Stuttgart OB Kuhn verteidigt Standortwahl der Allianz

Der Versicherungskonzern Allianz kann seine Mitarbeiter im Stadtbezirk Vaihingen konzentrieren. Für rund 4000 werden neue Bürohäuser auf bisherigen Grün- und Sportflächen gebaut.
Stuttgart - Vor drei Jahren lobten die Allianz-Versicherungen den Planungswettbewerb für ihre Büroneubauten im Synergiepark in Stuttgart-Vaihingen aus, am Donnerstag segnete der Gemeinderat den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplanes ab. Der Versicherungskonzern kann damit rund 4000 Arbeitsplätze aus Standorten in der Innenstadt, die dadurch auch für Wohnungsbau frei werden, in den Bezirk verlagern. Fünf der acht Mitglieder der Linksfraktion im Rat (61 Mitglieder) votierten dagegen, bei weiteren fünf Enthaltungen war die Zustimmung dennoch deutlich.
Der Umzug ist umstritten, weil in Vaihingen klimatisch wichtige Grün- und Sportflächen im Besitz der Allianz an der Heßbrühlstraße mit fünf bis zu 60 Meter hohen Bürohäusern bebaut werden. Ein 40 Meter breiter Grüngürtel lasse „in einer ansatzweisen Abschätzung den Erhalt von einem Drittel bis etwa der Hälfte des Kaltluftstromes erwarten“, heißt es in einer der Anlagen zum Bebauungsplan.
Mehr Autopendler als Stellplätze
Umstritten ist auch die Zahl von 1000 Stellplätzen. Die Autos werden die bereits hohe Verkehrsbelastung im Gebiet verschärfen. Überhaupt ist noch offen, ob die Zahl der Parkplätze ausreichen werden. Denn von den etwa 4000 Mitarbeitern in der Stuttgarter Innenstadt kamen laut interner Erhebung im Jahr 2017 rund 1500 mit dem Auto zum Arbeitsplatz. Der Konzern reagierte und gibt den Mitarbeitern seit 2017 einen Zuschuss zum Jobticket.
Hannes Rockenbauch, Sprecher des Linksbündnisses, konstatierte, dass sich die Parameter der Grünen „deutlich verändert“ hätten; die CDU setzte Parkplätze schon immer mit Arbeitsplätzen gleich. Die Mehrheit im Rat gewichte Gewerbesteuereinnahmen stärker als ökologische Grundlagen, Allianz verschärfe die Klimafrage.
Der Standort sei „heute grüne Wiese und sicher nicht optimal“, so OB-Kandidat Martin Körner (SPD), aber eine „vertretbare Lösung für anständig bezahlte Jobs“. Der Verkehr bleibe gleichwohl eine riesige Aufgabe. Die Belastung gehe „jetzt schon ins Unerträgliche“, so Matthias Oechsner (FDP). Arbeitsplätze seien aber ein wertvolles Gut für die Kommune.
Allianz ist ein großer Steuerzahler
Auch Jürgen Zeeb (Freie Wähler), der auf das Wohnbaupotenzial in der City verwies, Kai Goller (AfD) und Carl-Christian Vetter (CDU) sahen das so. Vetter fordert neue Fahrstreifen auf der Nord-Süd-Straße zur A 8.
OB Fritz Kuhn (Grüne) reagierte auf die Vorwürfe des Linksbündnissprechers Rockenbauch. Es gebe keinen Alternativstandort, die Entscheidung sei im „gesamtstädtischen Interesse“. Ökologie allein sichere keine Nachhaltigkeit, „Die Allianz ist ein großer Zahler“, so Kuhn.
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