Vor dem Landgericht Stuttgart stehen zwei Männer, die mit manipulierten Spielautomaten Millionen verdient haben sollen. Noch schweigen die Angeklagten.

Stuttgart - Zwei 50 und 61 Jahre alte Männer stehen vor der 17. Strafkammer des Landgerichts, weil sie etliche Geldspielautomaten ohne Zulassung aufgestellt haben sollen. Dabei haben sie laut Anklage einen Gewinn von rund 1,7 Millionen Euro gemacht. Die Angeklagten sollen sich der unerlaubten Veranstaltung eines Glücksspiels schuldig gemacht haben, wie es juristisch heißt.

 

Der 60-Jährige war laut Anklage seit 2003 Inhaber einer Firma in Stuttgart, die selbst gebaute Geldspielautomaten hergestellt hat. Das sei eine Zeit lang gut gegangen. Als 2006 jedoch das Glücksspielgesetz verschärft wurde, habe der Mann mangels Aussicht auf Erfolg keine Zulassung der Geräte mehr bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) beantragt. Fortan seien die nicht genehmigten Automaten regelmäßig beschlagnahmt worden.

1,7 Millionen Euro Gewinn

Der Angeklagte entwickelte neue Geräte – wieder ohne Zulassung. Er verbaute Computer in Gehäusen von Spielautomaten, die von einem zentralen Server gesteuert und überwacht werden konnten. Nach der Eingabe eines Codes konnte der Spieler Banknoten in einen Schlitz stecken und zocken. Und zwar ohne die gesetzlichen Regeln. Die Bedingungen in Spielstätten und der Gastronomie werden nämlich durch die Spielverordnung des Bundes gestaltet. Darin sind unter anderem die Gewinn- und Verlustchancen festgelegt. So können pro Stunde maximal 500 Euro gewonnen und maximal 80 Euro verloren werden. Bei den illegalen Automaten sei die Auszahlungsquote niedriger gewesen, so der Staatsanwalt.

2015 stieß der 50-Jährige dazu, der in Stuttgart für einen Automatenvertrieb im Außendienst arbeitete. Er nutzte seine Kontakte, versah die Automaten mit wertlosen Gutachten und platzierte 102 dieser illegalen Geräte in deutschen Spielhallen, Internetcafés und Lokalen, darunter etliche in Stuttgart. Weltweit sollen knapp 400 solcher Automaten in Betrieb gewesen sein. Allein in Deutschland sollen die Männer knapp 3,8 Millionen Euro Umsatz und 1,7 Millionen Euro Gewinn gemacht haben.

Nach einem Hinweis im Jahr 2017 flog der Schwindel auf, die zwei Griechen aus Stuttgart wurden Mitte 2018 festgenommen und sitzen seither in Untersuchungshaft. Zu den Vorwürfen wollen sie sich vorerst nicht äußern. Der Prozess ist bis Anfang Juli terminiert und wird am 18. März fortgesetzt.