Zentrum der Uni Stuttgart "wichtigste Ausbildungsstätte Europas im Bereich der Raumfahrt“.

Stuttgart - Mit dem neuen Raumfahrtzentrum Baden-Württemberg (RZBW) will die Universität Stuttgart Superlative knacken. „Mit der Eröffnung des Raumfahrtzentrums Baden-Württemberg wird die Universität Stuttgart zur größten und wichtigsten universitären Forschungs- und Ausbildungsstätte Europas im Bereich der Raumfahrt“, sagte Rektor Wolfram Ressel am Mittwoch laut Mitteilung. „Baden-Württemberg ist das Raumfahrtland Nr. 1 in Deutschland“, betonte Wolfgang Leidig, Ministerialdirektor im Finanz- und Wirtschaftsministerium des Landes. „Rund 42 Prozent aller Raumfahrtbeschäftigten des Bundesgebiets arbeiten an Industrie- und Forschungsstandorten in Baden-Württemberg.“

 

Über 100 Wissenschaftler und Ingenieure forschen

Zwei Jahre nach Baubeginn kann das RZBW mit knapp 1800 Quadratmetern Nutzfläche den Betrieb aufnehmen. Weit über 100 Wissenschaftler und Ingenieure forschen und entwickeln dort unter anderem in den Bereichen Raumfahrtsysteme, Raumtransporttechnologie, Astronautik, Flugzeugastronomie und Weltraumphysik. Mit rund 2000 Studenten ist die Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie den Angaben nach die größte ihrer Art in Europa.

Unter anderem findet das Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) in dem 60 Meter langen Bau mit metallischer Außenhaut auf dem Campus eine neue Heimat. Ein weiterer Bewohner ist das Deutsche Sofia Institut, das die einzige fliegende Sternwarte der Welt betreut. Das Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie (Sofia), eine umgebaute Boeing 747, soll neuartige Bilder etwa von Galaxien und der Entstehung junger Sterne liefern.

Neubau für neun Millionen Euro

Zudem ermöglicht das RZBW als landesweites Raumfahrtforum den Austausch von Wissenschaft, Industrie und Öffentlichkeit. So sollen in Zusammenarbeit mit der baden-württembergischen Industrie etwa Kleinsatelliten entwickelt werden. Für das Publikum sind Ausstellungen geplant. Hochwertige Exponate der Raumfahrtgeschichte sowie Modelle aktueller Projekte werden Einblicke in die Arbeit des IRS und die Entwicklung der Raumfahrt geben.

Neun Millionen Euro haben Hochschule, Bund und Förderer in den Neubau gesteckt. Darin steht eine Wärmerückgewinnungsanlage, die im Winter die Zugluft mit Hilfe der Wärme des Erdbodens aufheizen soll.