Die starken Regengüsse der vergangenen Tage machen Radfahrern und Fußgängern zu schaffen, einige Feldwege sind stark verschlammt. Wir haben mit einem Bauern aus Stuttgart-Plieningen gesprochen, er hat wenig Verständnis für die maulenden Menschen.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Möhringen/Plieningen - So schlimm hat es Andrea Barth noch nie erlebt. Die Plieningerin ist begeisterte Radfahrerin und fährt regelmäßig von Plieningen aus über die Feldwege an den Kelley Barracks in Möhringen vorbei, weiter nach Degerloch und in die Innenstadt. Doch in den vergangenen Tagen machte ihr diese Tour wenig Spaß: „In den letzten zehn Jahren sah der Weg noch niemals so schlimm aus. Man rutscht nur noch durch den Schlamm“, sagt sie. Andrea Barth spricht von dem Feldweg, der von Plieningen aus gesehen rechts der Filder-hauptstraße nach Möhringen führt. Zwar handelt es sich dabei um keinen ausgeschriebenen Radweg, doch er wird von vielen Radlern genutzt. Auch im digitalen Stadtplan der Stadt ist der Feldweg als Radfahrempfehlung gekennzeichnet.

 

„Man sollte die Kirche im Dorf lassen“

Trotzdem werde der Weg von der Stadt nicht bevorzugt gereinigt, sagt Martin Thronberens, Pressesprecher der Stadt: „Bei Verschmutzungen gilt das Verursacherprinzip: Wenn beispielsweise Landwirte die Felder bestellen und dabei die Feldwege verschmutzen, müssen sie die Wege anschließend reinigen“, sagt er. Aufgrund des Starkregens in den vergangenen Tagen seien mehrere Feldwege verschmutzt: „Bei Starkregen kann Erde von den Feldern geschwemmt werden. Sie lagert sich dann teilweise auf den Feldwegen ab“, erläutert Thronberens. „Möglicherweise hat auch der Einsatz von landwirtschaftlichen Fahrzeugen zu der Situation beigetragen.“

Da verdreckte Feldwege nach starken Regenfällen immer wieder ein Problem sind, wurden im Frühjahr 2017 die Ränder von mehreren Feldwegen rund um Plieningen mit einer sogenannten Bankett-Fräse abgeschabt; dabei wurden Dreck und Gras abgehobelt. So kann das Regenwasser vom Feldweg in die Äcker abfließen. Tut es das nicht, sammelt es sich in der Wegmitte und verursacht Pfützen. Auf dem Feldweg rechts der Filderhauptstraße war diese Fräse jedoch nicht im Einsatz. Der Bauer und landwirtschaftliche Obmann von Plieningen, Michael Gehrung, bittet trotzdem um Verständnis: „Wir Bauern bemühen uns, die Feldwege sauber zu halten, aber das geht nicht immer.“ Wenn es stark regne, seien die Wege eben nicht ganz so sauber wie sonst: „Aber da sollte man die Kirche auch mal im Dorf lassen.“