Ulrike Ladnar hat in der Lazarett-Ausstellung aus ihrem Buch gelesen. Die Hauptperson arbeitet in einem Lazarett.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

S-Ost - Es war ein ungewöhnlicher Zufall, der die Frankfurter Autorin Ulrike Ladnar am Samstag in das Muse-O in Gablenberg gebracht hat. Dort hat die Schriftstellerin vor rund 20 Zuhörern zum ersten Mal aus ihrem Ende Juli erschienenen Buch „Die Spur der Stachelbeeren“ gelesen. Die Verlegerin ihres neuen Werks wohnt in Ludwigsburg und hatte von der Ausstellung zu den Stuttgarter Lazaretten im Ersten Weltkrieg im Museo-O gehört. „An einem brutheißen Sonntag im Juli war ich dann dort, habe die Ausstellung gesehen – und wusste sofort: Das ist genau das, was ich mir vorgestellt habe“, sagt Petra-Marion Niethammer. Schnell überzeugte sie den Kurator des Muse-O, Ulrich Gohl, und Ulrike Ladnar von der Idee, dass die erste Lesung dort stattfinden sollte.

 

Alle bisherigen Bücher spielen im Ersten Weltkrieg

„Ursprünglich wollte ich gar nicht unbedingt über das Lazarettwesen schreiben“, sagt die Schriftstellerin. „Das Lazarett kam ganz zufällig ins Spiel, weil meine Hauptperson Krankenschwester ist.“ Das Buch spielt in Ludwigsburg im Jahr 1918; kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs. Die junge Lynn sorgt seit dem Tod ihrer Mutter für ihren Vater und die jüngeren Bruder. Außerdem arbeitet sie als Schwester in einem Lazarett. Eines Tages taucht Lynn nicht mehr zum Dienst auf; keiner weiß, wo sie sein könnte. In dem Ludwigsburger Lazarett entspinnen sich die wildesten Geschichte, was mit ihr passiert sein könnte.

„Die Spur der Stachelbeeren“ ist das fünfte Buch von Ulrike Ladnar. All spielen im Ersten Weltkrieg; dieses soll aber das letzte zu dem Thema sein: „In dem Buch geht der Erste Weltkrieg zu Ende und das ist auch für mich ein schöner Abschluss“, sagt sie.

Dass die Geschichte in Ludwigsburg spielt, hängt ebenfalls mit der Verlegerin Petra-Marion Niethammer zusammen. Niethammer wollte anlässlich der 35. Baden-württembergischen Literaturtage, die im Oktober in Ludwigsburg stattfinden, einen historischen Roman zur Stadt anbieten. Sie kannte die Werke von Ulrike Ladnar und fragte nach. Diese hatte gerade ein Buch fertiggestellt; zeitlich war es also passend. „Ich bin mit meinem Mann nach Ludwigsburg gefahren, um zu sehen, ob mir eine Geschichte einfällt.“ Neben den historischen Gebäuden fielen ihr die geraden und gut einsehbaren Straßen auf: „Da wurde mir klar: Ich brauche eine Hauptperson, die krumme Weg geht.“ Etwa anderthalb Jahre hat es gedauert, bis die Autorin das Buch zu Ende geschrieben hat – wobei viel Zeit für Recherche und Besuche in Ludwigsburg draufgegangen sind.

Eine Ausstellung nicht für die Massen, sondern für die Fachwelt

Die Ausstellung zu den Lazaretten läuft übrigens bereits seit April im Muse-O, Gablenberger Hauptstraße 130. Der Kurator Ulrich Gohl hat das Thema bewusst gewählt: „Es gibt so viele Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg, aber quasi nichts zu Lazaretten.“ Zwar erreiche man mit dem Thema nicht die Massen, wohl aber werde die Ausstellung in der Fachwelt zur Kenntnis genommen: „Es gab viele hochinteressante Gespräche in den vergangenen Monaten“, sagt Gohl.