An prominenter Stelle liegt in Stuttgart-Schönberg seit knapp drei Jahren eine Baustelle brach. Im Juli 2014 zogen die Bauarbeiter ab, seitdem passierte nichts mehr. Nun hat die Stadt Neuigkeiten – und diese dürften viele Schönberger hoffnungsvoll stimmen.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Schönberg - Knapp drei Jahre lang herrschte völliger Stillstand: Die Baugrube war ausgehoben, die ersten Wände hochgezogen – und dann rückten die Bauarbeiter in Schönberg ab und kehrten nie mehr zurück. Seitdem liegt an prominenter Stelle an der Birkheckenstraße, Ecke Steinpilzweg, eine Baustelle brach.

 

Was genau dort gebaut werden sollte, weiß keiner so genau. Als die Bauarbeiten eingestellt wurden, gab es mehrere Gerüchte im Stadtteil: Jemand aus dem Umfeld eines VfB-Spielers baue dort, der Eigentümer plane ein rotlichtiges Etablissement oder ihm sei das Geld ausgegangen. Bestätigt wurde keines dieser Gerüchte – weder von den üblicherweise bestens informierten Personen aus dem Stadtteil noch von der Stadt. Ende 2016 lief die Baugenehmigung ab. Zunächst einmal passierte weiterhin nichts. Nun gibt es aber Neuigkeiten.

Der neue Eigentümer will den Rohbau abreißen

„Es fand ein Eigentümerwechsel statt“, informiert eine Sprecherin der Stadt. „Der neue Eigentümer trat Ende 2016 an das Baurechtsamt heran und stellte seine Überlegungen zur Neubauplanung vor.“ Diese sehe den Abriss des vorhandenen Rohbaus und eine Umplanung für eine Wohnbebauung vor. Ein Bauantrag wurde bisher nicht eingereicht, aber im Januar 2017 habe es im Baurechtsamt mit dem neuen Eigentümer ein weiteres Beratungsgespräch für eine Wohnbebauung gegeben.

Die Geschichte der Baustelle ist fünf Jahre alt: Das Baurechtsamt genehmigte 2012 den Bau eines Einfamilienhauses mit Einliegerwohnung. „Aufgrund der problematischen Baugrube beziehungsweise den Eingriffen in den Hang wurden vom Baurechtsamt Sicherungsmaßnahmen angeordnet“, sagt die Sprecherin. „Im Juli 2014 wurde die Baustelle eingestellt, weil die Gestaltung des Untergeschosses von den Vorgaben der Stadt abwich.“

Für die Bauarbeiten mussten viele alte Bäume gefällt werden

Der Vorsitzende des Schönbergvereins, Veit Mathauer, zeigt sich erfreut, dass es neue Aussichten für die Bauruine gibt: „Es ist wirklich schade, dass wir seit so langer Zeit an dieser prominenten Stelle eine wenig ansehnliche Bauruine haben“, sagt er. Ebenfalls wenig erfreulich sei für den Verein gewesen, dass der alte umfangreiche Baumbestand auf dem Grundstück im Zuge der Bauarbeiten fast vollständig vernichtet worden sei. „Wir wundern uns, warum die zuständigen Behörden dies so großzügig gestattet haben.“

Generell bedauern die Mitglieder, dass in dem kleinen Stadtteil in den vergangenen Jahren aufgrund der von der Stadtverwaltung angeordneten Nachverdichtung vermehrt alte Einfamilienhäuser abgerissen wurden, sagt Mathauer. „Die freigewordenen Grundstücke wurden von Bauträgern häufig mit architektonisch einfallslosen Mehrfamilienhäusern komplett zugebaut.“ Dies verändere den Charakter Schönbergs.

Es besteht der Wunsch nach mehr Parkplätzen

„Wir hoffen, dass das neue Gebäude eine Bereicherung für unseren Stadtteil ist“, sagt Mathauer. Und falls es doch zu einer ähnlich „architektonisch einfallslosen“ Bebauung komme, wünsche sich der Schönbergverein, dass wenigstens ausreichend Parkraum auf dem Grundstück zur Verfügung gestellt wird“, sagt Mathauer. „Die umliegenden Straßen sind vor allem abends völlig zugeparkt, insbesondere der Steinpilzweg.“ Dies sei nicht nur ein unschöner Anblick – man müsse sich auch fragen, wie hier Feuerwehr oder Rettungswagen durchkommen sollten.

Doch zunächst einmal hoffen die Mitglieder des Schönbergvereins darauf, dass durch den Eigentümerwechsel die Birkheckenstraße bald wieder in neuem Glanz erstrahlt. Und weniger schön als derzeit kann es ja eigentlich auch kaum mehr werden.