Die frühere Kostenprognose von knapp 27 Millionen Euro ist überholt, die neue Feuerwache 5 in Stuttgart wird nun gut 41 Millionen kosten. Damit sei sie aber keineswegs astronomisch teuer, meint das städtische Hochbauamt.

Stuttgart - Die horrende Verteuerung der geplanten Feuerwache 5 auf dem Hansa-Areal an der Sigmaringer Straße hat Katerstimmung ausgelöst. Am Dienstag fasste der Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik zwar einstimmig den Projektbeschluss, nach dem nun die Detailplanung vorangetrieben wird; die Stadträte waren allerdings sehr unzufrieden, weil die Kostenprognose von zuletzt knapp 27 Millionen Euro auf 41,1 Millionen angehoben werden musste. Vor sechs Jahren waren die Kosten sogar noch viel niedriger taxiert worden. Daher hatte man erst den Neubau in Möhringen statt der Sanierung der maroden Feuerwache Filder in Degerloch angepeilt. Hätte das Hochbauamt in der Schlussphase nicht noch Einsparbeträge von insgesamt 4,2 Millionen Euro zusammengekratzt, wäre das finanzielle Desaster noch gravierender.

 

Grünen-Stadträtin Beate Schiener zeigte sich „sehr verärgert“. Hans H. Pfeifer (SPD) sprach von „einem klassischen Beispiel, wie es nicht laufen soll“. Die Vorprüfung des Entwurfs und des möglichen Kostenvolumens im Rahmen des Architektenwettbewerbs, bei dem der Entwurf der Architekten Bär, Stadelmann, Stöcker obsiegt hatte, habe sich damit als Rohrkrepierer entpuppt. Pfeifer stellte zudem in Frage, ob man für die 41,1 Millionen einen Ausrüstungsstandard bekommt, mit dem die Feuerwache eine Langzeitperspektive hat.

Raumvolumen nimmt um 13 000 Kubikmeter zu

Die „untragbare Kostenexplosion“ müsse durchleuchtet werden, die Verwaltung daraus lernen, forderte Christoph Ozasek (SÖS/Linke-plus). Der Architekt Jürgen Zeeb (Freie Wähler) fand unglaublich, dass das ursprüngliche Raumvolumen um 13 000 Kubikmeter überschritten wurde. „Jeder Kubikmeter 300 Euro – dann muss man sich nicht über diese Mehrkosten wundern.“ Die Erweiterung resultierte zum Teil aus Ergänzungen des Konzepts. Es kam mehr Technik hinein, unter anderen eine zusätzliche Notbetriebsstelle, falls die Leistelle SIMOS in Bad Cannstatt ausfällt. Für den Einbau der Lüftungstechnik mussten die Etagen höher gebaut werden.

Fehler bei der Vorprüfung des Entwurfs beklagt

Die Gebäudegründung war auch schwieriger als gedacht. Es wurden Gründungsbohrpfähle nötig, die aber nicht tief in die Erde getrieben werden durften, weil sie durch eine Bodenschicht mit Altlasten in die Grundwasserebene gedrungen wären. Technik-Bürgermeister Dirk Thürnau (SPD) sah hier ein Beispiel dafür, dass manche Architekten mit komplexen Bauten einer gewissen Größenordnung überfordert seien. Vom ursprünglich beauftragten Büro hat man sich getrennt. Thürnau sprach auch von Fehlern bei der Vorprüfung des Wettbewerbsbeitrags, die den Flächenbedarf nachher erhöht hätten. Zum Nachprüfen der Daten müsste die Verwaltung genügend Personal haben. Bei den derzeitigen Haushaltsberatungen habe sich da gottlob Besserung ergeben.

Hochbauamtsleiter Peter Holzer sagte, man ziehe aus dem Vorfall die Lehre, dass die Zahlendifferenz und das Versagen von Berufskollegen im Hochbauamt früher auffallen müssten. Das Problem liege nicht darin, dass man eine astronomisch teure Feuerwache baue: „Am Anfang wurden zu geringe Kosten angesetzt.“