, darunter Fernwärme und Wärmepumpen. Für das Jahr 2017 stellen die beiden Autoren fest: „Primär mit einer Wärmepumpe ausgestattet sind 21 Prozent der neuen Wohnhäuser.“ Die zusammengefassten erneuerbaren Energien Holz, Biogas/Biomethan und Solarthermie würden bei ebenfalls 21 Prozent der Gebäude für die Wärmeversorgung eingesetzt. Weitere zehn Prozent der Neubauten würden durch Fernwärme mit Heizenergie versorgt. „Strom- und Ölheizungen wurden in den vergangenen beiden Jahren so gut wie nicht mehr in neuen Wohnhäusern eingebaut“, stellen die Autoren fest.

Grundstücke für Einfamilienhäuser in Stuttgart sind knapp. Deshalb entstehen neue Ein- und Zweifamilienhäuser vor allem in Baulücken und bei der Nachverdichtung bestehender Quartiere vorwiegend in den Außenbezirken, darunter auch in Möhringen. In Möhringen lag der Schwerpunkt des Bauens im vergangenen Jahr beim Bahnhof. Dort sind 112 Wohnungen entstanden. Zu den Wohnungen zählen die 77 Wohneinheiten für Flüchtlinge am Ehrlichweg im Fasanenhof und 31 weitere Einheiten am Lautlinger Weg. 118 Wohnungen am Europaplatz im Fasanenhof waren längst fertig, wurden aber so spät gemeldet, dass sie in die Statistik von 2017 einflossen. Würde man sie deshalb von den 411 Wohnungen für Gesamt-Möhringen subtrahieren, dann läge der Bezirk mit 292 Wohnungen immer noch an erster Stelle vor dem Norden mit 277 Wohnungen.

76 Prozent der 2017 genehmigten Wohnungen werden bereits gebaut

Die Zahl der Baugenehmigungen im Stadtgebiet ist 2017 deutlich gesunken. Im vergangenen Jahr wurden Genehmigungen für den Bau von 1461 Wohnungen erteilt, im Jahre 2016 waren es noch 2134 Wohnungen, die gebaut werden durften. Diesen Rückgang führen die Statistiker auf die gesunkene Zahl von Wohnheimen für Flüchtlinge zurück. Im ersten Quartal 2018 seinen mit 500 Wohnungen rund 25 Prozent mehr genehmigt worden als im selben Zeitraum 2017. Weil es üblicherweise drei Jahre von der Baugenehmigung bis zur Fertigstellung dauert, ist davon auszugehen, dass die meisten der anno 2017 genehmigten Wohnungen jetzt noch nicht fertig sind. Bei 76 Prozent dieser Wohnungen ist der Baubeginn allerdings schon erfolgt.