Das Siedlungswerk hat anlässlich der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts im Quartier Rosenstein im Stuttgarter Norden zu einem Einweihungsfest geladen.

S-Nord - Ein strahlend blauer Spätsommerhimmel hat sich am Freitag über dem Stuttgarter Norden gezeigt. Selbst die Grafiker der Architekturbüros hätten ihn in den am Computer erstellten Visualisierungen wohl nicht schöner hinbekommen. Der Wohnungsbaugesellschaft Siedlungswerk jedenfalls passte es natürlich gut, dass zur Einweihung des ersten Abschnitts des Quartiers Rosenstein die Septembersonne strahlte.

 

Viele Eigentümer und Mieter der neuen Wohnungen von „Rosenstein I“ zeigten sich am Freitagnachmittag in der Nordbahnhofstraße und plauderten mit ihren neuen Nachbarn. Das Einweihungsfest mit Musik und gekühlten Getränken fand zwischen dem im Sommer fertiggestellten Bauabschnitt auf dem ehemaligen Schmidtgen-Areal und dem angrenzenden, als Auto-Staiger-Areal bekannten Grundstück statt. „Das heute ist nur der Anfang“, sagte Siedlungswerk-Geschäftsführer Norbert Tobisch mit Blick auf die noch brachliegende Fläche gegenüber. Das zentrale Anliegen seiner Wohnungsbaugesellschaft, ein sozial durchmischtes Quartier zu schaffen, könne man jedenfalls als gelungen bezeichnen.

Das Stuttgarter Innenentwicklungsmodel eins zu eins umgesetzt

Angesichts der zentralen Lage wäre es ein Leichtes gewesen, die Wohnungen des 42 Millionen Euro teuren Projekts an institutionelle Anleger zu verkaufen, sagte Tobisch. „Doch genau das wollten wir nicht.“ Denn Stadtentwicklung gelinge nur da, wo sie beim Bürger ankomme. Als Beweis für die Bürgernähe des Quartiers führte Tobisch an, dass 73 Prozent der neuen Wohnungseigentümer Stuttgarter seien oder einen direkten Bezug zur Stadt hätten.

Insgesamt sind im Quartier „Rosenstein I“ innerhalb der vergangenen zwei Jahre 125 Wohnungen auf einer Gesamtfläche von 11 400 Quadratmetern entstanden, davon 94 Eigentumswohnungen. Die Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen sind zwischen 44 und 128 Quadratmeter groß. Für die Planung und Bauleitung waren die Architekturbüros Ackermann + Raff und BDA Stadtplaner verantwortlich. Acht Wohnungen sind an das Programm „preiswertes Wohneigentum“ gebunden. Neun Mietwohnungen gingen an Mieter mit mittlerem Einkommen. 14 Mietwohnungen haben Menschen mit körperlicher Einschränkung bezogen. Das Siedlungswerk kooperiert dabei mit dem Körperbehindertenverein Stuttgart (KBV).

„Das Stuttgarter Innenentwicklungsmodel haben wir eins zu eins umgesetzt“, sagte Tobisch. Nach dem Modell müssen bei Neubauten mindestens 20 Prozent der Wohnungen gefördert werden. Baubürgermeister Peter Pätzold lobte die Umsetzung. Noch vor wenigen Jahren hätten Investoren angesichts des Innenentwicklungsmodells den Weltuntergang heraufbeschworen. Die Wogen hätten sich aber geglättet. Mittlerweile seien gar weit höhere Anteile geförderter Wohnungen im Gespräch.

Neue Wege beim Energiekonzept

Beim Thema Carsharing sei das Siedlungswerk seiner Zeit voraus gewesen, sagte Pätzold. In Kooperation mit dem Partner Stadtmobil stellt der Bauträger den Bewohnern zwei Elektrofahrzeuge (Renault Zoe) zur Verfügung. „Wir haben insgesamt fünf Stellplätze, falls das Interesse größer ist“, sagte Projektmanager Alexander Kentsch. Zudem wolle man den Bewohnern E-Bikes anbieten und sei bereits mit der Bahn im Gespräch, die das Fahrradleihsystem Call a Bike betreibt. „Die Idee war bei der Planung vor fünf Jahren revolutionär“ sagte Bürgermeister Pätzold. Heute seien Carsharing-Modelle bei Neubauten schon fast Usus.

Neue Wege geht man im Quartier Rosenstein auch beim Energiekonzept. „Wir wollen Energie aus dem Grundstück selbst gewinnen“, so Alexander Kentsch. Dabei wird ein Teil der Energie über Solaranlagen gewonnen, in einem unterirdischen Eisspeicher gelagert und über Wärme übertragende Apparate – sogenannte Wärmetauscher – bei Bedarf verfügbar gemacht.