Vier Akteure der Stuttgart Scorpions spielen mit der deutschen U19-Auswahl in den Niederlanden um die EM-Qualifikation.

Stuttgart - Ein kleines bisschen mögen sie sich vorgekommen sein wie die Teilnehmer an einer Castingshow. Zwar mussten sie weder singen noch tanzen und auch einen „Recall“ hatte der Bundestrainer nicht vorgesehen. Immerhin galt es in den vergangenen Monaten aber für die besten deutschen American-Football-Spieler der Altersklasse U19 gleich drei Auswahlrunden zu überstehen, ehe der Kader für die Europameisterschafts-Qualifikation fest stand. Von 450 Interessierten ging es runter auf 175, dann auf 100 und schließlich blieben noch 45 Akteure übrig, die nun in der nächsten Woche nach Almere im Westen der Niederlande reisen. Mit von der Partie sind Dominik Widhalm (18 Jahre, Offense Line), Luca Ben Zimmerningkat (17, Linebacker), Jannik Lauxmann (19, Defense Line) und Giacomo de Pauli (18, Running Back). Die ersten drei spielen für die Stuttgart Scorpions in der Nachwuchs-Bundesliga (GFLJ), de Pauli steht seit Beginn der Saison sogar schon im Kader des Männer-Bundesligateams von der Waldau. „Wir hatten ursprünglich sogar sieben Jungs bei den Lehrgängen, aber drei sind leider vorzeitig aussortiert worden“, sagt Gunter Braschler.

 

Braschler vom Nachwuchs überzeugt

Der hauptberufliche Physiotherapeut, der mehr als zwei Jahrzehnte lang selbst Aktiver bei den Scorpions war und nun seit Jahresbeginn als Cheftrainer für die U19 zuständig ist, glaubt, dass das Quartett von der Waldau im Nationalteam eine gute Rolle spielen kann: „Unser Nachwuchs ist allgemein technisch und körperlich gut ausgebildet und besitzt eine hohe Qualität. Wir gehören nicht von Ungefähr seit vielen Jahren zu den besten Jugendteams in Deutschland“, sagt Braschler.

Fünfmal war die U19 der Skorpione bereits deutscher Vizemeister und auch Jugend-Nationalspieler von den Roten gab es schon einige, nicht zuletzt der Filderstädter Jakob Johnson, der seit drei Jahren an der renommierten Universität von Tennessee im amerikanischen College-Football aktiv ist. An eine Highschool in den USA wird nach der aktuellen Saison Dominik Widhalm, einer der vier Nationalspieler wechseln. „Er strebt eine College-Karriere an. Das nötige Talent hat er“, sagt Gunter Braschler. Ähnlich lobende Worte findet der Stuttgarter Jugendchef auch für Zimmerningkat, der aus der Nachwuchsabteilung der Albershausen Crusaders auf die Waldau gewechselt ist, um auf höchster sportlicher Ebene zu spielen, und für Jannik Lauxmann: „Seine Nominierung ist für mich die größte Überraschung. Er hat nicht die besten körperlichen Voraussetzungen für seine Position, aber eine glänzende Technik“, sagt Braschler. Zudem noch nominiert ist der Runningback de Pauli, ein Talent, das ebenfalls noch in der U19-Bundesliga spielen könnte, aber schon vorzeitig vereinsintern in den Kader der Männermannschaft aufgerückt ist.

Qualifikation für EM als großes Ziel

In den nächsten zwei Wochen pausiert die Nachwuchs-Bundesliga, in der die Scorpions-U19 jüngst die Nürnberg Rams mit 56:33 bezwungen hat und auf Endrundenkurs ist. Die Nationalmannschaft versucht derweil, mit dem Stuttgarter Quartett in den Niederlanden die Qualifikation für die Europameisterschafts-Finalrunde zu schaffen. Am Freitag, den 2. Juni, steht zunächst das Halbfinale gegen die Schweiz an. Im Siegfall wäre zwei Tage später Spanien oder die Gastgeber der Gegner auf dem Weg zum Kontinentalturnier, das im Juli in Paris stattfindet. Nur der Sieger der Qualifikation in Almere darf in die französische Hauptstadt reisen. „Für ein deutsches Nachwuchsteam ist das Ziel immer der EM-Titel, da ist die Qualifikation nur eine Zwischenetappe, sagt Braschler.