An prominenter Stelle liegt in Stuttgart-Schönberg seit Juli 2014 eine Baustelle brach. Nun sind auf einmal wieder Bauarbeiter angerückt. Wir haben nachgefragt, was dort passiert.
Schönberg - Für schön halten die meisten Schönberger die Baustelle an der Ecke Birkheckenstraße/Steinpilzweg sicherlich immer noch nicht. Aber zumindest sind die halb fertigen Gebäude nun verschwunden und wuchern nicht mehr weiter zu. Bereits seit Juli 2014, also seit mehr als vier Jahren, liegt an prominenter Stelle eine große Baustelle brach. Die Baugrube war ausgehoben, die ersten Wände hochgezogen – dann rückten die Bauarbeiter ab und kamen nie mehr zurück. Was dort gebaut werden sollte, weiß bis heute keiner so genau: Das Baurechtsamt genehmigte 2012 den Bau eines Einfamilienhauses mit Einliegerwohnung. Als die Baustelle still gelegt wurde, war die Rede von einem Bordell, dessen Eigentümer das Geld ausgegangen sei oder von einem Bauherren aus dem Umfeld eines VfB-Spielers. Bestätigt wurde keines dieser Gerüchte.
Auch jetzt weiß keiner so recht, wie es nach dem Abriss der Bauruine weitergehen soll. Eine Pressesprecherin der Stuttgarter Stadtverwaltung bestätigt, dass das Grundstück von einem Bauträger gekauft wurde: „Wir haben den Bauträger informiert, dass ein Abriss und die Verfüllung, also das Auffüllen der Baugrube, ohne Baugenehmigung möglich sind.“ Einen Bauantrag für eine Neubauplanung gebe es bisher nicht.
Die Stuttgarter Immobilienfirma Lechler war zuletzt mit der Vermarktung des Grundstücks beschäftigt. Diese äußert sich aus Datenschutzgründen jedoch nur zurückhaltend: „Wir waren zwar mit dem Verkauf beauftragt, letztlich hat der Eigentümer aber direkt verkauft“, sagt Markus Lechler. „Soweit ich informiert bin, soll das Grundstück bis auf Weiteres nur geräumt und nicht sofort bebaut werden.“
„Das war ein echter Schandfleck“
Laut jubeln wollen die Schönberger noch nicht. Bereits vor anderthalb Jahren hatte der Eigentümer des Areals gewechselt. Damals hieß es, dass der Neueigentümer einen Neubau mit Wohnungen plane, passiert ist aber nichts. Ein wenig Hoffnung gibt es trotzdem: „Wir haben die Abrissarbeiten an der Bauruine mit Freude und Erleichterung zur Kenntnis genommen. Wir sind gespannt, was sich da in den nächsten Wochen tut“, sagt Veit Mathauer, der Vorsitzende des Schönbergvereins. Dem Verein selbst seien keine aktuellen Pläne für das Grundstück bekannt, die Mitglieder seien jedoch froh, dass „die unansehnliche Ruine endlich beseitigt wurde“, sagt Mathauer. „Das war ein echter Schandfleck an zentraler Stelle des Stadtteils.“
Sollte das Grundstück in den kommenden Monaten bebaut werden, hoffen die Mitglieder des Schönbergvereins, dass sich die Architekten etwas Ansehnliches einfallen lassen und die prominente Lage berücksichtigen, sagt Mathauer. „Außerdem sollten ausreichend Garagen- oder Stellplätze vorgesehen werden, um die Parksituation nicht noch weiter zu verschärfen. Begrüßenswert wäre eine kleinteilige Bebauung mit großem Anteil an Grünflächen, passend zum ursprünglichen Konzept des Stadtteils.“ Weniger schön als in den vergangenen vier Jahren kann es ja eigentlich auch kaum mehr werden.