Viele Sillenbucher ärgern sich: Auf die Anzeigen an den dortigen Stadtbahnhaltestellen ist kein Verlass. Sie zeigen willkürliche Zahlen an oder fehlen ganz. Der Grund dafür ist kurios.

Sillenbuch - Mal geht’s, mal geht’s nicht, mal wird eine willkürliche Zahl angezeigt, mal ist das Gerät ganz verschwunden. Wer regelmäßig Stadtbahn fährt, dem ist aufgefallen, dass es bei den elektronischen Anzeigetafeln auf dem U 7-Abschnitt auf den Fildern zuletzt häufig hakte. Auch Mitgliedern der Sillenbucher SPD-Bezirksbeiratsfraktion ist das negativ ins Auge gestochen. Etliche Bürger hätten moniert, dass ihnen die Orientierung fehle. „Am Silberwald zum Beispiel hängt gar nichts mehr, da steht man sprichwörtlich im Wald“, ärgert sich der Fraktionssprecher Ulrich Storz. Er hat kurz vor dem Jahreswechsel im Bezirksbeirat nachgefragt – und nun eine offizielle Antwort bekommen.

 

Die Anfrage hat zutagegefördert: Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) hat Probleme mit einem Lieferanten. „An der Strecke Sillenbuch-Nellingen sind Anzeiger der Firma Leurocom im Einsatz. Die Firma ist insolvent und kann der SSB keine Ersatzteile mehr liefern“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Man werde daher sämtliche Anzeigetafeln auf der Strecke austauschen – im Laufe dieses Jahres. Wann genau, ist unklar. Laut einer SSB-Sprecherin hängen 34 Geräte auf dem Abschnitt. Leurocom-Tafeln gebe es ausschließlich auf diesem Abschnitt im Stadtbahnnetz.

Die Anzeigetafeln sind in die Jahre gekommen

Wie die Sprecherin der SSB erläutert, sind die DFI-Anlagen, kurz für dynamische Fahrgastinformation, 15 bis 17 Jahre alt – so alt wie die Strecke selbst. Dass jetzt so langsam Teile kaputtgingen oder auch Austausche anstünden, sei normal. Hinzukomme nun die Insolvenz. Während elf Geräte bereits durch neue ersetzt worden seien, verwende man die alten so lang als Ersatzteillager, bis sie ausgeschlachtet seien. So werden die Bestandsgeräte „notdürftig in Betrieb gehalten“, heißt es in der Stellungnahme, „das führt immer wieder zu Ausfällen und entsprechenden Beschwerden“. Die SSB sei bemüht, diesen Zustand rasch zu bereinigen.

Der dauert nämlich schon lange an. Ulrich Storz kennt die Klagen. „Das ist ein Dauerthema. Einige der dynamischen Fahrgastinformationen führen ein Eigenleben. Sie sind eigentlich keine Hilfe“, sagt er. Was er beobachtet hat: Seitdem etwa die Tafeln an der Haltestelle Sillenbuch, Ecke Eduard-Steinle-Straße sowie am Silberwald fehlen, springen vermehrt Fußgänger auch bei Rot über die Straße, in der Sorge, die Bahn zu verpassen. „Das ist ein Sicherheitsaspekt, den sollte die SSB berücksichtigen. Ich hoffe, dass sich schnell was tut“, findet der Sozialdemokrat.

Zu den Kosten sagt die Sprecherin nichts

Erschwert wird das Ganze laut SSB jedoch dadurch, dass an den Stopps Silberwald und Schemppstraße zunächst die Dachkonstruktionen hergerichtet werden müssen. Dies soll Hand in Hand mit dem Austausch der Anzeigen gehen. Die Leuchtanzeigen oberhalb der Treppenabgänge sind schon vor geraumer Zeit abmontiert worden.

Was das alles kostet, dazu macht die SSB-Sprecherin keine Angaben. Das Gesamtbudget für sämtliche 469 Anzeiger, die es im Stadtgebiet gibt, könne man nicht auseinanderdröseln. Sie betont jedoch: Der SSB seien durch die Leurocom-Insolvenz keine Mehrkosten entstanden.