Der Baubürgermeister Peter Pätzold hat mit einigen Schönbergern über das Wohnen und Bauen im Stadtteil gesprochen. Er machte unter anderem deutlich, dass die Stadt weder am Bebauungsplan noch an einer Dauerbaustelle etwas ändern könne.

Schönberg - Schwimmen kann man in der Baustelle an der Birkheckenstraße noch nicht. Auch wenn sich ein neu zugezogener Schönberger darauf gefreut hat, als er vor seinem Umzug eine Karte des Stadtteils angeschaut hatte. Doch was er dort gesehen hatte, war gar nicht die besagte Baugrube, sondern tatsächlich ein Schwimmbad, das mittlerweile stillgelegt wurde. Die Schönberger aber dachten bei der Erzählung des jungen Mannes sofort an die Baustelle, die für sie bereits seit einigen Jahren ein Dorn im Auge ist. Denn dort hat sich nichts getan, seit die ersten Mauern vor Jahren gebaut wurden. Unter anderem um dieses Problem ging es am Donnerstagabend im Gespräch mit Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau und Umwelt.

 

Bebauung des Birkacher Felds

Wohnungsmangel, Mietpreise, Nachverdichtung und der öffentliche Nahverkehr waren Themen, über die die SWR-Redakteurin und Schönbergerin Martina Klein mit Peter Pätzold im Rahmen einer Veranstaltung des Bürgervereins sprach. Mehr als 100 Gäste nahmen an der Veranstaltung im Gemeindesaal der Himmelfahrtskirche teil. Ein junger Familienvater schilderte das Problem, dass derzeit viele junge Paare, die sich in Stuttgart eine Zukunft aufbauen wollen, keinen Wohnraum finden würden. „Wir hatten da noch Glück, aber ich kenne viele, die einfach nichts bekommen, obwohl sie ein gutes Einkommen haben“, sagte der Mann. Pätzold erwiderte daraufhin, dass es Genossenschaften gibt, die bezahlbaren Wohnraum schaffen. Außerdem sei die Stadt mit dem Projekt „preiswertes Wohneigentum“ und dem Familienbauprogramm auf einem guten Weg. „Wir können aber nicht jede Freifläche zubauen“, meinte Pätzold. Der junge Vater fände es nicht schlimm, wenn beispielsweise das Birkacher Feld bebaut werden würde. Sofort machten die anderen Anwesenden deutlich, dass das mit ihnen nicht zu machen sei. Auch mit Oberbürgermeister Fritz Kuhn gehe das nicht, meinte Pätzold. „Stuttgart lebt von seinen Freiflächen“, sagte er.

Kommt der „Bus on demand“?

„Wer hier keine Wohnung findet, kommt dann eben als Pendler her, und das wollen wir ja auch nicht“, meinte Martina Klein. „Deshalb müssen wir den ÖPNV verbessern“, sagte Pätzold. Auch das ist kein beliebtes Thema bei den Schönbergern: „Mit dem Auto kommt man noch rein“, meinte Klein. Außerdem fahren die Buslinien 70 und 71 in den Stadtteil. Eine Anbindung an die Stadtbahn gibt es aber nicht. Und mit der Verkleinerung des Geschäftsgebiets von Car2go verschwinden nun auch die Leihautos aus Schönberg. „Mit dem Rückzug von Car2go sind wir nicht glücklich“, sagte Pätzold, „da müsste man mit viel Geld gegenfördern, und das ist nicht Aufgabe der Stadt“. Im Dachswald gebe es dieses Problem auch, deshalb überlege man sich gerade, in manchen Grenzgebieten einen „Bus on demand“ einzurichten, berichtete Pätzold. „Das wäre dann Car2go für Gruppen“, fasste Martina Klein zusammen.

Ohne ein Wort zu der baulichen Situation im Ort ließen die Schönberger den Baubürgermeister natürlich nicht gehen. Schon lange ist es ein Thema, dass immer wieder alte Häuser abgerissen und durch Mehrfamilienhäuser ersetzt werden. Die Anwohner finden, dass so der Charakter des Stadtteils verloren geht. Pätzold meinte, dass sich bei den Bauarbeiten jeder an das Baurecht halte und es deshalb in Ordnung sei. Der Bebauungsplan von 1967 werde dabei ordnungsgemäß befolgt. Die Bürger fänden es sinnvoll, diesen Plan zu ändern. „Dafür haben wir derzeit keine Kapazitäten“, meinte Pätzold. Er räumte jedoch ein, dass „die Generation Erben oft das Haus abreißt und den maximalen Nutzen aus dem Grundstück zieht, vor allem an den Hanglagen“. Das führt nicht immer zu einem schönen Ergebnis.

Stadt greift erst ein, wenn Gefahr besteht

Gar nicht schön finden die Anwohner die große Baustelle an der Birkheckenstraße. „Die wächst bald zu“, meinte ein Zuhörer ironisch. Pätzold entgegnete locker: „Gegen Hässlichkeit können wir nicht vorgehen.“ Nur wenn Gefahr bestehe, könne die Stadt eingreifen. Das sei aber nicht der Fall. Vergangenes Jahr gab es auf diesem Grundstück einen Eigentümerwechsel. „Wir hoffen jetzt, dass der neue Besitzer in die Gänge kommt und etwas Neues daraus macht“, sagte Pätzold. Bis auf dem Grundstück tätsächlich etwas Neues entsteht, könnten es aus der Vogelperspektive betrachtet noch einige mit einem Schwimmbad verwechseln. Der neu zugezogene junge Mann wurde übrigens vom Bürgerverein eingeladen, mit einigen Schönbergern in Hoffeld schwimmen zu gehen.