Volker Lässing von den Stuttgart Scorpions setzt mit seinem Vorstandsteam auf einen Kulturwandel und will den Verein intern besser vernetzen. An diesem an diesem Samstag (18 Uhr) steigt gegen Aufsteiger Marburg Mercenaries der Saisonauftakt.

Stuttgart - Immer mehr Menschen versammeln sich mittlerweile auch in Deutschland vor dem Fernseher, um nachts den Super Bowl zu schauen, sind fasziniert von diesem Sport, der von Taktik, Technik und Athletik geprägt ist. American Football ist seit langem auch ein wichtiger Baustein der Stuttgarter Sportlandschaft. Seit 1995 spielen die Stuttgart Scorpions erstklassig und sind noch nie abgestiegen aus der höchsten Liga. Das wird auch von den Fans honoriert – zwischen 1300 und 1800 Zuschauer kommen pro Spiel ins Gazistadion und fiebern jetzt dem Saisonauftakt in der German Football League (GFL) Süd an diesem Samstag um 18 Uhr gegen die Marburg Mercenaries entgegen.

 

Erfolgreiches Trainingslager im Allgäu

Auch an diesem Dienstagabend sind einige Zuschauer bei der Trainingseinheit auf der Waldau. Es herrscht ein ziemliches Gewusel auf dem Platz, der von Athleten in roten und weißen Trainingsklamotten mit mächtigen Schultern und schnellen Beinen beherrscht wird. Die U 16 und die U 18 sind auf dem Rasen und gleich kommen auch noch die Spieler der ersten Mannschaft hinzu, die zunächst ein ansprechendes Aufwärmprogramm hinlegen. Es sind in jeder Hinsicht andere Dimensionen bei diesem Mannschaftsport. Der Kader umfasst 53 Spieler, die Anforderungen sind extrem komplex. Die Scorpions haben ein erfolgreiches Trainingslager im Allgäu hinter sich und gehen am Samstag gegen Marburg mit dem guten Gefühl in die Partie, das letzte Testspiel gegen die Düsseldorf Panther mit 29:14 gewonnen zu haben. Der Aufsteiger hingegen kassierte beim Liga-Primus, den Schwäbisch Hall Unicorns, zum Auftakt eine 9:52-Klatsche. „Ein guter Start wäre wichtig für die Saison“, sagt der Vorsitzende Volker Lässing.

Die Voraussetzungen dafür stehen gut, weil der Club mit dem bisherigen Trainerteam weiterarbeiten kann, sich der neue Schlüsselspieler und Quarterback Michael Eubank sehr schnell integriert hat und neue Strukturen geschaffen wurden. Mit Andy Meyer wurde erstmals ein sportlicher Leiter installiert, der auch als Defensive Backs-Coach in der GFL-Mannschaft arbeitet. Mit Headcoach Jermaine Guyn verfolgt er die gleiche Vision – und wird sich um die Etablierung eines machbaren Leistungssportkonzeptes kümmern. „Wir wollen es mit einer Art Kulturwandel schaffen, junge, gute Spieler bei uns zu halten und uns im Verein besser zu vernetzen“, sagt Volker Lässing, der die Scorpions mit seinen 440 Jugendspielern und auch den Sisters als große Familie interpretiert.

Schwäbisch Hall Unicorns als Vorbild

Um diese Dinge umzusetzen, arbeitet er an einem nachhaltigen Sponsorenkonzept. Vorbild sind dabei die Unicorns aus Schwäbisch Hall, die den Vorteil haben in ihrer Region eines der wenigen sportlichen Magnete zu sein, und sich leichter tun, finanzielle Unterstützer zu finden als die Scorpions in der Sportstadt Stuttgart. „Aber alles ist machbar, denn unsere U 19 hat Hall letzte Saison geschlagen“, sagt der Club-Chef.

Der Werbefachmann interpretiert Football bei den Scorpions deshalb auch als Lebensschule, die durch Fleiß, Pünktlichkeit, Bodenständigkeit und einem strukturierten Alltag mit Schule und Sport besteht. Auch Jakob Johnson, der prominenteste Absolvent, hat die Scorpions durchlaufen und jetzt einen Vertrag in der NFL bei Meister New England Patriots erhalten. „Er fehlt uns jetzt natürlich, dient aber als Vorbild und Motivator für unseren Nachwuchs“, sagt Lässing. Ein Saisonziel will er nicht ausgeben, aber nachdem sich der Verein in der vergangenen Spielzeit den Klassenverbleib erst in der Relegation gesichert hat, hofft er auf einen sicheren Mittelfeldplatz. Es könnte aber auch mehr möglich sein, denn hinter den Unicorns ist die GFL sehr ausgeglichen. Das Erreichen der Play-offs wäre ein guter Anfang für die neue Clubkultur.

Heimspiele der Scorpions in der German Football League (GFL) Süd

Samstag, 4. Mai 18 Uhr: Marburg Mercenaries Sonntag, 12. Mai 15 Uhr: Kirchdorf Wildcats Samstag, 15. Juni, 18 Uhr: Schwäbisch Hall UnicornsSamstag, 22. Juni, 18 Uhr: Munich Cowboys Samstag, 3. August, 18 Uhr: Allgäu Comets Samstag, 31. August, 18 Uhr: Frankfurt Universe.

Modus: Nach Ende der regulären Saison spielen die jeweils vier Bestplatzierten der beiden GFL-Gruppen in den Play-offs im K.-o.-System den deutschen Meister aus. Dabei spielt im Viertelfinale der Sieger einer Gruppe gegen den Viertplatzierten der anderen Gruppe und der Zweite der einen Gruppe gegen den Dritten der anderen Gruppe. Während der Playoffs hat immer das besser platzierte Team Heimrecht. Daraus ergeben sich die Halbfinalisten. Das Finale um den German Bowl wird am 12. Oktober in der Frankfurter Commerzbank-Arena ausgetragen. Der Ab-oder Aufsteiger in die jeweilige GFL wird im Rahmen der Relegation ermittelt. Dabei spielt der Letztplatzierte einer jeden GFL-Gruppe gegen den Sieger der entsprechenden Gruppe der niederklassigen zweiten Bundesliga (GFL2) um einen Platz in der GFL.

Mehr Infos: www.stuttgart-scorpions.de oder www.gfl.info