In Stuttgart gelten ab Mitte März strenge Regeln für Lokale, die Wasserpfeifen anbieten. Die Gäste und das Personal sollen damit vor einer unsichtbaren Gefahr geschützt werden.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Stadt Stuttgart stellt neue Regeln für Lokale auf, in denen Wasserpfeifen angeboten werden. Vom 15. März an gilt ein sogenanntes bedingtes Rauchverbot für mit Holzkohle betriebene Wasserpfeifen in Gaststätten. Es geht nicht darum, das Rauchen zu verbieten: Vielmehr wird geregelt, dass bestimmte Voraussetzungen für den Betrieb geschaffen sein müssen. Dabei geht es um den Schutz vor einer unsichtbaren Gefahr, dem Kohlenmonoxid, das zu tödlichen Vergiftungen führen kann.

 

Gezielte Kontrollen in Stuttgart

„Nach mehreren schweren Zwischenfällen in der ganzen Republik haben wir Anfang Dezember gemeinsam mit der Polizei Betriebe in Stuttgart kontrolliert", sagt Karl-Christian Knapp, Sachgebietsleiter für Gaststätten beim Ordnungsamt. Das Ergebnis sei erschreckend gewesen: „Wir hatten zahlreiche Lokale, in denen die Werte viel zu hoch waren. In einem Fall mussten wir die Feuerwehr rufen, die den Laden entlüftete“, schildert Knapp. Ein Mitarbeiter dieser Bar habe in eine Blutuntersuchung eingewilligt: „Seine Werte waren so hoch, dass er kurz davor war, ins Krankenhaus zu müssen“, sagt Knapp.

Aufgrund der Ergebnisse habe man erkannt, dass sich etwas ändern müsse. Dazu kam nur der Weg der Allgemeinverfügung in Frage. Denn das Gesetz zum Nichtraucherschutz unterscheidet nicht zwischen Zigaretten- und Shisharauch. „Wir haben daher auch keinen Überblick, wo überall Shishas angeboten werden“, sagt Knapp. Das soll nun anders werden: Bei den regelmäßig stattfindenden Kontrollen sollen Polizei und Vollzugsdienst erheben, wo die Shishabars sind.

Lüftung und Warnmelder vorgeschrieben

Was die Betreiber tun müssen, regelt die Stadt genau: Sie müssen eine mechanische Lüftungsanlage einbauen und eine für die Größe des Lokals ausreichende Anzahl von Warnmeldern installieren, welche bei einer zu hohen Kohlenmonoxidkonzentration in der Luft Alarm geben. Sind diese Auflagen erfüllt, dann darf weiterhin gepafft werden. Damit soll Kohlenmonoxid-Vergiftungen vorgebeugt werden. Nur Lokale, die dies nicht erfüllen, wird das Wasserpfeifen-Rauchverbot treffen. Die Regelung wird am 1. März bekanntgemacht und tritt zwei Wochen später in Kraft.

Die Sicherheitskräfte konnten in und um Stuttgart bislang noch rechtzeitig eingreifen. Anders sah es in Kaiserslautern Anfang Dezember aus, als eine Frau in einer Bar ohnmächtig wurde. Auch hier war die Ursache schnell gefunden: Die Feuerwehr maß eine extrem hohe Kohlenmonoxidbelastung in der Luft. Ähnliche Fälle ereigneten sich in Lörrach und in Pforzheim.

Vergiftungen können tödlich enden

Kohlenmonoxid ist deshalb so gefährlich, weil man das Gas nicht riecht. „Es führt zur Beeinträchtigung des Sauerstofftransports im Körper“, erläutert Martin Priwitzer, der Leiter der Abteilung Gesundheitsschutz im Gesundheitsamt. Auch geringe Konzentrationen, die über einen längeren Zeitraum eingeatmet werden, könnten erhebliche Gesundheitsschäden verursachen, sagt der Mediziner. Im schlimmsten Fall kann eine Kohlenmonoxidvergiftung tödlich enden. Ein trauriges Beispiel dafür ist der Tod einer Familie Anfang Februar in Esslingen. Im Haus des jungen Paares mit Kindern im Alter von drei und vier Jahren war vermutlich das Abgasrohr einer Gastherme undicht.

In den Shishabars der Stadt hat man von der neuen Regelung schon gehört. „Ich finde es gut, dass diese Vorschriften kommen“, sagt Kerem Bas, der mit seiner Familie die Shishalounges Esteem an der Sophienstraße betreibt. Er habe bereits bei der Eröffnung eine Anlage eingebaut. „Wir hatten die Auflage, weil wir neu als Shishabar aufgemacht haben. Die Lüftung hat uns mehr als 20 000 Euro gekostet“, sagt Bas. Die Investition findet er sinnvoll, um seine Kollegen und Gäste zu schüzen.