Der Markt rund um das Legespiel aus gestanzter Pappe wird in allen Formaten schwieriger.

Stuttgart  - Der anhaltende Negativtrend bei Spielen und Puzzles lässt die Unternehmensgruppe Ravensburger sehr verhalten auf das laufende Jahr blicken. Er rechne 2012 nur mit einem geringen Umsatzwachstum von ein bis zwei Prozent, sagte Vorstandschef Karsten Schmidt am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart. Erschwerend hinzu kämen die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele. Solche Ereignisse seien schon in der Vergangenheit für den Umsatz nicht förderlich gewesen.

 

Viel Hoffnung setzt das Unternehmen, das rund 1600 Mitarbeiter beschäftigt, nach einem erfolgreichen Start in Deutschland auf die Markteinführung von dreidimensionalen Gebäude-Puzzles im Ausland. Auch der interaktive Wissensstift „tiptoi“ bleibt laut Firma ein Umsatzgarant. Mittelfristig rechnet sich Ravensburger Wachstumschancen durch die Verbindung von Brettspiel und Tablet-Computern aus. Die rein digitalen Produkte machen laut Vorstandsmitglied Clemens Maier momentan weniger als ein Prozent des Umsatzes aus und sind aktuell nicht kostendeckend.

Trendartikel und das schöne Wetter machten Ravensburger zu schaffen

2011 steigerte Ravensburger seinen Umsatz um 2,5 Prozent auf 319,5 Millionen Euro. Damit trotzte es dem um knapp fünf Prozent rückläufigen Spiele- und Puzzlemarkt in den fünf wichtigsten europäischen Ländern. Der Jahresüberschuss ging drastisch von 35,3 (2010) auf 24,7 Millionen Euro zurück. Das habe auch damit zu tun, dass die Kunden Produkte mit eher geringen Margen gekauft hätten, sagte Vorstandsmitglied Jörg-Viggo Müller.

Zu schaffen machten Ravensburger 2011 das schöne Wetter und Trendartikel der Konkurrenz rund um Kampf und Krieg. „Das ist grundsätzlich nichts, was zu Ravensburger passt“, sagte Schmidt. Mit einer Eigenkapitalquote von über 64 Prozent und liquiden Mitteln von 114 Millionen Euro sieht sich das Familienunternehmen mit seinen neun Gesellschaftern aus der Gründerfamilie Otto Maier aber weiter überaus solide aufgestellt.

Vom schönen Wetter profitierte das Ravensburger Spieleland, das 2011 seinen Umsatz um 13,4 Prozent auf 7,6 Millionen Euro steigern konnte. Der Geschäftsbereich Kinder- und Jugendbuch, der rund 20 Prozent zum Umsatz beiträgt, agiert in einem stabilen Umfeld und konnte seinen Umsatz um 6,8 Prozent auf 70,1 Euro steigern.