Stuttgart Scorpions „Die NFL ist mein großer Traum“

Nico Wiedmann hat seinen Vertrag bei den Stuttgart Scorpions verlängert. Foto: Archiv Günter Bergmann

Das Football-Talent Nico Wiedmann hat seinen Vertrag bei den Stuttgart Scorpions verlängert.

Möhringen - Nico Wiedmann spielt seit 2011 bei den Stuttgart ScorpionsFootball. In der vergangenen Saison hatte der 19-Jährige, obwohl noch für die Junioren spielberechtigt, den Schritt zu den Senioren in der ersten Bundesliga gewagt – und seine Trainer überzeugt. Jetzt hat der talentierte Wide Receiver (Passfänger), der mit seinen Eltern im Möhringer Stadtteil Fasanenhof wohnt, seinen Vertrag verlängert, obwohl die Scorpions künftig nur noch in der zweiten Liga vertreten sind. Warum der Schüler der Cotta-Schule, der im Frühjahr die Fachhochschulreife ablegt, seinem Heimatverein trotz anderer Erstliga-Angebote treu bleibt und wie er sich seine Zukunft vorstellt? Darüber spricht der Teenager in unserem „Mittwochswort“.

 

Herr Wiedmann, wie zufrieden waren Sie mit Ihrer ersten Saison bei den Senioren?

Dafür, dass ich nur sieben Spiele gemacht habe, war ich sehr zufrieden. Mir sind drei Touchdowns und 23 Ballfänge gelungen. Natürlich hätte ich noch ein paar Sachen besser machen können. Aber insgesamt war der Wechsel zu den Aktiven die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können.

Obwohl die Scorpions in die zweite Liga abgestiegen sind, haben Sie Ihren Vertrag verlängert. Warum?

Ich hatte zwar einige Angebote aus der ersten Liga, der zeitliche Aufwand wäre aber bei allen zu groß für mich gewesen – vor allem auch wegen der Schule.

Und was ist mit den Stuttgart Surge, die in der europäischen Liga spielen? Dorthin sind ja einige Ihrer Teamkollegen abgewandert.

Das stimmt. Aber ich hoffe ja immer noch, den Sprung an ein US-College zu schaffen. Als Spieler in der europäischen Liga gilt man aber als Profi und hat dann keine Chance mehr aufs College.

2019 hatten Sie sich unter 1000 Bewerbern einen von nur 80 Plätzen an der NFL-Academy in London erkämpft. Deren Ziel ist es, Nachwuchskräfte auf höchsten Niveau aus- und weiterzubilden. Sie blieben aber nur knapp vier Monate auf der Insel. Warum?

Die Academy war da gerade neu gegründet worden und es lief vieles nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wir haben nur dreimal in der Woche trainiert und es war auch nicht klar, ob wir überhaupt Spiele austragen würden. Deshalb bin ich zurückgekommen.

Haben Sie dennoch etwas Positives aus London mitgenommen?

Ich habe viele neue Kontakte geknüpft und es war auch eine gute Erfahrung, mal von zuhause weg zu sein. Bereut habe ich es auf jeden Fall nicht.

Welche Ziele verfolgen Sie in der neuen Saison mit den Scorpions?

Als Mannschaft hoffe ich, dass wir den direkten Wiederaufstieg schaffen. Persönlich möchte ich zu den Top drei Receivern gehören. Am liebsten wäre ich der Beste.

Haben Sie noch Kontakt zu Ihrem Vorbild Jakob Johnson, der ja aus Sielmingen kommt und in der amerikanischen Profiliga NFL bei den New England Patriots spielt?

Klar. Wir schreiben uns ab und an und wenn er hier ist, trainiert er auch mit mir und gibt mir gute Tipps. Außerdem hilft er mir, wenn ich mal Kontakte brauche.

Was ist Ihr großes Ziel?

Die NFL ist nach wie vor mein großer Traum. Aber erst mal will ich aufs College. Deshalb werde ich im Sommer bei einigen Camps in den USA zeigen, was ich kann. Mal schauen, wer sich dann für mich interessiert.

Und wenn das nicht klappt? Gibt es einen Plan B?

In dem Fall würde ich alle Optionen abwägen und mich für die entscheiden, bei der mir das Angebot am ehesten zusagt. Mein Fokus liegt auf jeden Fall auf Football, auch wenn ich nebenher noch gerne Sportwissenschaften studieren möchte.

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