Es dürfte jedem bekannt sein, wie man Müll und Unrat ordnungsgemäß entsorgt. Doch längst nicht alle halten sich daran. In Stuttgart-Plieningen macht ein Mann nun seinem Ärger Luft.

Plieningen - Wenn Klaus Bluthardt mit seinem Schäferhund die täglichen Runden dreht, will er sich mit seinem vierbeinigen Freund nicht nur bewegen – Bluthardt will dann auch die Natur genießen. Immer öfter ist es mit dem Genuss jedoch schon vorbei, bevor er richtig begonnen hat. „Es ist unglaublich, was man da erleben muss“, sagt der Plieninger. Zwischenzeitlich hat sich in ihm ein solcher Ärger angestaut, dass er überlegt, was er persönlich tun kann, damit das, was ihn auf die sprichwörtliche Palme bringt, ein Ende findet: wilde Müllablagerungen inmitten der Natur, insbesondere aber an Parkplätzen.

 

Am liebsten würde er Kameras installieren

Am liebsten würde Bluthardt an den Stellen, die immer wieder massiv verunreinigt werden, Kameras installieren, um die Taten der Umweltverschmutzer zur Strafverfolgung aufzuzeichnen. Doch er weiß: Eine solche Aktion wäre illegal. Daher überlegt er nun, eine Belohnung für sachdienliche Hinweise auszusetzen, damit mögliche Zeugen einen Ansporn haben, die Taten anzuzeigen. „Ich würde sofort einen Betrag zur Verfügung stellen“, sagt der Plieninger. Denn Bluthard mutmaßt, dass sich zwar viele über den Müll ärgerten, nur die wenigsten aber letztendlich bereit seien, die Verunreinigungen oder dazu gemachte Beobachtungen zu melden.

Warum ist dies überhaupt möglich?

„Ich gehe mit meinem Hund oft im Bereich der Scharnhauser Straße spazieren“, sagt Bluthardt. Auf den dortigen Parkplätzen und Wegen am Rande des Häslachwaldes sieht er oft nicht nur Autos. Abfall, der dort von Unbekannten abgeladen wurde, säume zunehmend Flächen, beklagt er. „Da hat kürzlich einer sogar einen großen Haufen Bauschutt abgeladen“, sagt Bluthardt. Mehrfach, so erklärt er, habe er den entsprechenden Stellen schon mitgeteilt, wenn irgendwo eine größere Menge Unrat lag. Meist sei der dann auch schnell entsorgt worden. Eine Lösung sei das aber nicht.

Bluthardt kann nicht nachvollziehen, dass manche Leute ihren Müll oder Bauschutt einfach irgendwo abladen können. „Zumal das ja mit großen Fahrzeugen passieren muss“, wie der ehemalige Banker sagt. Die Steine und Treppenplatten, die er jüngst an der Scharnhauser Straße entdeckt hat, können schließlich nur so dorthin transportiert worden sein.

Kein neues Problem in Stuttgart-Plieningen

Andrea Lindel kann die Verärgerung Klaus Bluthardts sehr gut nachvollziehen. Viel machen könne man da aber leider nicht, sagt die Plieninger Bezirksvorsteherin, die sich regelmäßig mit Müllbeschwerden auseinandersetzen muss. „Das ist leider eine Dauerthema“, sagt Lindel. Die illegale Müllentsorgung erfolge dabei, so ihr Eindruck, ganz gezielt, „und zwar von Leuten über 18 – denn sie müssen ja einen Führerschein haben“. Schlimm sei es oft auch Richtung Kemnat runter, sagt Lindel.

Sie kann nicht nachvollziehen, welchen Zauber die Orte ausüben, die regelmäßig vermüllt werden. Das Bezirksamt melde jede mitgeteilte Verschmutzung weiter an die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS). Diese kümmerte sich dann um die Müllentsorgung. Mitunter werde natürlich versucht, anhand der Abfälle den Verursacher zu ermitteln. Die Erfolgsaussichten seien aber meist gering.