Die Schüler des Paracelsus-Gymnasiums in Stuttgart-Hohenheim bringen im Juni „Dracula“ auf die Bühne. Für die Küsse und Bisse müssen unter den Gymnasiasten so einige Hemmungen fallen.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Hohenheim - In diesem Sommer fallen am Paracelsus-Gymnasium in Hohenheim (PGH) die Hemmungen: Ein attraktiver junger Mann ist unterwegs, der den Töchtern aus besserem Hause den Kopf verdreht. Es kommt zu Küssen auf den Hals – die sich dann allerdings als alles andere als liebevoll herausstellen. „In diesem Jahr müssen sich unsere Schüler sehr nah kommen“, sagt Judith Ellinger. Die Lehrerin hat die Regie und Gesamtleitung des Theaterstücks „Dracula“ inne, das die Schüler des PGH im Juni im Nikolaus-Cusanus-Haus, dem Seniorenheim in Birkach, aufführen.

 

Seit dem Schuljahresbeginn im September proben die Schüler für ihren großen Auftritt im Juni. Dazu kommen bereits jetzt einige Wochenendtermine – denn in diesem Jahr ist alles etwas anders. Die Schule hat sich mit ihrem Projekt „pgh-productions“ bei der Kooperativen Berufsorientierung des Internationalen Bunds beworben – und wurde ausgewählt. Mit Geld von der EU werden Theater- und Technikprofis bezahlt, die nach Hohenheim kommen, den Schülern Tipps geben und zugleich ihr Berufsbild vorstellen.

Proben mit echten Bühnenprofis

An diesem Mittwochnachmittag ist die gebürtige Amerikanerin Roberta Cunningham zu Gast am Paracelsus-Gymnasium. Die Gesangslehrerin, Stimmbildnerin und ehemalige Musical- und Opernsängerin gibt den Schülern in der Turnhalle Tipps, wie ihre Stimme auf der Bühne gut klingt und wie ihr Gesang auch bis zu den Zuschauern in den letzten Reihen durchdringt. „Die Stimme ist kein Gegenstand wie ein Smartphone. Wenn ihr nicht richtig atmet, funktioniert sie nicht“, erläutert sie. Außerdem sei der richtige Stand wichtig zum Singen und Sprechen: hüftbreit, leicht in den Knien und mit Spannung rund um die Wirbelsäule. Nach den zwei Übungsstunden mit allen Schülern der Theater-AG erhalten einige Schüler noch Einzelunterricht bei der Profisängerin.

„Unsere Proben bewegen sich dieses Jahr auf einem sehr hohen Niveau. Wir erhalten auch Unterstützung von einer Maskenbildnerin vom Staatstheater, einer freischaffenden Bühnenbildnerin, einem Schreiner sowie einem Bühnentechniker vom Staatstheater“, sagt Judith Ellinger. Außerdem wurden die Dracula-Zähne für den „Dracula“-Hauptdarsteller Ben Ujkani von eben jenen Zahntechnikern angefertigt, die auch die Zähne für das Musical „Tanz der Vampire“ im Stuttgarter SI-Centrum hergestellt hatten. „Der Kontakt entstand durch Julian Russ, einen ehemaligen Schüler und Mitglied der Theater-AG. Er arbeitet inzwischen als Zahntechniker“, berichtet Judith Ellinger.

Ohne Orchester, dafür mit heulenden Wölfen

Zum ersten Mal bei den Proben und Aufführungen dabei ist die neu gegründete Flamenco-AG des Paracelsus-Gymnasiums. Die Tänzer haben mehrere Auftritte während des Stücks. Dafür hat das Orchester in diesem Jahr Pause: „Wir spielen während des Theaterstücks verschiedene Sounds ab wie heulende Wölfe oder das Öffnen eines Grabs. Und der Wechsel zwischen künstlichen Geräuschen und einem echten Orchester wäre merkwürdig“, erläutert Ellinger. Musik wird aber trotzdem nicht zu kurz kommen: Mehrere Schüler singen während des Theaterstücks Solos.

„Dracula“ wird von Samstag, 16. Juni, bis Dienstag, 19. Juni, täglich um 19.30 Uhr, am 16. Juni zusätzlich um 15 Uhr aufgeführt. Ort ist das Nikolaus-Cusanus-Haus an der Törles-äckerstraße 9. Karten können online unter theater.paracelsus-gymnasium.de (ohne „www“) reserviert werden. Außerdem gibt es die Karten während der großen Pause von 11.05 bis 11.30 Uhr vor dem Sekretariat sowie vom 4. Juni an telefonisch unter 0711/2 16-2 53 50