Pflegedienstmitarbeiter haben Aufgaben übernommen, für die sie wohl gar nicht qualifiziert waren. Abgerechnet wurde aber trotzdem. Die Betrugs-Experten der Polizei ermitteln nun in dem Fall.
Stuttgart - Das Betrugsdezernat der Polizei ermittelt gegen drei Pflegedienste aus Stuttgart, Biberach und Heilbronn, welche die Kassen im großen Stil betrogen haben sollen. Der entstandene Schaden wird auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt, meldet die Polizei. Im Kern gehe es darum, dass die Firma Leistungen abgerechnet habe, für die die eingesetzten Pflegekräfte nicht ausreichend qualifiziert gewesen seien. Ermittelt wird wegen gewerbsmäßigen Abrechnungsbetrugs, Beitragsvorenthaltung und Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz.
Der Schaden geht wohl in die Hunderttausende
Im Verdacht stehen drei Männer im Alter von 50, 53 und 58 Jahren sowie zwei Frauen, die 50 und 57 Jahre alt sind. Der Hauptsitz der Pflegedienste ist laut der Polizei in Stuttgart. Ein Hinweis aus dem Umfeld der Firma brachte die Polizei auf die Spur der mutmaßlichen Betrüger, die in der häuslichen Intensivpflege offenbar ein lukratives Geschäft gesehen hatten: Sie setzten dafür Pflegekräfte ein, die keine erforderliche Zusatzqualifikation für diese anspruchsvolle Aufgabe hatten. Eine solche ist aber für die Intensivpflege gesetzlich vorgeschrieben. Nur wer diese nachweisen kann, darf einerseits die Aufgaben übernehmen und andererseits die entsprechend höheren Sätze abrechnen. Die Pflegedienste sollen das Geld eingestrichen haben, ohne entsprechend ausgebildetes Personal eingesetzt zu haben. Außerdem hat die Polizei den Verdacht, dass die Pflegekräfte nicht bei der Sozialversicherung gemeldet gewesen seien. Auch hätten keine gültigen Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis-Papiere für die Pflegerinnen und Pfleger vorgelegen, meldet die Polizei.
Die Beamten durchsuchten nach einer richterlichen Anordnung am Mittwoch Räume in Stuttgart, Heilbronn und Biberach und stellten dabei Beweismittel fest, die nun ausgewertet werden.