Scherben, Suff und Vandalismus – Anwohner rund um den Killesberg fühlen sich von Stadt und Polizei allein gelassen. Der Bürgerverein Killesberg und Umgebung hat nun einen Diskussionsabend über die Sicherheitslage veranstaltet.

S-Nord - Der Sommer naht, die Temperaturen steigen wieder. Doch das gefällt nicht jedem: „Ich bete jedes Wochenende, dass es regnet oder kälter wird“, sagte etwa ein Anwohner des Killesbergs bei einer Informationsveranstaltung des Bürgervereins Killesberg und Umgebung am Mittwochabend im Augustinum. Thema des Abends war die Sicherheitslage rund um den Höhenpark und die Killesberghöhe. Dazu saßen neben dem Vorsitzenden des Bürgervereins, Klaus Eisele, der Bürgermeister für Recht, Sicherheit und Ordnung, Martin Schairer, sowie der Leiter des Polizeireviers Wolframstraße, Volker Weinstock, auf dem Podium. Seit Herbst vergangenen Jahres sei der Bürgerverein vielfach aufgefordert worden, eine Veranstaltung zur Sicherheit am Killesberg zu machen, sagte Klaus Eisele in seiner Begrüßung an die 250 Gäste.

 

Volker Weinstock berichtete, dass rund 130 Beamte im Revier Wolframstraße tätig seien. „Wir haben die Einbruchsdelikte sehr im Visier“, sagte der Polizeidirektor. Durch Prävention und mehr Präsenz auf den Straßen versuche man, die Taten schon im Vorfeld zu verhindern. „Wir haben täglich bis zu 16 Beamte zusätzlich im Einsatz, um Präsenz zu zeigen“, sagte Weinstock. In Stuttgart gebe es zudem eine spezielle Ermittlungsgruppe, die sich nur um Einbrüche kümmere. Gearbeitet werde auch mit einem neuen Computerprogramm, das voraussage, wo der nächste Einbruch passieren könnte. Die Zahl der Delikte sei im vergangenen Jahr stark zurückgegangen, erklärte Weinstock, von 128 Einbrüchen im gesamten Revier im Jahr 2014 auf nun 67. Der Großteil davon sei mit 49 Einbrüchen im Großraum Killesberg verübt worden.

Die Polizei soll mehr zu Fuß auf Streife gehen

Auch mit Blick auf nächtliche Gelage und Vandalismus werde verstärkt Präsenz gezeigt, sagte der Revierleiter. Er wisse von den Problemen an den Aussichtspunkten und rund um den Höhenpark, etwa im Tal der Rosen. „Wir arbeiten auch hier nach dem Lagebild: Wo ich einen Brennpunkt habe, schicke ich vermehrt Streifen hin.“ Aus dem Publikum kamen zahlreiche Wortmeldungen zu diesem Thema. Die Anwohner klagten über einen Partytourismus auf den Killesberg, durch den sie unter Lärm, Scherben und Vandalismus zu leiden hätten. Viele forderten mehr Polizeikontrollen – vor allem nachts. „Und das geht nicht in einem Mercedes-Kombi sitzend, das geht nur zu Fuß“, sagte ein Anwohner der Killesberghöhe. Weinstock versprach, die Kollegen dahingehend zu sensibilisieren. Kopfzerbrechen bereite ihm, dass die Polizei da personell nicht besser hinterherkomme. „Es handelt sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem, das wir ordnungspolitisch nicht lösen können“, ergänzte Martin Schairer.

Der Ordnungsbürgermeister ging auch noch kurz auf die Flüchtlingsunterkunft an der Roten Wand ein. Durch Lieferschwierigkeiten habe sich der Aufbau der Container etwas verzögert, der Bezug sei nun für Juni geplant. Etwa zwei Drittel der Menschen dort seien voraussichtlich Familien, die Heimleitung übernehme das Rote Kreuz. „Ein Wachdienst ist nicht vorgesehen“, erklärte Schairer, das sei bei den wenigsten der 119 Unterkünfte in Stuttgart nötig. Die Erfahrung zeige außerdem, dass die Polizei zwar immer wieder in die Flüchtlingsheime gerufen werde, sagte der Bürgermeister, der selbst am Killesberg wohnt. „Außerhalb, um die Unterkünfte herum, haben wir aber absolut keine Vorkommnisse“, betonte Schairer.