Eine Waldohreulenfamilie hat vorübergehend in den Bäumen auf dem Gelände der katholischen Kita Pusteblume gelebt. Die Kita-Kinder haben die Tiere beobachtet – und sich zu Bildern und Basteleien inspirieren lassen.

Sillenbuch - Die jungen Waldohreulen, die sich bis Anfang dieses Monats eine knappe Woche lang bei der Sillenbucher Kita Pusteblume aufgehalten haben, sind zum Bedauern der Kita-Kinder verschwunden. Den Pusteblume-Kindern werden die Tiere aber sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Schließlich haben sie die nachtaktiven Vögel intensiv beobachtet. Doch nicht nur der Nachwuchs war von den Eulen beeindruckt. Auch einige Eltern nutzten die Gelegenheit, die auf den Fildern selten zu findende Vogelart in Augenschein zu nehmen – und mittels Kamera auch festzuhalten.

 

Eulen aufmerksam beobachtet

„Es war für unsere Kinder sehr spannend“, sagt die Erzieherin Larissa Schumann, die mit ihrer Kollegin Tatjana Lutz auch so manche Frage ihrer Schützlinge beantworten mussten – zum Fressverhalten der Tiere oder zu deren natürlichem Lebensraum. „Wir haben uns intensiv mit den Tieren beschäftigt und haben in unserem Lese- und Musikzimmer alles zusammengesucht, was wir über Eulen haben“, erklärt Schumann. Darüber hinaus seien die Kinder durch die Vögel zu Bildern inspiriert worden, die nun die Wohnungen der Familien zierten. In der Holzwerkstatt wurde zudem mit dem Bau einer großen Eule begonnen, die, wenn nach den Pfingstferien wieder alle Kinder in der Kita sind, fertiggestellt werden soll.

„Eine der Eulen hat sich immer geputzt“, berichtet ein Junge, während ein Mädchen beeindruckt davon war, „wie groß die Flügel der kleinen Eulen waren“. Eine der Jungeulen, so haben es die Kinder erlebt, sei sehr aktiv gewesen und habe das Treiben im Kita-Garten neugierig verfolgt – während die anderen geschlafen oder vor sich hin gedämmert hätten.

Ständig auf andere Bäume gewechselt

Weil die Eulen ständig die Bäume wechselten, mussten die Kindern die Tiere täglich neu suchen. Sie hätten aber meist lautstark gefiepst und seien daher von den aufmerksamen Kindern meist schnell entdeckt worden. „Einmal sind sie auf dem Baum über unserer Burg gesessen“, berichtet eine Erzieherin und ein Junge ergänzt lachend: „die haben von da dann unsere ganze Rutsche vollgekackt“. Das Spielgerät war für die Kinder an diesem Tag daher tabu. Das Beobachten der Jungvögel ließen sich die jungen Naturbeobachter aber nicht nehmen. „Und wir waren dabei auch immer ganz leise“, sagt ein Junge, der unweit der Kita wohnt. Sein Vater und er hätten die Eulenfamilie auch nachts gehört – „da haben sie immer besonders laut geschrien“, berichtet er. Was die Kinder lustig fanden: Die Jungtiere saßen meist dicht an dicht gedrängt auf den Ästen – „wie Perlen an einer Kette“, ein Junges sei dabei besonders aufgefallen, weil es so wohl genährt gewesen sei.

Naturbeobachter hat Eulen gefilmt

Das hatte auch Karl-Peter Schlüter registriert, der die Eulen erstmals am 18. Mai in den Ästen einer hohen Eiche unweit des Eichenhains entdeckt hatte. Neben den beiden Elterntieren hat er unter anderem fünf Jungtiere beobachtet – und diese auch teils mit der Videokamera festgehalten. Erste Sequenzen sind bereits auf Schlüters Youtube-Kanal im Internet zu sehen, auf dem auch andere Naturaufnahmen aus dem Eichenhain aber auch von anderen Orten zu entdecken sind. Schlüter will aus seinen Aufnahmen auch bald einen kleinen Film erstellen. „Das braucht aber noch etwas Zeit“, so der begeisterte Naturbeobachter.