Der Stadtplaner Michael Hausiel und Sabine Bergmann-Dietz, die Geschäftsführerin des Eigenbetriebs Leben und Wohnen, haben im Bezirksbeirat ein paar Eckdaten zum Neubau des Hans-Rehn-Stifts auf der Rohrer Höhe vorgestellt.
Rohr - Es hat eine ganze Weile gedauert. Doch inzwischen ist die Auslobung des Wettbewerbs fertig. „Diese Unterlagen sind innerstädtisch durch alle Ämter gegangenen, und wir haben nahezu alle Wünsche erfüllt“, erklärte Sabine Bergmann-Dietz, die Geschäftsführerin des Eigenbetriebs Leben und Wohnen (ELW), in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats die lange Wartezeit. Es ging um den Neubau des Pflegezentrums Hans-Rehn-Stift an der Supperstraße. Die Wohnanlage ging 1977 in Betrieb. „In hervorragender Lage mit Blick über das gesamte Stadtgebiet vereint das Haus die Bereiche Pflegeheim (120 Plätze), betreutes Wohnen (50 Wohnungen) und eine Begegnungsstätte unter einem Dach“, heißt es dazu in der aktuellen Vorlage für den Gemeinderat. Zum 1. Januar 2008 war die Anlage von der Hans-Rehn-Stiftung auf den Eigenbetrieb Leben und Wohnen übertragen worden – mit der Verpflichtung zu einer Generalsanierung.
Dann gab es eine Reihe an Untersuchungen. Diese zeigten, dass ein abschnittsweises Vorgehen weder bei einer Sanierung noch bei einem Neubau wirtschaftlich sinnvoll ist. Daher soll das Gelände nun komplett geräumt und dann neu bebaut werden. Im Juni 2016 beschloss der Gemeinderat einen Realisierungswettbewerb. Der ELW und das Siedlungswerk unterzeichneten eine Projektentwicklungsvereinbarung über die Zusammenarbeit bei der Konzeption und Umsetzung.
Antrag: Bezirksbeiräte sollen Mitglied im Preisgericht werden
Das Ziel ist ein generationenübergreifendes Wohnquartier mit unterschiedlichen Wohn- und Pflegeangeboten für ältere Menschen und Familien. Es geht um die Schaffung von Wohnraum für alle Kreise der Gesellschaft, und zwar als Eigentums- und als Mietwohnungen mit starker Vernetzung und einer daraus entstehenden guten Nachbarschaft. So steht es in der Gemeinderatsvorlage. Michael Hausiel vom Stadtplanungsamt erläuterte den Bezirksbeiräten noch einige weitere Eckpunkte. So müssen die im Norden an den Thingpark angrenzende Grünfläche sowie die Grünfläche im Süden erhalten bleiben. Das Gelände soll barrierefrei werden.
Um diese Ziele zu erreichen, loben der ELW und das Siedlungswerk den Wettbewerb aus. Anders als üblich bekamen die Bezirksbeiräte in der Sitzung am Dienstagabend aber nur die Kurzform der Ausschreibung vorgelegt. Der Grund ist, dass bereits acht Wettbewerber vorausgewählt wurden. Zwölf weitere Architekturbüros sollen dazu kommen. Dazu gab es eine europaweite Ausschreibung. Damit es keine Wettbewerbsverzerrung gibt, die acht prädestinierten Büros also noch nicht vorarbeiten können, dürfen aktuell noch keine Detailinformationen öffentlich werden.
Die Runde der Stellungnahmen aus dem Bezirksbeirat begann mit einem Antrag von Ulrich Bayer (CDU). Er forderte, dass zwei Bezirksbeiräte, namentlich Karsten Eichstädt (CDU) und Kristin Wedekind (Grüne), als sachkundige Einwohner Mitglied im Preisgericht werden sollen. Das Gremium nahm den Antrag einstimmig an.
SÖS/Linke-plus ist gegen einen Neubau und für eine Sanierung
Eyüp Ölcer (Freie Wähler) betonte noch einmal, dass der Rohrer Park von vielen Menschen gern genutzt werde und darum unbedingt erhalten werden müsse. Christa Tast (Grüne) merkte an, dass sich die Zahl der Pflegeheimplätze mit dem Neubau deutlich reduziere. Bergmann-Dietz sah das ein wenig anders. Richtig sei, dass es im Hans-Rehn-Stift derzeit 120 Pflegeplätze gebe. Von diesen seien aber seit Jahren nur etwa 90 belegt. „Das Hans-Rehn-Stift hat ein lokales Einzugsgebiet. Eine Großeinrichtung ist an so einem Standort nicht mehr sinnvoll“, sagte die ELW-Geschäftsführerin. Im neuen Hans-Rehn-Stift werde es zwar weniger klassische Pflegeheimplätze geben, dafür aber mehr heimverbundene Wohnungen, wie es im Fachjargon heißt. „Diese sehen wir auch als stationäre Plätze an“, sagte Bergmann-Dietz. So erreiche man nahezu die Zahl der aktuell bestehenden Plätze. Nichtsdestotrotz sei der ELW immer auf der Suche nach Grundstücken für neue Heime. Auch im Stadtbezirk Vaihingen sei ein Ersatzneubau geplant.
Kritik an der Vorlage übte die SÖS/Linke-plus. „Wir lehnen das Vorhaben ab“, sagte deren Sprecher Gerhard Wick und fügte hinzu: „Es ist Unsinn, ein intaktes Gebäude abzureißen, anstatt es zu sanieren.“ Der Bezirksbeirat stimmte der Vorlage bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen mehrheitlich zu.