Zwei Naturwissenschaftlerinnen sind am Dienstag zu Gast am Königin-Charlotte-Gymnasium in Stuttgart-Möhringen gewesen. Sie wollen den Schülern Technik-Berufe nahe bringen. Und das ganz praktisch ...

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Die Abkürzung Mint steht für die Disziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Diese gehören bei den meisten Schülern nicht gerade zu den Lieblingsfächern. Um das zu ändern, haben die Geowissenschaftlerin Tatiana Kalytta und die Chemikerin Ann-Kathrin Elger am Dienstag Station am Königin-Charlotte-Gymnasium (KCG) in Möhringen gemacht. Sie arbeiten für die Initiative „Coaching 4 Future“. Das gemeinsame Angebot der Baden-Württemberg-Stiftung, des Arbeitgeberverbands Südwestmetall und der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit gibt es seit 2008. Der Hintergrund ist der Fachkräftemangel, das Ziel ist es, mehr junge Menschen für naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern.

 

„Wer hat denn schon eine Idee, was er nach der Schule machen möchte?“, fragte Tatiana Kalytta in die Runde. „Medizin studieren“, antwortete ein Mädchen. Ihr Mitschüler will es stattdessen ruhiger angehen: „Erst einmal reisen“, sagte er. „Es ist wichtig, dass ihr die richtige Entscheidung trefft“, sagte Kalytta. Praktika könnten dabei helfen, herauszufinden, was zu einem passe. Darum kommen die Coachs auch bewusst im Herbst zu den Zehntklässlern. „Wir hoffen, dass nach der Veranstaltung der ein oder andere sein Bogi-Praktikum dann auch im Mint-Bereich macht“, sagte Astrid Haarbrücker-Graf, die Bogi-Beauftragte am KCG. Die Zehntklässler machen ihr Praktikum im Februar. „Das Coaching-4-Future-Programm ist für uns ein wichtiger Bestandteil der Berufsorientierung“, ergänzte Haarbrücker-Graf. Martina Körner, Lehrerin für Naturwissenschaft und Technik, fügte hinzu: „Wenn es um das Leben nach der Schule geht, ist es wichtig, dass auch jemand von außen kommt, also zum Beispiel jemand berichtet, der selbst eine Naturwissenschaft studiert hat und von seinen Erfahrungen erzählen kann.“

Die Schüler dürfen zwei Themenbereiche wählen

Dann zeigten Kalytta und Elger ein Video mit all den Dingen, die junge Menschen interessieren. Es ging um Schminke und Kosmetik, um Musik und um Sport. Das Spannende war, dass alles, was in dem Clip vorkam, mit Naturwissenschaften zu tun hat. Zum Beispiel sind an der Herstellung von Kosmetik Biologen und Chemiker beteiligt, für die Entwicklung moderner Sportgeräte braucht man Physiker.

Danach konnten die Zehntklässler aus sechs Themenbereichen zwei wählen. Sie entschieden sich für Lifestyle und die Rettung der Welt. Bei Letzterem ging es unter anderem um Umweltprobleme wie den Plastikmüll in den Weltmeeren. Wie kommt der da rein und vor allem: Wie kommt der da wieder raus? Die Schüler hatten da einige Ideen. „Man könnte den Müll mit einer Art Staubsauger aufsaugen“, sagte einer. „Oder aber mit Netzen abfischen“, meinte ein anderer. „Aber dann würden auch die Meeresbewohner hängen bleiben“, warf Elger ein und erklärte: Ein Student habe vor einiger Zeit eine andere Idee gehabt. „Er entwarf schwimmende Barrieren, die aber nur einige Meter tief ins Wasser reichen. So kann der Plastikmüll an der Oberfläche gesammelt werden. Die Fische schwimmen einfach drunter durch.“

Die beiden Coaches hatten noch viele weitere Beispiele, die deutlich machten, wo die Naturwissenschaften das tägliche Leben beeinflussen. „Wir wollen das weitergeben, was uns selbst interessiert und den jungen Menschen die Chancen aufzeigen, die sie mit einem naturwissenschaftlichen Beruf haben“, sagte Kalytta.